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Forum - Veröffentlichungen auf den Schattenzeilen - Geschichten und Gedichte

»Vertrau mir« von Jean Philippe

Bezieht sich auf die BDSM-Geschichte »Vertrau mir«.

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Schattenzeilen

Autorin. Teammitglied.

»Vertrau mir«

von Jean Philippe

 

Egal war es, gefesselt zu sein von diesem Liebesspiel, oder auch von den im Mondlicht silbern glänzenden Ketten, welche ihren Körper auf dem weichen Sandboden gefangen hielten, wenn er nur weiter machte! Doch will er nur ihr Geständnis oder mehr, während mit der Flut das Wasser von Minute zu Minute steigt und sie zu ertrinken droht? Hatte er nicht gesagt, sie solle ihm vertrauen?

 

Die BDSM-Geschichte lesen: »Vertrau mir« von Jean Philippe

Ophion

Profil unsichtbar.

18.04.2007 um 19:15 Uhr

"Lieber ertrinken, als der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Jetzt musste er Sie vor dem Wasser retten und war doch kein Stück schlauer als zuvor. Die Ketten öffneten sich, seine Hände zitterten, er hatte Angst um ihr kleines Leben. So schön, so jung, und doch Tod, nur weil er glaubte, etwas besser zu wissen."

 

Im Großen, Plakativen beschrieben, was so oft geschieht, wenn erzwungen werden will, was nur frei gegeben werden kann!

 

Im Kleinen, "Alltäglichen" wohl jedem und jeder Dom so widerfahren.

 

"Weinend beugte sich der Mann über die zitternde Frau, und nur die Wellen wussten eine Antwort auf tausend Fragen, ohne je ein Wort preiszugeben."

 

Einwandfrei geschrieben, grosses Kino!

 

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Gelöscht.

27.04.2007 um 13:15 Uhr

Was soll man dem noch hinzufügen...?

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Gelöscht.

13.07.2007 um 11:25 Uhr

Diese Veröffentlichung habe ich an meinem ersten Tag zuerst gelesen.

 

ich brauche immer eine Zeit des Nachfühlens, schreibe nie sofort. Über das "Vertrau mir" habe ich lange nachgefühlt.

 

Die Geschichte ist zeitlos, sie ist real -in allen Lebenslagen, sie lässt sich überall hin transportieren, sobald sich zwei (oder auch mehr) begegnen.

 

Nur deshalb wünschte ich mir, sie wäre nicht in die Vergangenheit versetzt.

Die Gedanken der Person, die da aufgefordert wird, ihr Vertrauen an den Anderen zu geben, in ihn zu setzen, würden mich sehr interessieren.

 

Die "Umstände" des Vertrauens, des einem anderen Menschen vertrauen zu sollen, zu wollen, zu können, würden einen interessanten Rahmen bieten, wären sie mehr ausgearbeitet. Das fehlt mir, obwohl ich gern weiterdenke und offene Geschichten mag.

Womit "endet" ( meist endet es nie) das gegebene Vertrauen, wenn es fehlgegeben ist, wo liegen die Wurzeln für das, was man Schiefgehen, Absturz, Enttäuschung nennt?

 

ich habe einige "Domflash" erlebt, in Liebe, im Vertrauen (zuerst zu mir und in mich), nichts war zerstörend. ich bin aber auch nicht daran gestorben, nicht ertrunken, nicht erstickt.

 

Das Thema: Vertrau dir, vertrau mir, vertrau uns, lass uns gemeinsam (er)tragen, wenn ein Schritt zu weit geht, wenn eine Stufe zu hoch ist, wenn einer enttäuscht ist und der andere das miterleben muss, weil er sagte, er wolle das Vertrauen ( wofür?), ist wirklich spannend und nahezu liebes-und lebenswichtig.

 

ich danke Dir dafür, mich erinnert zu haben.

 

pursoumise

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Jean Philippe

Profil unsichtbar.

27.07.2007 um 13:31 Uhr

Erst einmal: Danke für die Anmerkungen (vor allem Dir pursoumiese)!

 

„Die Gedanken der Person, die da aufgefordert wird, ihr Vertrauen an den Anderen zu geben, in ihn zu setzen, würden mich sehr interessieren.“

 

Ich denke, ein Teil dieser Gedanken wurden schon beschrieben. Wir wissen: Dieses Spiel gefällt Ihr, ein klares `nein` hätte ja gereicht, um es zu beenden. Siehe Absatz 2

- Egal war es gefesselt zu sein, von diesem Liebesspiel, oder auch... .-

Das sind Ihre Gedanken!

 

„Die "Umstände" des Vertrauens, des einem anderen Menschen vertrauen zu sollen, zu wollen, zu können, würden einen interessanten Rahmen bieten, wären sie mehr ausgearbeitet. Das fehlt mir, obwohl ich gern weiterdenke und offene Geschichten mag.“

 

Schon möglich, ...aber es ist nur eine Kurzgeschichte! Natürlich kann man alles weiter ausarbeiten, aber oft ergeht es mir so: Ist die Geschichte zu lang, fängt man an beim lesen zu überspringen, das will ich jedoch nicht erreichen... .

