»Freitags« von Sesemie

Liebe Betty,

das ist natürlich Fiktion... aber, um dein Kopfkino nicht über zu strapazieren - der Kamin ist selbst verständlich nicht im Keller, sonst bräuchte der Blumenpflücker ja keine Kamera, um sie bei seinen Vorbereitungen im Auge zu behalten. Und nein- sie ist während der ganzen Zeit nicht wirklich alleine, denn er passt auf sie auf- sie könnte es jederzeit abbrechen. In vielen BDSM - Szenarien gibt es den Wunsch des passiven Parts, auch mal eine Weile für sich zu sein (geht mir manchmal auch so). In diesem Fall versuche ich, den Leser ein vom gegenseitigen Einvernehmen der beiden zu überzeugen, in dem ich auf die jahrelange Routine aufmerksam mache und indem ich ihn so häufig auf sein Handy schauen lasse. Wir reden hier über eine Zeitspanne von maximal 30min, die er nicht im Haus verbringt.

Natürlich sind Vorlieben und Geschmäcker verschieden. Vielleicht reizt es Dich überhaupt nicht, gefesselt, ohne Deinen Herrn im Raum zu sein. Ich sehe das als einen sehr großen (gegenseitigen) Vertrauensbeweis, ein Symbol für die lange Partnerschaft. Am Ende wird sie jedenfalls aus ihrem 'Gefängnis' vor den gemütlichen Kamin geholt und eine schöne Session beginnt... die überlasse ich aber am liebsten Phantasie meiner Leser. Nicht zuletzt, um die Privatspähre meines in die Jahre gekommenen Paares zu schützen Wenn Du genau liest, liebe Betty, wirst Du feststellen, dass ich mit keinem Wort erwähnt habe, dass der Kamin brennend unbeaufsichtigt gelassen wird. Das einzige, was hier lodert ist die Liebe und Leidenschaft des Blumenpflückers und seiner Frau.

In der Hoffnung, Deine Sorgen etwas zerstreut zu haben,

Sesemie

Hallo,

bitte mehr davon.

Hallo Sesemie,

danke für das Feedback!

Da habe ich den Kamin wohl nur im Kopf in den Keller gerückt, liegt vielleicht an irgendeinem romantischen Bild mit Fell und Sub vor dem Kamin, das mich urplötzlich überkam.

Das mit der jahrelangen Routine sehe ich trotzdem anders, wie soll Routine einen davor bewahren, dass irgendwas Unvorhergesehenes passiert? Es bricht ein Feuer aus, es kommt ein Einbrecher in die Wohnung, ihr Kreislauf sackt weg, whatever. Da bin ich anders gestrickt, ich kann mich nur fallenlassen, wenn ich weiß, dass mich derweil jemand absichert. 15 Minuten Zeit bis zur einzig möglichen Rettung sind mir da zu viel. Das hat nichts mit Vertrauen zu tun finde ich, sondern eher mit Leichtsinn.

Aber ich weiß... es ist nur eine Geschichte. Und es kann ja auch jeder so machen, wie er will.

Viele Grüße

Betty

Ich konnte leider nicht anders, als mir diese Bewertung nicht zu verkneifen.

Als jemand, der solche subtilen Geschichten nicht nur schreibst, sondern sie mindestens genauso gerne liest, danke ich dir herzlich dafür, dass du uns mit so einer schönen Geschichte beglückst. Die Interaktion der beiden Charaktere geht nicht über das hinaus, was man zu gerne übersieht und wird doch durch ihre Gedanken zu einem schönen Bild vervollständigt. Damit regen sie gegenseitig ihr Kopfkino an und vielleicht, ja vielleicht wird daraus noch mehr. Immerhin hast du hier zwei Paare eingeführt, über die man gerne mehr erfahren möchte.

die Idee, beide Blickwinkel zu einer Szene zu schildern finde ich gut, und auch der Stil und die Umsetzung sprechen mich sehr an. Ich würde mir eine Fortsetzung wünschen, wobei - für mich müsste die Frau(en) garnicht nackt an der Kette vor dem Kamin hängen, sonder im Gegenteil mit einem hübschen Wollkleid und Strickstrümpfen. Und dann würde sich in den Schweißtropfen auf der Stirn oder an den feucht glänzenden Wangen das Kaminfeuer spiegeln bevor das Kleid hochgezogen wird. Die Strapse können ja bleiben.

