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In einer Welt vor unserer Zeit. Oder: Mein erstes Mal bei einer Domina

Bei einer Domina geht es nicht darum, einen Fuß zu küssen und die Herrin damit zu stimulieren. Es geht um Demütigung! Um Unterwerfung! Es geht darum, das Leder an den Lippen zu spüren und sich der Unnahbarkeit der Herrin zu beugen. Zu wissen, dass auch Andere zuvor diese Stiefel geküsst haben und dass man sich jetzt einreiht in die unsichtbare Gemeinschaft ihrer Sklaven.

Eine BDSM-Geschichte von Sonnenstern.

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Es war eine Welt vor unserer Zeit. In der es solche Dinge wie Telefonzellen gab. Kein Internet. Dafür kleine Annoncen unter »Vermischtes« in irgendwelchen kostenlos verteilten Anzeigenblättchen.

Eine Zeit, in der das Wort »Domina« gerade erst erfunden schien, oder zumindest gerade erst in das öffentliche Bewusstsein sickerte. Wo man in der städtischen Bücherei auf das Buch »Schutzengel der Hölle« stieß, sich wunderte, dass es dort frei zugänglich war. Und es schließlich nach schamvollem Blättern angeekelt und frustriert zurücklegte. Wo man um so erfreuter war, irgendwann die »Venus im Pelz« dort zu entdecken. Was aber wegen der wenig expliziten Beschreibungen ebenfalls keine echte Befriedigung brachte, außer der Erkenntnis, welcher Literatur dieses geheime und normabweichende Verlangen seinen Namen verdankte. Dieses Verlangen, das mich umtrieb und peinigte, seitdem ich denken konnte und das ich bisher nur in meiner einsamen Fantasie ausgelebt hatte.

Da war dieser schäbige kleine Shop in dieser schäbigen Altstadt-Gasse. Von außen nicht einsehbar. An dem man so oft mit klopfendem Herzen vorbeiging. Ihn schließlich doch irgendwann betrat, allen Mut zusammennehmend ... Froh war, dort eine weibliche Verkäuferin anzutreffen, kurz in den ausgestellten Magazinen blätterte, um schließlich mit zitternden Händen ein Heftchen mit Fotos dominanter Frauen auf den Kassentisch zu legen ... Die Beute geschwinden Schrittes nach Hause zu bringen, dort aufgeregt darin zu blättern und sich schließlich Erleichterung zu verschaffen ... Und das Heftchen dann anschließend schamerfüllt und aus Angst vor Entdeckung zu entsorgen. Es war diese Welt, in der eines Tages in dem rosafarbenen Anzeigenblättchen unter »Vermischtes« diese gewisse Anzeige zu lesen war.

Nur zwei Worte und eine Telefonnummer.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Kachina

Gelöscht.

30.09.2023 um 09:56 Uhr

Erkannte mich ein wenig selber wieder in diesem Text. Wie es damals war, vor Internet und Handys.  Anzeigen in der Lokalzeitung, manchmal mit schlecht erkennbaren Bildern versehen. Getraut habe ich mich da nie.

 

Sensible und nachvollziehbar geschrieben.

Zu diesem Beitrag im Forum.

Efstratia Schober

Profil unsichtbar.

30.09.2023 um 08:58 Uhr

Sehr schön geschrieben

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Gelöscht.

26.12.2019 um 00:00 Uhr

Der Inhalt dieses Beitrags ist aus Gründen des Jugendschutzes nicht frei einsehbar.

Bitte melde dich zunächst am Altersverifikationssystem an.

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22.10.2019 um 06:27 Uhr

Neugierig sein bringt oftmals Pein

hier aber ein neues Verständnis

 

schön geschrieben und mit erlebbar

Zu diesem Beitrag im Forum.

Rene Raimann

Autor(in).

29.06.2019 um 09:54 Uhr

Sonnenstern:

 

Nein, etwas wirklich Neues kann ich zu alledem, was gesagt wurde auch nicht hinzufügen, denn auch mich spricht vor allem die Selbstverständlichkeit und Krampflosigkeit deiner Erzählung an. 

 

Lediglich bei der von Karou erwähnten Tatsache, dass der "Frischling" so vorwarnungslos durch das Programm der Domina geschleust wird, wurde auch mir ein wenig mumlig.

 

Es wäre eine feine Sache, wenn nach jedem Ersten Mal - also auch nach dem ersten Mal mit einem Neuen (Spiel)Partner ein solch erhellender und nachvollziehbarer "Erlebnisbericht" vorgelegt würde - die Analyse brächte bestimmt für das zweite Mal eine erhebliche Konsenz-und Genusssteigerung zwischen den beiden... 

Zu diesem Beitrag im Forum.

poet

Autor. Förderer.

27.06.2019 um 11:03 Uhr

Ich weiß leider nichts zu ergänzen, es wurde bereits vor mir alles geschrieben, was es zu diesem Text zu sagen gibt. Danke für die intimen Erinnerungen!

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

26.06.2019 um 22:12 Uhr

Das ist eine ganz besondere Geschichte und ich fühle mich als würde ich hinter einem Vorhang stehen und heimlich das Geschehen beobachten. Aufgeregt, erregt und in dem Wissen, dass es verboten ist.

 

Du schreibst unaufgeregt und achnörkellos und lässt mich teilhaben an dieser Erinnerung. Ich sehe mich in einer Telefonzelle, am Boden liegen ein pasr Kippen und es riecht nach abgestandenem Bier aus der Flasche, die einer hat stehen lassen.

 

Ich ziehe drn Hut vor der Courage, die Domina anzurufen. Ich hätte mkr das wohl nicht getraut.

 

Danke, dass ich dabei sein durfte

hanne

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Wodin

Autor. Förderer.

20.06.2019 um 03:40 Uhr

Hallo Sonnenstern,

 

sehr anregend geschrieben. Konnte mich gleich in die Geschichte hineinversetzen und von Dir mitziehen lassen.

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Gelöscht.

25.03.2019 um 23:44 Uhr

Lieber Sonnenstern,

ich danke Dir für diese Geschichte/Erinnerungen. Ich habe mich von Deiner Schilderung gerne mitnehmen lassen.

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Gelöscht.

17.03.2019 um 15:11 Uhr

sehr authentisch

 

auch die Einblicke wie es Dir teilweise ging wie Du Dich gefühlt hast ...

usw. ich weiß und bin überzeugt dass es sehr viele Männer in Deutschland gibt die diese Erfahrung machen

 

UND ich kann bestätigen, so ging es zumindest mir, dass es gut tut für die Seele das auch mal nieder zuschreiben als Erlebnisbericht

... hab ich auch gemacht ... meistens hat man doch wenige Menschen mit denen Mann darüber einfach so mal reden kann

 

auch von mir, Dankeschön für deine Erinnerungen

 

es ist schon krass wie sehr sich so ein Besuch bei einer Domina einbrennen kann ins unsere PSYCHE in unser Bewusstsein

das möchte ich mal als potentielles Risiko in die Betrachtungen miteinbeziehen ...

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