 

Zum Thema Vertrauen:

Oh, ich denke Sie vertraut ihm, von Anfang an. Das wird darin deutlich, das Sie ihm NICHT sagt, was er von Ihr hören will. Sie wusste vielleicht auch: Er würde Sie retten (vor dem Wasser). Und wenn man es so sieht, dann ist das Ende ("Weinend beugte sich der Mann über die zitternde Frau, und nur die Wellen wussten eine Antwort auf tausend Fragen, ohne je ein Wort preiszugeben.") doch nicht ganz so perfekt?

Kurz vor dem Ende wird auch deutlich, das Sie ihn in ihrer aufkommenden Panik nicht ganz richtig verstanden hat! Deshalb sollte man diese Geschichte auch nicht unbedingt nachstellen... .

 

„Womit "endet" ( meist endet es nie) das gegebene Vertrauen, wenn es fehlgegeben ist, wo liegen die Wurzeln für das, was man Schiefgehen, Absturz, Enttäuschung nennt?“

 

Ehrlich gesagt: Aus dem Stehgreif kann ich Dir das auch nicht beantworten. Es endet vielleicht oft mit der Erkenntnis, einen Fehler begangen zu haben.

 

Aber dennoch: Danke für die Kommentare, und habt vertrauen!

 

LG Jean Philippe

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Gelöscht.

27.07.2007 um 15:10 Uhr

Zuerst: ich danke Dir.

 

Zunächst allgemein: ich liebe das Wort, den Umgang damit, aber noch mehr die Gedanken, die den Umgang mit dem Wort erlauben und noch viel mehr, ach was, am Allermeisten liebe ich die Gedanken, die aus dem Umgang mit dem Wort geboren werden.

 

ich bin verzaubert von der Fähigkeit mancher Autoren, in einer Kurzgeschichte so viele Wurzeln für Gedanken zu verankern, dass die Geschichte sich verselbständigt und zu wesentlich mehr wird, als eben darin be/geschrieben.

Und oft vermute ich, manchen Autoren ist die Kraft ihrer Geschichte gar nicht bewusst.

 

So geht es mir mit „Vertrau mir“.

 

Die Geschichte ist zeitlos, sie ist real -in alle Lebenslagen authentisch zu implantieren, sobald sich zwei (oder auch mehr) begegnen.

 

Deshalb: haben sich meine Gedanken auch auf einen weiteren Weg begeben, als bis zum Ende Deiner Kurzgeschichte.

 

mein Kommentar, noch unerfahren, wie hier in der Regel kommentiert werden sollte, war zu kurz, vor allem inhaltlich nicht ausführlich. ich habe nur gedankliche Abrisse gewählt.

 

Vertrau mir/ ich vertrau dir/wir vertrauen uns begegnet uns Menschen immer wieder und in unterschiedlichen Ebenen und Zusammenhängen. In der geschilderten Szene Deiner Geschichte, lese ich nicht nur, dass sie ihm vertrauen soll/muss, sondern sie auch sich und er ihr. Weiter gingen meine Gedanken dorthin, wo es eben nicht mehr erregend ist, wo wäre dann ihr Vertrauen und vor allem das Verständnis für jedwedes „Vertrau mir?“

 

Aus Vertrau mir- ich vertrau dir, wird oft:

 

- ich dachte, du vertraust mir wirklich und nun diskutierst du ewig darüber, wenn`s längst vorbei ist.

- und ich habe dir doch so vertraut und nun ist es ganz anders, als ich dachte, dass es sein müsste.

- ich glaube nicht, dass du mir wirklich vertraust.

- du hast mein Vertrauen missbraucht.

 

…und vieles mehr….

 

weil man unter vertrau mir auch Unterschiedliches verstehen kann/muss/darf.

 

ich weiß nicht, ob ich mich richtig ausdrücke, aber gerade wegen dem …“egal war es ihr, ob…, wenn er nur nicht aufhöre….“ Dachte ich für den ersten Moment daran, die Überschrift könnte statt: „Vertrau mir“, auch „Spiel mit mir, übertreibe nicht, aber gib mir, was ich brauche…“ heißen. Die Tatsache, dass es eben um Ertrinken oder nicht Ertrinken geht, fordert das „Vertrau mir“ nahezu, hebt es aber auf einen Level, der für „…wenn er nur nicht aufhöre…“ zu hoch erscheint, aber gerade dadurch die Gewaltigkeit, die Unermesslichkeit vom „Vertrau mir“ in ganzem Umfang deutlich macht. Sie hätte durch die richtige Antwort die ganze Vertrauensfrage auf eine andere Stufe stellen können, sie hätte ihm eben die Antwort anvertraut.

Dadurch, dass sie sagt:

"Vertrauen! Du hast doch gesagt, ich soll Dir vertrauen, deshalb wusste ich, Du würdest mich aus der Flut ziehen, bevor ich ertrinke….“ (mir fällt leider kein anderes Wort ein) entwertet sie die Tatsache des Vertrauen Müssens/Könnens. Sie wusste, er lässt sie nicht ertrinken. Und mir ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass es dann also nicht das nackte Vertrauen braucht, sondern (nur) die Klarheit, dem Mann glauben zu können, dass er keine Tote vom Strand ziehen will. Dazu gehört viel weniger, als man glaubt, wer will schon eine Tote vom Strand ziehen und hier ging es augenscheinlich nicht um einen One_night_stand. ich weiß nicht, ob ich das richtig ausdrücke, aber dazu braucht`s (eigentlich) doch (nur) die richtige Portion Lust.

 

Dieses Vertrauen ist nicht nackt und ungeschützt von allen Hilfsmitteln, die Vertrauen zum Vertrauen machen.

