Es beunruhigt ihn, dass sie ihn scheinbar wie ein Objekt behandelt, dass sie ihm nichts sagt, nicht unfreundlich, aber doch auf eine seltsam neutrale Weise. Gleichzeitig erregt ihn genau das, dieses Nicht-Wissen, oft hat er schon davon geträumt, von einer gewissen Gefahr, vom völligen Sich-Ausliefern, aber nie hat er es gewagt, weil er den wenigen Frauen, die das von ihm verlangten, nicht über den Weg traute.
„Komm!“ sagt sie und geht weiter. Er hatte nun eigentlich erwartet, dass sie ihn in den Keller oder ein speziell ausgestattetes Gemach führen würde, aber sie bringt ihn in den Wohnraum, oder sollte er besser Wohnsaal sagen? Gemach? Riesig, orientalisch, die Antiquitäten erlesen kombiniert mit ultramodernen italienischen Lackmöbeln, vornehmlich in Rot. Ein leiser Pfiff entschlüpft seinem Mund, und sie lächelt ihn an. Ob ihre Augen wohl auch lächeln jetzt? Die Sonnenbrille scheint ihr angewachsen zu sein, steht ihr zwar, aber er findet es wichtig, in die Augen seines Gegenübers zu sehen, der er sich anvertraut. Eigentlich ist nichts so gelaufen, wie er es gewohnt ist, wie er es normalerweise für wichtig empfindet, aber angesichts dieser Frau ist es ihm gleichgültig, und das macht ihm ein wenig Sorgen.
„Oh wow,“ sagt er, nur um irgendwie ein Gespräch in Gang zu bringen, „hast Du das alles geerbt?“
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Zu schauen, zu überlegen, zu flirten, sich dann als das zu outen, was in ihm eher niemand vermutet. Und dann zu sehen, ob er die richtige Frau angesprochen hat. Fast immer liegt er richtig, und fast immer hat er Erfolg. Er sieht gut aus, er ist eloquent, und er hat das gewisse selbstsichere, manchmal arrogant erscheinende Etwas, ein großer Vorteil, wenn man tief in seinem Innern das Bedürfnis nach Unterwerfung, nach Schmerz, nach Demut trägt.
Medusa (Teil 2)
Es beunruhigt ihn, dass sie ihn scheinbar wie ein Objekt behandelt, dass sie ihm nichts sagt, nicht unfreundlich, aber doch auf eine seltsam neutrale Weise. Gleichzeitig erregt ihn genau das, dieses Nicht-Wissen, oft hat er schon davon geträumt, von einer gewissen Gefahr, vom völligen Sich-Ausliefern, aber nie hat er es gewagt, weil er den wenigen Frauen, die das von ihm verlangten, nicht über den Weg traute.
Weißt Du, Menschenkind, das hier habe ich schon seit Äonen nicht mehr getan, und ich mache es nur, weil Dein Mut und Deine Leidenschaft mich gerührt haben, wenn ich mich nicht täusche und Mut mit Dummheit und Leidenschaft mit Geilheit verwechselt habe. Aber das werde ich herausfinden. Es ist Zeit, dich zu prüfen.
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Schlimmer als jede gute Fernsehserie, in der auch jede Folge genau im "falschen" Moment endet. Was für Bilder, was für eine Spannung... Auch wenn ich weiß, was demjenigen passiert, der Medusa ins Antlitz schaut, ich muss einfach wissen, wie es weitergeht.
hm, diese Geschichte ist unglaublich spannend geschrieben, aber sie wirkt sehr beunruhigend. Ohne Augen, das gegenseitige Austauschen von Blicken, die Sicherheit geben oder auch Angst erzeugen, die beruhigen oder ermuntern, die bei wirklichem Vertrauen tief in die Seele Zugang finden können, ja, ohne diese Augen und Hände ist für mich eine SM Beziehung unvorstellbar. Hier gibt es keine Vertrauensbasis, kein Überspringen von Gefühlen durch Blickkontakt und auch die Hände, die keine wirkliche Berührung finden, dieses Haut-auf Hautgefühl, was Hände vermitteln, keine Zärtlichkeit und auch keine Wärme, keine Sensibilität, und auch keine fordernden Hände, keine direkten Empfindungen....ich mag garnicht weiter denken, wie diese Geschichte sich fortsetzt. Wenn die Augen verletzt sind kann man vieles durch Hören ausgleichen, aber irgendwie scheint mir das auch nicht angewendet zu werden, ist doch soviel Kälte im Raum. Wie soll in diesem Fall er sich fallen lassen, es scheint alles so wohl geplant aber mechanisch ausgeführt, kein Wechselspiel , kein Spannungsbogen der sich aufbauen kann... eine ungeheure Spannung, ja, aber die ist dem Schreiber zu verdanken, nicht der Situation.... ich bin wirklich überrascht, wie sehr so eine Geschichte beschäftigt , aber das schafft Gryphon immer, diese Art zu schreiben nimmet dermassen gefangen, man kann nicht mehr aussteigen, auch wenn oder besser weil dies alles beunruhigt und nicht zu Ende gedacht werden kann. Auch wenn mich devote Männer eigentlich nicht beschäftigen, obwohl schon einige mich um Rat gefragt haben, aber es ist nicht meine Welt. Ich freue und hoffe für jeden, er möge seine Erfüllung finden, doch hier bringt die Art und Weise des Schreiben sdie Erfüllung, nicht unbedingt der Inhalt, aber der Aufbau, die Erwartung, die Spannung, das Fremde, das Unvorstellbare. Danke für solch einen wunderbaren Fantasietext.
05.04.2025 um 04:40 Uhr
Fesselnde Geschichte. Einfach spannend geschrieben.
Manchmal bin ich ins stolpern geraten - liegt das wohl aber an mir, da meine Prozessoren im Hauptrechner noch nicht alle laufen - zu früh.
Ich werde gleich weiter lesen
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