ich mag die NORMALITÄT mittlerweile.
sie vermittelt mir beständigkeit, sicherheit, ruhe. in einem rahmen, in dem ich mich wohlfühle, der mir guttut und mir kraft schenkt. ich mag eine gewisse routine, und ich habe nach meiner krankheit gelernt, wie wichtig struktur für mich ist.
früher hat mich alles was nach normalität roch, abgeschreckt. ich habe es als spießig, langweilig und öde abgetan. ich wollte alles, aber nicht normal sein. ich war die verrückte, die kamikaze, die, die alles immer anders machen wollte, wie der rest der welt.
aber wo hat es mich hingebracht?
irgendwann war ich an dem punkt, wo ich meine augen aufmachen und genau hinsehen musste. bei mir persönlich war das die nacht vor der ersten großen operation. ich wusste, mein leben wird sich von grund auf verändern. nichts ist mehr, wie es war. ich wusste ja nicht mal, ob ich diese operation überleben würde ...
und so begann ich, aufzuräumen, zu ordnen. mails zu schreiben, meinen lieben noch einmal sagen, wie viel sie mir bedeuten. immer den hintergedanken im kopf, vielleicht gibt es für mich kein morgen.
in dieser nacht habe ich mich verändert. von grund auf.
und meine einstellung zu fast allen dingen des lebens hat sich ebenso verändert.
was früher normal war, empfinde ich plötzlich als bizarr.
und das, was mich früher gelangweilt hat, strebe ich heute an, das tut mir gut und das nenne ich normalität.
ich hasse es aber, wenn mir gesagt wird, das sei ja nicht normal. wenn irgendwelche leute meinen, sie müssten mir vorschreiben, was normalität zu sein hat. ganz krass ist das gerade im bezug auf sm.
das ist ganz normal, dass du das jetzt nicht willst, sagen sie oft. aber das kommt wieder, und dann bist du wieder die alte. das ist ganz normal.
es interessiert nicht, dass ich diese "alte" gar nicht mehr sein will.
jeder hat doch seine eigene definition, was für ihn normalität bedeutet. ich finde, man sollte das auch akzeptieren. da muss man nicht diskutieren, oder dem anderen mit gewalt die eigene meinung aufs auge drücken.
meine normalität ist jetzt eine stille, eine ruhige. eine eher zurückgezogene. und das passt für mich. ich will es nicht mehr anders
Das nächste Wort: Veränderung