 

‚Wie lange aber gilt selbst jenes nicht vollkommenes: ‚Vertrau mir?’, dachte ich. ‚Gilt es auch noch, wenn er vier Tage später etwas tut, von dem sie denkt, er würde es niemals tun, weil sie ihm eben vertrauen soll, sagen wir, er küsst DOCH ne Andere? Womit "endet" ( meist endet es nie) das gegebene Vertrauen, wenn es fehlgegeben ist, wo liegen die Wurzeln für das, was man Schiefgehen, Absturz, Enttäuschung nennt?'

 

Da ich im Zusammenhang mit dem Leben, also grundsätzlich ( ausser vielleicht bei Matheaufgaben) Begriffe wie Fehler oder falsch nicht nutze, sie auch für deplaziert halte, ist für mich die Erkenntnis eines Fehlers in Bezug auf gegebenes -Vertrau mir- unmöglich. Die Erkenntnis, dass jemand einen Fehler macht, indem er -Vertrau mir- fordert

 

 

Dann habe ich alles weggelassen, was mit Lust, Sehnsucht, Begierde, Wunsch usw. zu tun hat, sondern nur das stehen lassen, was das „Vertrau mir“ unbedingt fordert und siehe da:

 

Kann sein, dass alles sind Gedanken, die mit Deiner Kurzgeschichte gar nichts zu tun haben, denn die ist in sich wunderbar geschlossen, den Weg in andere, wesentlich umfangreichere und existentielle Lebenssphären öffnet sie aber grenzenlos. Das ist es, was sie für mich so faszinierend macht und so weise. ich habe also und dafür danke ich Dir sehr, mehr in ihr gefunden, als gelesen.

 

ich wünsche mir sehr, mehr zu lesen und werde auch gern weiter darüber sprechen.

 

@pursoumise

 

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Jean Philippe

Profil unsichtbar.

02.08.2007 um 11:44 Uhr

Hallo Pursoumise,

 

Ich glaube ich kenne keinen der so lange und auch intensive Kommentare schreibt wie Du. Das ist jetzt keine Kritik, sondern eher als Anerkennung zu verstehen! Mitunter habe ich das Gefühl durch Deine Art der Interpretation mein eigenes Werk besser zu verstehen, oder man findet im nachhinein Dinge, die man selbst so nicht dargestellt hätte... .

 

Die Vertrauensfrage ist oft der Dreh und Angelpunkt in einer Beziehung, und ich weiß nicht wie viele daran schon gescheitert sind? Ich selbst habe damit auch schon so meine Erfahrung gesammelt. Definitiv gelernt habe ich: Vertrauen ist sehr, sehr wichtig!

 

Bei Diskussionen wie diesen:

Aus Vertrau mir- ich vertrau dir, wird oft:

 

- ich dachte, du vertraust mir wirklich und nun diskutierst du ewig darüber, wenn`s längst vorbei ist.

- und ich habe dir doch so vertraut und nun ist es ganz anders, als ich dachte, dass es sein müsste.

- ich glaube nicht, dass du mir wirklich vertraust.

- du hast mein Vertrauen missbraucht.

 

IST ES DEFINITIV SCHON ZU SPÄT!

 

Und:

 

„Vertrau mir“, auch „Spiel mit mir, übertreibe nicht, aber gib mir, was ich brauche…“ ist eine sehr gute Überschrift!

 

Jetzt beim lesen Deiner Antwort kommt mir auch der Gedanke:

Vielleicht wusste Sie (die Frau in der Geschichte) ja selbst nicht so genau, in wie weit Sie auf solche Spielchen steht? Zuerst kommt das Eingeständnis sich selbst gegenüber: Ja, ich mag das! Und erst dann kann ich dies auch jemanden mitteilen. Viele Menschen haben schon allein damit genug Probleme. Vor allem die Frage: Wie weit kann ich gehen(?) ist schwer zu beantworten... .

 

‚Wie lange aber gilt selbst jenes nicht vollkommenes: ‚Vertrau mir?’, dachte ich. ‚Gilt es auch noch, wenn er vier Tage später etwas tut, von dem sie denkt, er würde es niemals tun, weil sie ihm eben vertrauen soll, sagen wir, er küsst DOCH ne Andere? Womit "endet" ( meist endet es nie) das gegebene Vertrauen, wenn es fehlgegeben ist, wo liegen die Wurzeln für das, was man Schiefgehen, Absturz, Enttäuschung nennt?'

 

Die Gefahr das er ne Andere küsst ist bestimmt geringer, als die Gefahr, das er bei seinen Spielchen doch zu weit geht. Vielleicht auch, weil man seine eigenen Grenzen noch nicht so genau kennt?

 

PS: Ich weiß, jetzt gebe ich der Diskussion um das Vertrauen wieder eine andere Richtung!

 

Fakt ist, das ich Dir die Frage: - Womit "endet" ( meist endet es nie) das gegebene Vertrauen, wenn es fehlgegeben ist, wo liegen die Wurzeln für das, was man Schiefgehen, Absturz, Enttäuschung nennt?' – nicht genau beantworten kann!

 

Ich denke, das ist etwas, was jeder für sich selbst herausfinden muss.

 

Da ich im Zusammenhang mit dem Leben, also grundsätzlich ( ausser vielleicht bei Matheaufgaben) Begriffe wie Fehler oder falsch nicht nutze, sie auch für deplaziert halte, ist für mich die Erkenntnis eines Fehlers in Bezug auf gegebenes -Vertrau mir- unmöglich.

