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Teufels Küche

Erinnern glüht dunkel auf in ihrer Seele, Wirklichkeit schleicht sich in ihren Traum. Sie sieht sich selbst darin, ihr Sein in einer anderen Zeit, in der sie sich am liebsten in den großen Spiegeln betrachtete. Würde sie den Weg dorthin nochmals gehen?

Eine BDSM-Geschichte von Reisender.

  • Info: Veröffentlicht am 14.06.2013 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

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„Zwei Steaks, 300 Gramm, rare medium, und zwar schnell!“

Sie weiß, das gilt ihr. Sie steht in einer endlos großen Küche, soweit ihr Auge reicht blitzender Stahl, geschäftige Gestalten in Weiß. Greifbar mischt sich Anspannung in den Dampf über Kesseln, Pfannen und Töpfen. Vor ihr ein riesiger Rost über glühender Kohle. Noch nie stand sie vor einem derart großen und heißen, in Stahl gefangenen Feuer. Doch sie weiß, zu ihrem eigenen Erstaunen, was sie zu tun hat.

Sie dreht sich um, da erscheint der Chef, der Herr dieses Reiches aus Hitze und Rauch, zwei exzellente Stücke feinstes Rind in der Hand.

„Suchst du dies hier?“

Sie sieht nur seine schwarzen Augen - in diesem Blick ist Schwarz wirklich keine Farbe. Unter der makellos weißen hohen Mütze dichte Locken von demselben tiefen Glanz. Sie fühlt seine mächtige Stimme, muss sie nicht hören. Die Worte tauchen in ihrem Kopf auf, hallen nach und schwinden wieder.

„Nun?!“, dröhnt es in ihr und blitzartig schafft sie die Steaks auf das Feuer. Beobachtet das Fleisch, wie es sich krümmen will in der Hitze und sich dann doch dem Feuer ergibt. Es streckt sich auf den Stahl, als heiße es die Zeichen willkommen, die das Metall ihm einbrennt, brutal schwarz auf leichtem Braun und zartem Rosa.

Erinnern glüht dunkel auf in ihrer Seele, Wirklichkeit schleicht sich in ihren Traum. Der Wille zur Hingabe, die Lust daran, gepaart mit Zögern, Kampf und Abwehr - sie sieht sich selbst darin, ihr Sein in einer andern Zeit. Sie hat manchen Schmerz erlitten und genossen auf ihrem Weg hierher. 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Meister Y

Autor. Förderer.

02.05.2016 um 13:40 Uhr

Ich habe diese Zeilen jetzt drei mal hintereinander gelesen und finde nur ein Wort: Begeisternd!

Allein die bildhafte Sprache, zu sehen, wie sich Zeichen aus glühendem Metall auf zartes Fleisch brennen, grandios. In wirklich fein geschliffenen Worten erzählst Du uns hier eine Mischung aus Realität und Traum, aus Grillen und Sinnieren. Nimmst uns mit, in die Augenblicke, die ihr ihr innerstes Ich vor Augen führen. Die sie gleichzeitig in Erinnerungen schwelgen und bereit sein lassen.

Wenn man es schafft, sich auf diese Zeilen einzulassen, sieht man sie tatsächlich in Teufels Küche stehen.

Danke für diese klasse geschriebenen, mich begeisternden Zeilen.

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Rote Sonne

Profil unsichtbar.

29.07.2013 um 00:02 Uhr

Mmmhh - verwirrend, nicht leicht zu verdauen - aber gut und schön geschrieben...

 

Hatte was total anderes im Kopf;

zuerst die Idee zu dieser Geschichte erfahren,

dann 14 Tage, fast täglich einen Grill beobachtet,

Gedanken gemacht,

aber im Kopf völlig falsche Wege eingeschlagen!

 

Geschichte gelesen.

Alle Gedanken wieder richtig sortiert!

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Lucia

Profil unsichtbar.

18.06.2013 um 22:10 Uhr

Nachdem sich meine Verwirrung ein wenig gelegt hat und sich deine Geschichte nach einem Tag gesetzt hat,

kann ich nur sagen, das mir die intensive Beschreibung der eizelnen Szenen sehr gefällt.

Die traumhafte, fast traumatische Verwebung dieser Szenen hatte mich anfangs ein wenig nachdenkend zurückgelassen.

Aber wie du siehst, sie haben mich nicht losgelassen, ergo: Ziel erreicht!

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Teufelchen

Autorin.

18.06.2013 um 19:52 Uhr

Mhh, in Teufelchens Küche gibt es kein offenes Feuer, keinen Grill - davor hab ich nämlich Angst.

