Beste Solitaire,
Der Text gibt gerafft eine erzählte Zeit von vier Wochen wieder, beginnend mit dem virtuellen Kennenlernen nach dem Aufgeben einer spontanen Annonce bis hin zu einem ersten Treffen, bei dem es bereits zum Sex kommt. Geschildert werden die Unsicherheiten der Protagonistin, die ihre Geschichte ihrem Liebhaber im Rückblick erzählt.
Spannung erhält die Geschichte dadurch, dass die Protagonistin in ein fremdes Auto steigt, sich in einer fremden Wohnung knebeln und fesseln lässt. Einen gewissen Reiz erhält die Geschichte dadurch, dass die Ehepartner erwähnt werden: Einmal als Grund, sich nach dem Sex schnell wieder zu vertagen, und durch die interessierte Nachfrage des Ehemannes, ob es ein schöner Abend gewesen sei.
Das in der Überschrift erwähnte „ich habe gelächelt“ bleibt vieldeutig: Ist es die Freude über die Nachfrage des Liebhabers oder des Gatten nach dem Befinden der Protagonistin. Im zweiten Fall wäre es die Freude über eine gelungene Lüge.
Die Geschichte entlässt mich mit leerem Gefühl. Und vielleicht ist das die Absicht dieses Textes. Außer einer kleinen, unspektakulären Phantasie ist nichts. Die Protagonistin hätte auch sinnend auf dem Sofa sitzen können, als sie ihr Ehemann aus einem Tagtraum reißt. Soll das die Wahrheit über Online-Kontaktieren sein?
Sprachlich gefällt mir der Text. Der Countdown bis zum Date ist spannend. Die vielen Detailbeobachtungen, die alle nicht zufällig sind, sondern charakterisieren und motivieren.
Fast zu glatt alles. Zwei Menschen, zwei Brüste, zwei Hände, zwei gehörnte Gatten. So alltäglich, nebenbei erzählt; als sei es egal, ob es passiert oder auch nicht.