 

Einspruch: Du hast vielleicht nicht den sechsten Sinn, aber dafür Gefühl, Intuition und Gespür (Instinkt). Nutze es..., denn man spürt, wenn man jemanden nicht mehr Vertrauen kann.

 

Eine Bitte hätte ich noch:

 

Kannst Du mal auf meiner Website (www.jpsadesque.de) Tears in the Rain lesen? Deine Meinung würde mich sehr interessieren.

Ich habe dieses Werk schon vor längerer Zeit begonnen, da es aber recht kompliziert ist und über mehrere Zeitebenen geht, ein wenig die Schreiblust verloren, aber vielleicht gibt es noch Hoffnung.

 

Sende Deine Interpretation gegebenenfalls an: jeanphilippe@lycos.de.

 

LG Jean Philippe

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Gelöscht.

02.08.2007 um 11:58 Uhr

Jean Philipp, guten Tag,

 

in Ermanglung von angemessener Zeit, heute nur kurz den Splitter des ersten Gedankens:

 

Zitat:

"Einspruch: Du hast vielleicht nicht den sechsten Sinn, aber dafür Gefühl, Intuition und Gespür (Instinkt). Nutze es..., denn man spürt, wenn man jemanden nicht mehr Vertrauen kann."

 

Das meine ich nicht. Natürlich ist es klar, dass man an die Stufe kommt, an der Vertrauen einfach verbraucht ist und nicht erneuert

 

werden kann, weil es ab genau dem Zeitpunkt eben nicht mehr trägt oder einseitig wirken darf/kann/muss.

 

Einmal gegebenes Vertrauen kann man nicht entziehen, es handelt sich immer um gelebtes Leben, es ist somit gelebt (ver/gebraucht).

 

meine Betrachtung wendet den Blick auf andere Weise zurück: Einmal gegebenes Vertrauen nachträglich als Fehler zu bewerten, halte ich für undenkbar. Es stimmte für den Moment, nur hat es sich nicht bewährt oder konnte nur für einen Bruchteil der Zeit tragen, die gewünscht/angestrebt, erhofft war.

 

Es war gut, so lange es gut war, und wenn es nicht mehr gut IST, dann WAR es gut.

 

Jede andere Form der nachträglichen Betrachtung stellt nachträglich in Zweifel, macht die Frage nach Vergehen/Ursächlichkeit/Schuld zum Mittelpunkt alles Vergangenen und fatalerweise des Kommenden.

 

Bin bis morgen Abend unterwegs, deshalb später weiter.

 

herzlich

 

@pursoumise

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Gelöscht.

03.08.2007 um 16:25 Uhr

geändert am 03.08.2007 um 16:40 Uhr

 

Hallo Jean Philippe,

hallo @all,

 

Zuerst:

ich bin `ne alte Frau, damit habe ich die Ebene erreicht, alles was mir im Leben begegnet, nicht als Kritik im schmerzhaft und planvoll gegen mich gerichteten Sinne zu betrachten, sondern als Reflektion, die mich erkennen lässt, was andere von dem sehen, was ich (von mir und über mich) zeige. Im Grunde nutzt mir alles, ich danke also allen

für alles und nutze alles auf jeden Fall.

 

Das Kommentieren:

ich habe ernsthaft versucht, mich auf ein paar Zeilen zu beschränken. Kann ich nicht! Schreiben ist für mich eine Unterhaltung, die (leider) immer erst einseitig ist, ein Gespräch wäre durchweg interaktiv, somit mit nicht so viel Lesestoff verbunden. ich bin ganz froh, dass Lesen lernen zwar Pflicht ist, aber lesen insgesamt freiwillig, so kann mich hier jeder wegklicken.

ich lese, um etwas über mich zu erfahren, grundsätzlich schreibe ich auch nur deshalb. (Lache, ich habe nicht mehr so viele Jahre, um neu—gierig auf mich zu sein, ich muss/will (an)nehmen, was sich bietet und sorgsam mit Zeit umgehen).

Wohlwollendes Kommentieren oder Wahrnehmen ist würdevolles Mensch sein, wird aber zum Instrument der Lüge, wenn unstreitbares Wohlwollen allein Basis bleibt, um sich zu schützen, vor nicht ausschliesslichem Wohlwollen. mir ist blankes Contra lieber, als schmeichelndes Wohlwollen. Dann habe ich was zum Nachdenken und Multiplizieren. ich gebe unverhohlen zu, ich will was übriglassen, wenn es mich mal nicht mehr gibt. ich mag mich sehr, im Zweifel küsse ich mein Spiegelbild, wenn ich`s grad wahnsinnig nötig habe, dass mich jemand liebt und niemand anderes da ist. Unter dem Gesichtspunkt kommentiere ich und gebe damit ->mich dem Unwohl wollen Preis. Mehr isses nicht, ich experimentiere mit mir und dem Umgang mit meiner Lebenserfahrung und somit Wirklichkeit/Wahrheit. Auf diese Weise bin ich ganz egoistisch Lernende und nur deshalb bin ich hier angemeldet. Autoren unterscheiden sich wesentlich von Forenschreibern. Dafür danke ich täglich, seit ich hier lesen darf.

 

Nun aber zur „Vertrauensfrage“:

 

ich denke, ich weiss was Du mit:

 

Zitat:

„(…)IST ES DEFINITIV SCHON ZU SPÄT!“

 

meinst.

