Es ist ein herrlich sonniger Sonntagabend und ich beschließe, im nahe gelegenen Wald spazieren zu gehen. Der goldene Glanz der hohen Baumkronen über meinem Kopf raubt mir den Atem. Ich vergesse vollkommen die Zeit und laufe los, einfach so, wohin mich meine Beine tragen. Irgendwann fällt mir auf, dass ich mich verlaufen habe. Langsam wird es dunkel und nebelig. Wo bin ich hergekommen? Ich drehe mich hin und her, höre das Knacken von Ästen. Das war bestimmt nur ein Tier, oder? Doch das Knacken kommt nun von allen Seiten und es mischt sich mit einem dumpfen Grollen. Was zum Teufel ist das hier? Eine fürchterliche Panik ergreift Besitz von mir. Ich beginne zu rennen, mein Herz droht zu explodieren.
Ich sehe nur noch dunkle Äste, weiche ihnen aus, doch immer dichter umschließt mich das Gehölz. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass die Äste versuchen, mich festzuhalten.
Ich drehe mich zur anderen Seite und erahne einen größeren Durchgang. Was ist das? Ich lausche. Dann erkenne ich den Klang. Ein leises Flötenspiel dringt an mein Ohr. Plötzlich spüre ich, wie sich ein Zweig über meine Schulter schlängelt. Ein Schauer läuft mir über den Nacken. Es stimmt also, die Zweige bewegen sich. Ich reiße mich los. Vor mir ist ein schmaler Durchgang. Ich will ihn erreichen.
Von allen Seiten schießen die Äste auf mich zu. Der Boden ist voller kriechender Wurzeln. Eine von ihnen lässt mich stolpern, doch ich rappele mich schnell wieder auf und erreiche endlich den Durchgang. Ich zwänge mich durch die schmale Öffnung. Das kann doch bloß ein merkwürdiger Traum sein! Doch für einen Traum fühlen sich die kalten, feuchten Zweige und Wurzeln ziemlich echt an. Als ich das Ende des Durchgangs erreicht habe, stehe ich plötzlich auf einer kleinen Lichtung.
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vielen Dank für die schöne Fantasygeschichte. So etwas lese ich sehr gerne. Am Anfang noch ein wenig übereilt, der Gang in den Wald, die Flucht im dunklen Nebel. Der Mittelteil ist sehr gut gelungen. Ruhig und erotisierend. Mir gefällt das Ende, dass offen bleibt, was Realität und Traum ist.
Viele Grüße
Sizilia
Tony Baigu
Gelöscht.
25.07.2022 um 11:35 Uhr
Fantasy halt. Lese ich selten, aber auch andere hier sollen mal zu ihrem Recht kommen. Bei solchen Geschichten ist es schwierig, den monotonen Klang des Personalpronomens zu vermeiden. Dir gelingt es stellenweise trotzdem ganz gut. So ist es auch dem Genrefremden gelungen, bis zum Ende dabeizubleiben. Viel Spaß bei eventuellen weiteren Schreibversuchen wünsche.
phantasystory - spannend und erregend erzählt. Gerne mehr davon.
Raptor
Gelöscht.
31.07.2021 um 02:26 Uhr
Schönes Märchen... gut zu lesen.
spuren bleiben
Gelöscht.
28.07.2021 um 23:38 Uhr
vielleicht zum Schluss ein einig offener halten.ob es wieder passiert, andes, auf einer anderen Wirklichkeitsebene - wer weiß es - das Leben ist nie abgeschlossen, solange wir leben.
Gelöscht.
15.06.2021 um 16:46 Uhr
Wunderschön und eine tolle Inspiration für Spiele im Wald.
Ranja
Gelöscht.
06.05.2021 um 00:11 Uhr
wunderschön :) tolles Märchen
Dankeschön
Gelöscht.
05.05.2021 um 23:58 Uhr
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Ich würde mich vor allem den Kommentaren von Gregor, Katika und Treibholz anschließen.
Auch ich finde die Geschichte einfach toll. Aber ich liebe ja auch (fast) alles an Fantasy, Sagen, Märchen, Science Fiction, Grusel, Horror und was noch so an völlig surrealen Dingen geschrieben wurde und wird. Eine Phantasie, Deine Phantasie zu Papier gebracht, so realitätsfern wie ein Märchen, oder wie man diese Art Erzählung auch immer nennen mag, einfach zu sein hat, einfach sein muss.
Da ich selber ein bekennender Fan von langen, umständlichen "Schachtelkonstrukten" mit vielen Nebensätzen bin, lese ich persönlich eine Aneinanderreihung von vielen kurzen Sätzen, so wie von Dir geschrieben, eher nicht so flüssig. Aber das ist jetzt nicht Dein Problem, sondern meine Eigenart.
Als Fan der griechischen Mythologie musste ich die Geschichte lesen. Von der Grundhandlung her gefällt sie mir sehr gut, vor allem der Aspekt das offen bleibt wie viel davon Träum und Realität ist.
Allerdings wirkt sie auf mich, vor allem auch zu Beginn, etwas gehetzt. So als ob man am Anfang etwas gehudelt hat um zum wesentlichen zu kommen.