Mr.G.

Hui- das ist ja ziemlich lebhaft hier! Erst nochmal vielen Dank für all die lieben Feedbacks, die nicht verkniffen worden sind!

Und Betty- tjaaa... das ist schon fast was für eine richtige Diskussionsrunde. Zum Einen- darf ein Autor seine Charaktere ohne das "Nicht nachmachen- Schild" leichtsinnig handeln lassen? Und zum Anderen- darf man überhaupt leichtsinnig sein im Spiel und im sonstigen Leben?

Ich bin impulsiv und meine Nase ist vom vielen drauf fallen schwer geplagt... die Schutzengerln gestresst... aber es war irgenwie immer gut! Ich bin Hedonist. Ist das empfehlenswert? Ja, und nein. Und nur, wenn alle Beteiligten wissen, worauf sie sich einlassen. (Den Einbrecher vorzuwarnen wäre freilich schwierig... seine Reaktion aber doch auch spannend^^ bringt mich fast auf eine Idee...)

Ich kanns nicht beantworten, liebe Betty!

Diese Geschichte ist fein, emotional, liebevoll, beobachtend, wahrnehmend. Sie zeichnet. Sie wertet nicht, sie überbewertet nicht. Die Geschichte lebt. Sie wird durch ihre Emotionalität real, erlebbar.

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Meine Meinung zum SSC in der Literatur. In Geschichten darf man alles. Und bei Sesemie geht es doch harmlos zur Sache. Geschichten sind Kopfkino. Eine Geschichte ist kein Tatsachenbericht. Aber kaum bleibt jemand ne Minute allein im Keller, fliegen die SSC-Zeigefinger nach oben. Ja, auch Geschichten müssen dem SSC unterliegen, grob, der Rahmen muss klar sein. Das ist er in dieser Geschichte. Doch übertreibt man es, verlieren Schreiben und Lesen ihren Spaß, ja ihren Sinn. Da müsste ich ja ne Ritterrüstung beim Ausgehen tragen, weil immer ein Messermann kommen kann. Oder ne Gasmaske gegen Pfefferspray. Beim Schreiben einen Stahlhelm, falls die Decke runterkommt. Bitte, Freunde, keine überzogene Absicherungsmentalität in Geschichten. Das halte ich schlicht für lusttötend. Sorry, musste raus.

Fast, Gregor. Verherrlichen von ... oder Aufrufen zu ... wohl nicht.

Ich find´s okay, wenn im Forum auch mal auf Sicherheitsaspekte hingewiesen wird, aber das berührt die literarische Qualität und Inhalte von Geschichten überhaupt nicht.

Das wäre ein Missverständnis, bdsm-Geschichten als "How-To..." zu lesen. Krimis liest man schließlich auch nicht als Gebrauchsanweisung zur Lebensführung oder zur Erbauung.

Sonst degenierten Doms zu Ärzten und Förstern im bdsm-Groschenroman inklusive Haftungsausschluss am Ende.

Der gröbste Fehler ist überhaupt, andere für dumm zu halten. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie und warum "bdsm-Beginner" wie Alice ins Wunderland einzuführen wären. Wenn da Defizite sind, wären sie sowieso ganz anderer Art als solche, die mit ans Händchennehmen und Regieanweisungen zu klären wären, oder gar mit pädagogisch wertvollen Texten.

Ich hab aber nichts dagegen, wenn jemand so schreibt. Interessiert mich nur nicht.

Also: Falls in einem Text mal jemand ein Brett sägen sollte an einer Kreissäge, werde ich das nicht mit den Arbeitsschutzanweisungen der Berufsgenossenschaften abgleichen *g.

Kein Drama.

Lässt uns doch mal einen Kaffee trinken gehen!

Liest sich interessant

die storyline gibt genug perspektiven her um einen roman zu füllen

vielleicht steht das cafe ja in einem ort in dem seid jahren unerkannte Smler nebeneinander herleben.

vor allem die bemerkung mit dem altern ( Kettenlänge) der protagonisten fand ich gut.

bitte mehr.