 

Nun ich aus meinem Blickwinkel:

 

ich bin sicher, jede Erfahrung mit gegebenen, genutzten, nicht gegebenen, nicht geglaubtem und allem anderen möglichen Vertrauen(sumgang), ist wichtig, richtig und weder zu früh, noch zu spät, sondern immer nur anders. Jede Facette des Vertrauens ist zeitgemäss, sonst würde der Mensch sich damit weder auseinandersetzen, noch so viel Wert darauf legen, es zu geben oder zu bekommen, in jedem Falle aber auf seine Art (damit) zu leben.

 

Neben vielen inzwischen vergessen Werten und Tugenden, ist Vertrauen das wohl am meisten Besprochene, Missbrauchte und (Zer-)Gebrochene. Es ist aber nun mal die Basis des Gemeinlebens und somit auf subjektive Weise immer vorhanden.

Menschen bemessen es nur sehr unterschiedlich, nehmen es oft dort zu wichtig, wo sowieso vorhanden und beachten nicht, wo es wesentlich ist.

 

Vertrauen mutiert somit immer mehr nur zum Instrument der Macht. (Macht war es immer schon, siehe die Geschichte der Kriege im Grossen wie im Kleinen) Speziell zur Macht später irgendwann im Text, ich muss mich erst mal vordenken und beschränke mich, der Textmenge geschuldet, mal nur auf zwei Ebenen:

 

1. Grundvoraussetzung und somit wesentlich ist das, was man Selbstvertrauen nennt. ich bin also Absender und Empfänger des Vertrauens. Nun beginnt (leider schon) die Definitionsfrage, die ich gern umgehen wollte, aber es gelingt mir nicht. (ich habe nur 20 Minuten Zeit, den Gedanken aber im Kopf)

ich meine nämlich nicht das Selbstvertrauen, dass den Menschen sagen lässt: „Ihr könnt mich alle mal, ich finde mich toll und bleibe, wie ich bin.“ Sondern ich meine das Selbstvertrauen: „ich traue mir zu, mir zu vertrauen, dass ich weiss, wem ich vertraue und wem nicht und stehe dazu, zu aller Zeit.“

 

ich entscheide also, wem ich vertraue, also in meinem Leben einen breiteren Platz einräume als anderen, mehr isses ja nicht, wenn wir darüber nachdenken, weniger auch nicht. (ich schenke Vertrauen nicht, ich vertraue einfach nur, mache es also nicht edler, als es ohnehin schon ist, sondern nutze einfach nur -nach meinem Gusto- meine persönlichen Ressourcen).

 

Das Ergebnis sind reine Erfahrungen, die nur etwas mit mir zu tun haben (können). Es wird sich in der Zukunft zeigen, ob ich mich ausreichend kenne, um wahrhaftig zu fühlen, wem ich vertraue und wem nicht. Stellt sich heraus, ich vertraute und es ist anders, als ich dachte, muss ich mich hinterfragen. Es kann sein, ich räumte einem Menschen in meinem Leben ein sportplatzgrosses Feld ein und ihm hätte eine Untertassengrösse durchaus ausgereicht und gut getan. Ist er nun schuldig, weil er nicht ständig mit mir durch mein Leben jagt, oder handelt er nur wahrhaft aufrichtig, wenn er gelegentlich `ne intensive Untertasse mit mir entlang spaziert?

 

Das Mass des Vertrauens ist handgemacht und subjektiv von mir ausgehend und ist es anders, als ich dachte (ehrlich muss es hier heissen: WOLLTE, noch ehrlicher wahrscheinlich: ERZWINGEN WOLLTE) richtet sich die Schuld- und Vertrauensfrage also nicht gegen einen anderen, sondern an mich. ich lerne (mehr über mich) etwas Neues von mir und über mich.

 

Noch deutlicher:

 

Habe ich einem Gauner vertraut, ist das nicht Sache des Gauners, sondern ich muss die innere Grösse und Stärke haben, zu ertragen, dass ich einem Gauner vertraute. ich muss mir sagen können, dass ich das mit meiner Menschenkenntis noch mal üben muss und Lachen lernen, wenn ich an den Orden für ausgemachte Blödheit denke, den ich mir umhänge.

 

Mit dem, was ich moralisches Schwein nenne, trägt sich das schwerer, denn ich muss mit mir ins Reine kommen, dass jemand von mir mein Verrauen bekam (ich habs mir bei genauer Betrachtung abschwatzen lassen, obwohl ich fühlte, es geht nicht gut), der selbst, wenn ich unter Vollnarkose stehe, nicht mal mein Gartentor anfassen darf. Es hat mich endlos Kraft gekostet, mir die Brille abzunehmen, mir eine (naja, es waren mehrere) reinzuhauen und mir zu sagen: „Mädel, dass haste selbst zu verantworten! Der hat nur geerntet, was er säte, bevor du es gedüngt hast.“

 

2. Schwerwiegender ist das Vertrauen, das vom Absender bei einem anderen Empfänger landet. Grundsätzlich kann man unterscheiden in vom Empfänger erbetenes Vertrauen und in, ohne angemessenen Bezug, Aufgebürdetes. Da das Gewicht der Vertrauenssendung vom Absender bestimmt wird, meist eine sehr vage Angelegenheit.

ich lese, vorzugsweise im Internet oft, das jemand schreibt, er vertraue dem/der Auserwählten mehr, als sich selbst. (Die Steigerungsform davon ist dann, er/sie liebe den anderen mehr als sich oder gar sein eigenes Leben).

