Diese Geschichte nahm teil am »Schreibwettbewerb: Grenzen«.
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Eine Geschichte ist nicht einfach eine Geschichte. Handelt sie von zwei Personen, sind es bereits zwei Geschichten. Dazu kommt noch eine sachliche Sichtweise. Damit haben wir drei Geschichten.
Ich habe für euch eine sachliche Geschichte geschrieben. Aber ich erzähle sie aus der Sicht von Jette. Die intensive, alles umfassende Emotionalität, die in Liebesgeschichten besonderer Art liegt, dränge ich zurück. Na ja, ich versuche es. Es geht um einen Betrieb, um eine Grenzziehung und um eine besondere Liebe. Lest mal, es geht los.
Ich bin Jette und gehöre zu den fünfzehn Prozent Frauen, die in Deutschland einen Betrieb führen. Wer ein Dienstleistungsgeschäft betreibt, hat viele Ausgaben. Gehälter, Personalnebenkosten, Anschaffung und Unterhaltung von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten, Miete von Immobilien. Dazu kommen Steuern, Beiträge in Verbänden, Provisionen und Spenden. All dem steht nur ein Posten gegenüber, der Geld einbringt. Das ist der Kunde, also die Kommune, verschiedene Betriebe und vor allem Privatleute. Um die dreht sich alles. Dies lernte ich mit zwölf Jahren. Es war meine erste Lektion zu geschäftlichen Dingen. Meine Mutter erklärte mir das vor achtzehn Jahren. Heute lebe ich danach. Auch in Zeiten der Konjunktur pflege ich meine Kunden nicht in Form einfacher Geschäftsbeziehungen, sondern immer auf freundschaftlicher Basis. Damit habe ich Erfolg und kann auch rezessive Zeiten überstehen.
Es nimmt mir fast die Luft und ich tanze auf der Grenze zwischen Lust und beginnender Panik. Genau auf dieser Linie werde ich gehalten und fühle mich wie in einer Rakete, in die man mich verschleppt hat. Ich bin gefesselt, fühle den Schub. Die Beschleunigung presst mich auf den Sitz. Das Ding rast durch die Atmosphäre, meine Panik wird größer und ich kann kaum atmen. Alles dreht sich, es rüttelt und schließlich bricht die Rakete durch, fliegt frei. In diesem Moment kommt es, heftig, pulsierend. Die Fesseln machen meinen Orgasmus noch intensiver. Ich liege in einer Welt der Wunder.
Langsam komme ich zu mir, spüre den Nachklang aus Zufriedenheit und nachlassendem Schmerz. Später bedeckt mich unsere weiche Decke. Ich liege frei und doch nicht frei. Der Körper hinter mir hält mich. Ich spüre ihn, eng, streng, umfassend.
»Du schläfst jetzt, Jette«, höre ich. »Die Nacht ist in sieben Stunden vorbei. Hast du morgen Termine außerhalb der Firma? Wie lange wirst du arbeiten?«
»Keine Treffen außerhalb«, antworte ich. »Sieben Kundentermine bei mir, drei Mitarbeitergespräche. Im Anschluss eine Besprechung mit Hans. Zwanzig Uhr bin ich fertig. Kommst du anschließend mit in die Stadt? Oder darf ich allein fahren?«
»Du kommst sofort hierher«, wird mir befohlen. »Wo ist dein Platz? Wer bist du?«
»Mein Platz ist hier«, antworte ich und spüre es warm in mir. »Ich bin deine Sklavin.«
Schon kommt der Schlaf, weich und warm.
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