 

Trotzdem oder gerade deshalb hat sich Dein Text seinen Weg in meinen Kopf gebahnt, Bilder entstehen lassen, die anziehen und gleichzeitig abschrecken.

 

Danke für die tolle Geschichte, die die Phantasie anregt.

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Reisender

Autor.

17.06.2013 um 22:52 Uhr

@ wölfin: danke meiner "Lieblingsküchenhilfe"! *lach*

@ Ambi: Ja - der Text brauchte einige Arbeit. Und nach all dem Schleifen und Feilen hat sich die Wölfin - deren Geduld dabei im Lektorat schon gefordert war... *lächel* - noch mit kundiger Hand der abschließenden Politur angenommen. Umso schöner, wenn es dann so gut ankommt.

 

Zeichen heißer Eisen gehören für mich auch nur auf Steaks.

Im Werden dieser Geschichte tauchte die Assoziation mit den Brandmalen auf und schien mir so passend, ich hab sie einfach nicht verwerfen können und wollen...

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Ambiente

Autorin. Förderer.

17.06.2013 um 14:36 Uhr

Hi,

 

Teufels Küche - welch treffender Titel.

 

Selten habe ich einen Text gelesen, der so wohlgefeilt, so intensiv geschrieben ist. Ein Text der von den Augen direkt in den Kopf wandert. Aber dann holpert es in mir - da gerate ich in Teufels Küche... vielleicht weil es nicht meine Welt ist.

 

Glühende Eisen - im Feuer erhitzt, darauf wartend Zeichnen zu setzen. Zeichen die vielleicht mit Stolz getragen werden - Zeichen die vielleicht verbinden... wären für mich persönlich zu hart und schmiegen sich auch nicht in meine Phantasie.

 

Ich war sogar froh zu lesen, dass auch "sie" nicht bereit war diesen Schritt zu gehen.

 

Reisender - Du hast mir einen Winkel in meinen Gedanken gezeigt, in dem ich nicht sein möchte - hilfst mir aber auch wieder heraus, weil es ja nur eine Geschichte - eine toll geschriebene Geschichte ist.

 

Freue mich auf weiter Geschichten von Dir

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Schattenwölfin

Autorin. Förderer.

16.06.2013 um 18:05 Uhr

well done

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Reisender

Autor.

16.06.2013 um 09:15 Uhr

Danke euch für eure Kommentare!

Und danke auch für die unkommentierten Bewertungen!

 

@ Angie v. A. - vielleicht liegt deine Verwirrung darin begründet, dass es ursprünglich nur den Traum der Grill-Szene gab. Mit anderem Schluss, weil das "drumrum" ja noch nicht da war. In der letzten Arbeit an dem eigentlich fertigen Text hat sich dann der Teil Wirklichkeit mit dem Club als SM-bezogenem Hintergrund für "sie" fast wie von selbst entwickelt. War spannend, dem in der Arbeit zu folgen. Und nicht ganz einfach, das ineinander zu weben. Aber es ist, denke ich, ganz gut geworden.

Das:

...Deine Geschichten sind so anders, sie verdienen einen zweiten Blick

freut mich als ein schönes Kompliment. Danke!

 

@ Söldner und U-89: Die Assoziation "Märchen" hatte ich überhaupt nicht beim Schreiben. Find ich interessant, dass ihr das so seht....

Was das Ätzende etc. angeht, sind wir völlig einig. Ist ja hier auch nicht als Teil einer wirklichen Beziehung geschildert - weniger wirklich könnte es kaum sein.

 

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Quälgeist

Autor.

15.06.2013 um 23:19 Uhr

Ich liebe Märchen und auch wenn die oft herrlich einfache Teilung der Welt in gut und böse hier nicht so einfach stattfindet, bleibt es für mich eine Art Märchen. Die Worte 'Jemand kommt, sie zu holen' verleihen dem Ende etwas mysteriöses und das ist gut so. Ansonsten kann ich mich dem vorherigen Kommentar nur anschließen.

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Söldner

Autor. Korrektor.

15.06.2013 um 14:07 Uhr

Märchen sind immer ganz klar, die Teilung in Gut und Böse erleichtert mir die Identifizierung. Hier nicht. Die Sprache eines Märchens ist bunt, tief und direkt. Den Text empfand ich als wohltuend schwere und gute gemalte Vermischung der Welten. Dabei sollte es aus meiner Sicht auch bleiben, denn bei all dem Bösen in der Welt hat das Ätzende, Höhnende und Verachtende, sofern es mehr als ein ein gewünschtes Mittel zur Befriedigung des Triebes ist, nichts in einer Beziehung verloren.

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