Sklavin Sina, das bin ich. Heute Morgen hat mir mein Herr mit einem Lächeln im Gesicht eröffnet, dass ich mir diesen Titel nun verdient habe. Mein Herz tat einen kleinen Sprung, ich musterte ihn scheu, schaute ihm ins Gesicht. Mein Blick glitt über dieses vertraute, geliebte Gesicht, über die starken Linien seines Kinns, die gerade Nase, über seine Lippen, für einen Mann hatte er ziemlich volle Lippen. Wie ich jedoch wusste, konnten sie sich zu einem dünnen, geraden Strich verschmälern. Schließlich verharrte mein Blick an seinen Augen. Ich liebte es, wenn er mich mit seinen blau-grauen Augen anlächelte, und ich schmolz, wenn sie zornige Blitze schossen. Er nickte aufmunternd, hatte meine stumme Frage gehört, meine Unsicherheit bemerkt: »Ja, Sklavin Sina, du darfst ein bisschen stolz sein. Es war ein steiniger Weg bis hierhin, aber glaube nicht, er wird jetzt einfacher... ich sagte dir bereits, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis deine Ausbildung beendet ist, noch immer stehst du ziemlich am Anfang.«
Am Anfang?! Am ANFANG!!! Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte, ich hatte schon so viel gelernt, so viele Prüfungen abgelegt, meine Grenzen ständig ein wenig verschoben, was konnte denn da noch kommen?
Mein Herr sah mir wohl an, was ich dachte, er lachte leise: »Geduld, meine kleine Sklavin, hab Geduld. Erstens werden wir festigen müssen, was du bereits gelernt hast, noch immer zögerst du manchmal und noch immer bist du ab und zu widerspenstig und vorlaut. Und zweitens gibt es in der Tat noch viel mehr, was du für mich tun kannst. Du willst doch alles tun, um deinem Herrn zu gefallen?«
»Ja ... ja Herr das will ich.«
»Gut so.« Mit diesen Worten stand er auf, verabschiedete sich und ging.
Er ließ mich zurück, voller Gedanken. Gedanken nicht nur an gestern Abend, Gedanken an die ganze Zeit, die meine Ausbildung jetzt schon dauerte. Ja, mein Herr hatte es nicht ganz einfach mit mir, das stimmte wohl. Nur mit strenger Hand und absoluter Konsequenz war bei mir überhaupt an Erziehung oder Ausbildung zu denken. Obwohl ich weiß, dass es meine Bestimmung ist, fällt es mir manchmal schwer, ihm zu gehorchen. Versonnen setzte ich mich mit meiner Kaffeetasse an den Küchentisch. Ich erinnerte mich an unseren ersten Abend ...
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