 

Das klingt auf den ersten Blick einfach wunderbar. ich hoffe dann immer, mir möge so was erspart bleiben.

 

Das Vertrauen in einen anderen scheint mir nicht selten zu einem Machtinstrument zu werden. Was soll man denn machen, wenn man weiss, da vertraut einem jemand mehr, als er sich selbst vertraut? Von dem Vertrauen wird man platt gedrückt, man steht ständig auf dem Prüfstein des Lebens, um nicht mit einem auch nur angedeuteten Wimpernschlag die Verantwortung für den Niedergang eines Menschen tragen zu müssen, weil man seinem Vertrauen nicht entsprach. Das kommt Nötigung gleich, ähnelt Erpressung.

Der arme, alles Vertrauen des anderen tragende, Mensch hat kein Anrecht mehr auf seinen Freiraum, weil er die Schuldigkeit des anderen Lebens mitschleppt, bis ins letzte Winkelchen seines Lebens.

Der das Vertrauen Zueignende hat einen verqueren Wind und der somit Vertraute muss diesen nun in aller Form würdigen, verstehen, verreiben und vertreiben.

 

Die Frage, was will jemand von mir, der mir sein Vertrauen wie einen Mühlstein um meinen Hals hängt, kann nicht mal geklärt werden. Würde sie gestellt, käme das beinahe schon einem Vertrauensbruch gleich.

 

Sag mal jemandem, Du wolltest sein ganzes Vertrauen bitte gar nicht haben.

Rüste Dich mit Ohropax aus, das Lamento wird riesig und wahrscheinlich nimmt, Dank Internet, die ganze Welt Anteil dran. Wollen wir `ne Wette abschliessen, wer den Stempel des Bösen aufgedrückt bekommt? Dabei sagst Du nur höflich: „Nein danke, ich möchte gerne mit dir reden und schreiben und von mir aus auch mehr von dir kennen lernen, aber vertrau mir nur so viel (an), wie ich tragen kann, ohne mein Leben zu verändern oder über die Massen aufzufüllen. Ich möchte gerne freie Ressourcen behalten und das Recht, von dir nicht mehr lesen, hören oder fühlen zu müssen, wie mir gut tut.“

 

Frag mal jemand, warum er Dir vertraut.

Sagt er, weil er es beschlossen habe und so wolle, ist er vertrauenswürdig, aber nun kommts…: Nun musst Du ihm vertrauen, dass er das wirklich so meint.

 

Frag mal jemand, was er für sein Vertrauen von Dir haben will.

Sagt er, er wolle nichts, es gehe ihm einfach nur gut, in dem Vertrauen zu Dir, ist er vertrauenswürdig…, aber nun kommt’s noch mal: Nun musst Du ihm vertrauen, dass er es wirklich so meint. Was meinst Du, wann Du von der Liste seiner Vertrauten gestrichen wirst? Wenn Du 14 Tage nicht angerufen hast oder nicht zu erreichen bist, oder schon eher oder erst nach 4 Wochen?

 

Vertrauen ist ein Flechtwerk, es steht nie allein und ist ein hohes Gut. Das ist es, weil der Mensch darauf angewiesen ist, denn ohne Vertrauen lebt niemand im Frieden (zuerst nicht mit sich). Deshalb setzt jeder Mensch es in andere. (Damit gibt er unbemerkt die Verantwortung für sein Selbstvertrauen ab, denn umso mehr ihm vertrauen, um so besser muss er als Mensch ja sein. Das Fremdbild tritt als vorauseilende Bestätigung vor das Selbstbild. ich wage die Vermutung, dies ist eines der edelsten Anliegen manches Häääärrrrn (Gruss an die betreffende Autorin, das war echt Klasse).

 

Jeder will sich mit der Vergabe seines Vertrauens „vermehren“ und, auch wenn`s nicht schön klingt, er bekommt damit auch Macht über den anderen. Da das Leben in seinen Grundsätzen gerecht ist, bekommt der andere aber auch Macht. Beide Mächte sind zweifelhaft, weil instabil.

Denn ich kann Dir vertrauen, wie ich will(weil`s mir gut tut), wenn Du mich nicht leiden kannst, geht Dir mein Vertrauen genau dort vorbei, wo Du gerade drauf sitzt. Weder ich muss Dir sagen, dass ich Dir vertraue, noch musst Du mir sagen, wie bedeutungslos das für Dich ist.

 

Das Instrument –Vertrauen- wirkt dennoch.

 

Was nun?

 

Das Gegenteil von Vertrauen ist -absolute Isolation.

Das gegen den Menschen wirkende Vertrauen ist -Misstrauen.

 

In Isolation kann der Mensch leben, es ist nur die Frage wie und mit welchem Ergebnis. Dies möchte ich hier aussparen.

 

Im Misstrauen wird der Mensch verrückt, weil er einseitig dagegen absolut MACHTLOS ist. (ich nehme hier nicht ausschliesslich auf den medizinischen Aspekt Bezug) Vertraue ich meinem Postboten nicht, dass er meine Post nicht in den Fluss, sondern in meinem Briefkasten wirft, muss ich mir meine Briefe vom Absender persönlich abholen oder lebe dauernd in der Sorge, der Kerl könnte mich bestehlen. Spinne ich den Gedanken per Exempel weiter, beginne ich ihn irgendwann zu verachten, später zu hassen und eines Morgens bringt er mir ein Päckchen und ich trete den überraschten (und machtlosen)Mann ( denn er wird mich nicht überzeugen können, weil nicht beweisen, dass er keinen einzigen Brief in den Fluss wirft) dorthin, wo es besonders weh tut und er hat nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wieso ich so verquer bin.

