Nie zuvor hat sie sich Gedanken darüber gemacht, was sie an Heiligabend tun soll. In diesem Jahr wird von ihrem Meister abkommandiert, um einer Bekannten beim Vorbereiten einer Party zu helfen. Beim Zubereiten der Antipasti für den Abend ahnt sie nicht, dass sie die - eher ungeliebte - Hauptrolle am Buffet übernehmen soll.
„Was machen wir eigentlich an Heiligabend?“
Ich konnte mich nicht erinnern, mir je darüber Gedanken gemacht zu haben. Das war früher nie ein Problem gewesen. Die ersten achtzehn Jahre meines Lebens waren halt einfach Familienfete, mal mit, mal ohne Bescherung, später ging ich dann jeweils an die Party einer jüdischen Freundin, von wo ich es mehr als einmal nur knapp an den weihnachtlichen Familienbrunch am nächsten Tag schaffte. Aber die Freundin hatte unterdessen zwei Kinder und ihre Lust, eine Party zu organisieren, war deutlich gesunken. Und deshalb fragte ich jetzt eben P., was wir an Heiligabend tun sollten. Mir wäre es egal gewesen, einen ruhigen Abend zu Hause zu verbringen. Leider ohne eine Flasche guten Wein, aber alles kann man schließlich nicht haben.
„Du verpackst dich hübsch, legst dich unter den Ficus, ich zapple nervös herum wie ein Dreikäsehoch, bis ich es nicht mehr aushalte, bis endlich Bescherung ist, dann wickle ich dich aus der Verpackung und poppe dein Hirn zu Mus“, grinste er mich an.
„Hmm. Klingt gut.“ Etwa so hatte ich mir das vorgestellt. Das mit dem Ficus und dem drunter Liegen wäre aus meiner Sicht noch zu verhandeln, aber grundsätzlich passte mir die Idee. „Darf ich deine Kreditkarte ausleihen, um mir eine hübsche Verpackung zu kaufen?“
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