 

Letztendlich verantworte ich also nicht nur mein Vertrauen in mich und somit in andere -selbst, sondern ich trage auch noch die Verantwortung selbst, die Verantwortung dafür zu übernehmen, wem ich vertraue und wem nicht.

 

Hier möchte ich den Kreis zunächst schliessen, es ist also weder zu früh noch zu spät über die innere Struktur des Menschen in Bezug auf Vertrauen nachzudenken, am Besten, man beginnt dabei immer neu bei sich.

 

Kommen wir zum Kuss: (lächel, ich meine den im Text)

 

ich glaube nicht, dass die „Gefahren“ unterschiedlich sind.

 

Zuerst das „Spielchen“:

 

Wer sich zu einem, wie Du es nennst, Spielchen entschliesst und darauf einlässt, MUSS unausweichlich WISSEN, dass er die Verantwortung ( und jetzt kommt die ganze Vertrauensfrage, begonnen beim Selbstvertrauen) dafür trägt, sich darauf einzulassen.

 

Nehme ich ein harmloses Beispiel:

A spielt mit b, es wird alles besprochen, alles vereinbart, was auch immer an Sicherheiten UND VERTRAUEN austauschbar ist, wird ausgetauscht. A hat von b und b von A die Zusicherung des Covers. Alles genial sicher. Von mir aus bekommen Beide auch noch eine ärztliche Grunduntersuchung.

Sagen wir A sei dominant (kommt von Alphatier), b sei sub (rückwärts gelesen beginnts auch mit b)..iss egal.

 

Jedenfalls steht fest, A verantwortet alles, denn b hat sein Vertrauen in A ge- und seine Verantwortung gleich dazu abgegeben. (Scheint eine BDSM übliche Diktion zu sein, ich werde ständig gefragt, ob ich bereit sei, die Verantwortung für mich abzugeben. Nach diesem Beitrag muss ich auf meine diesbezügliche Antwort nicht weiter eingehen. ***lächel)

 

A ist sogar stolz, dass b ihm so weit vertraut und A nun jede Verantwortung trägt.

 

A haut b ein Bisselchen, wirklich ganz wenig, ganz vorsichtig, ganz verantwortungsbewusst.

b hat Freude und Geilheit. Irgendwas hat b aber auch noch, ohne es zu wissen, denn zuerst brechen sein Kreislauf und dann das ganze b zusammen. b´s Kopf schlägt auf den Boden und Stirn bekommt eine Platzwunde. Die wird genäht, alles nicht weltbewegend oder gar lebensgefährlich.

 

Teilen wir aber hier auf.

 

Wer hat was und behält es auch??

 

A hat das Vertrauen von b und trägt die Verantwortung (freiwillig und stolz).

 

b hat ` ne Narbe an der Stirn.

 

Fazit: Der guten Ordnung halber sollte sich b nun unter die

Narbe tätowieren lassen: „Die Verantwortung für diese Narbe trägt A!“?

 

Was nutzt b, A jemals alles Vertrauen gegeben zu haben und die Verantwortung überlassen?

 

b hat die Narbe an der Stirn.

 

Was macht A mit seinem eben noch so stolz getragenen Stolz?

A hat vielleicht ein Leben lang Panik, wenn jemand ihm Vertrauen schenkt, Verantwortung übereignet oder gar von ihm gehauen werden will.

 

Der/ die Nächste in A`s Leben wundert sich über seine angeblichen Bindungsängste, es werden also weitere Menschen nicht unbedingt glücklich.

 

b wird wieder mal nach der Abgabe von Verantwortung gefragt, vorzugsweise in einem Chat, und bekommt nen Lachkrampf. Wird ihm die Frage persönlich gestellt, kommt es zu einem fürchterlichen Missverständnis, wenn b sich kommentarlos an die Stirn fasst. (b meint die Narbe, sein Gegenüber meint, es sei dringend Erziehung nötig.)

 

Der Einfachheit des Lebens geschuldet, denn es ist ganz einfach->

Leben/Erleben bedeutet: ich will, was ich entscheide, weil ich meine zu wissen, was ich tue und ich trage die Verantwortung dafür, das ich will, was ich tue und entscheide, was ich will--- SELBST. Darauf verlasse ich mich (und besinne mich in jeder Lebenslage darauf) und darauf kann sich mein Gegenüber verlassen.

 

Auf dieser Basis, kann ich frei mein Vertrauen verteilen und mich im Blick behalten, unter welchen Prämissen ich das entscheide und wie ich damit lebe.

 

ich habe mich eingelassen, bin auf Kopf gefallen, hab ne Narbe---> meine Entscheidung, meine Narbe. Punkt. Dann ist es total in Ordnung für beide, wenn auch nicht hübsch für die Stirn.

 

Nun zum Kuss:

Küsst nun jemand, dem ich vertraue, dass er es nicht tut (dazu muss es ja eine beidseitige Basis geben) eine andere, habe ich kein Zipfelchen von Möglichkeit der direkten Beteiligung. Es ist scheinbar losgelöst von meinem Handeln.

 

Nach dem Schock muss ich die Kraft haben, mich daran zu erinnern, dass es meine Entscheidung war, dem anderen zu vertrauen, dass er das nicht tut. ich hab schlimmstenfalls `ne Narbe auf der Seele. Doch dort könnte ich nicht mal was tätowieren lassen, bezüglich der Verantwortung.

 

Um nun wieder zum Thema BDSM zu kommen: (ich merke gerade, jetzt wird’s eng mit meiner Wortwahl)

 

Entscheide ich, mit jemand ans Wasser zu gehen, mich dort festmachen zu lassen und auf die Flut zu warten, dann gibt es mehrere Gründe:

 

ich wollte schon immer mal ertrinken

ich hab mein Leben sowieso abgeschlossen, kein Insulin zur Hand und kann zum Ertrinken zu gut schwimmen

ich suche somit nen Täter, der mich zum Opfer macht, auf gut Deutsch, nen Dummen

 

oder

 

ich finds exorbitant geil

ich hab den Jemand so gut im Griff, dass ich genau weiss, der macht nichts, was mich in echte Gefahr, aber immer zum Fliegen bringt

ich weiss, der Jemand hat ein eigenes Dach über dem Kopf und sucht nicht den sicheren Weg in eine Gefängniszelle

ich weiss, was ich will und werde als letztes Register dann doch noch die richtige Antwort geben

 

Im besten Falle wirken alle nach dem ODER gelisteten Gründe gemeinsam.

 

Vorsicht bitte!

 

Es gibt durchaus die Möglichkeit, ich liebe so rein und so wahrhaftig, kenne die richtige Antwort wirklich nicht oder KANN sie tatsächlich nicht geben, dass ich alles auf mich nehme, um ihn nicht zu enttäuschen. Doch dazu taugt das Beispiel nun wieder nicht, denn unter diesen Umständen wäre seine Enttäuschung nicht zu übertreffen, wenn ich ertrinke und er dafür seine Tage im Gefängnis zählt.

 

„Vertrau mir“ als Titel für Deine Geschichte, stimmt rational für mich, wenn sie nicht gewusst hätte, dass sie NICHT ertrinken können würde.

 

Obwohl…

 

ich glaube, auch dann wäre objektiv der Titel: „Im Vertrauen“ für mich wahrhaftiger gewesen, weil nicht so einseitig.

 

Grundsätzlich, so kalt beschauend und nüchtern (m)einer Plausibilitätsüberprüfung folgend, wie es hier klingt, bin ich nicht. Geschriebene Worte sind eindimensional.

ich habe einige Schrammen abbekommen und mich mit mir auseinander gesetzt. Das Ergebnis ist formidabel für mich, ich lebe im Frieden mit meinen nicht so glücklichen und den glücklichen Entscheidungen und es ist wahrlich ganz einfach geworden. ich vertraue mir und damit jedem, der in meinem Leben einen Platz sucht. Besonders interessanten Menschen biete ich einen Platz an. Wer mich kennt, schon mal einen Platz hatte oder hat, weiss, dass ich niemanden dafür verantwortlich mache, wie lange er sich dort aufhält, wann er ihn weshalb verlässt oder wann er wieder da ist. Im Zweifel ist sein Platz besetzt, aber dafür hat mich bisher nie jemand verachtet. ich bin einfach nur gern da und lerne (Leben leben) und wenn ich spüre, es ist nicht die richtige Zeit, gehe ich still. ich tätowiere mir unter keine Narbe: "Die habe ich selbst zu verantworten". ich kenne deren Ursprung ja, sie sind alle handgemacht von meinen Entscheidungen. ich liebe jede.

 

@pursoumise

 

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Gelöscht.

26.02.2008 um 16:29 Uhr

Lieber Jean Philippe Sadesque,

 

Deinen Satz im Kommentar:

 

"„Vertrau mir“, auch „Spiel mit mir, übertreibe nicht, aber gib mir, was ich brauche…“ ist eine sehr gute Überschrift!" - kann ich nur unterschreiben.

 

Ich denke dieses Vertrauen läßt sich nicht einfordern oder wie in dieser einfühlsam geschriebenen Story, nicht erzwingen. Dieses Vertrauen ist aus dem Bauchgefühl einfach DA oder halt NICHT. Meldet sich der Verstand und offeriert Zweifel, so ist es meines Erachtens Zeit für ein offenes Gespräch und ggf einer Trennung.

SM - ohne ein Urvertrauen wäre für mich undenkbar.

 

Mein Herr spielt mit mir, mit meinen Gefühlen, mit meinem Körper, doch ich weiß, er wird mir NIE einen "Schaden" zufügen, denn ich bin sein wertvollster Schatz, den er sehr achet und schätzt und hütet und von dem er jedes Unheil versucht abzuwenden.

Kurzum: Ich lege mein Leben in seine Hände und ich weiß, es ist der sicherste Platz für mich.

 

Deine Geschichte wandert in mein Bücherregal, denn ich werde diesen unter die Haut gehenden Text wohl immer mal wieder lesen wollen.

 

GLG Serafina

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Gelöscht.

22.04.2009 um 19:05 Uhr

Schöne Geschichte! Toller Schreibstil, ich selbst bin darin leider vollkommen talentfrei. Selbst das Kommentieren geht mir schwer von der Hand. Danke, dass es so gute Schreiber gibt!

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