Und wieder war es eine besondere Nacht, ein besonderes Glück, das sie benötigten, um weiter zu kommen.
Vor allem im Winter, wenn sie nicht auf Expedition gehen konnten, hatten sie sich angewöhnt, ihre Gedanken mit Anderen in einem Chat auszutauschen. Oft kamen da köstliche kleine Ideen zustande, die sie dann aneinander ausprobierten, kleine, schnell zu improvisierende Grausamkeiten, wie etwa die Verwendung eines frisch geschälten Ingwerfingers, mit dem sie sich gegenseitig einen aufregenden Abend bereiteten - und die drei Unbekannten in ihrem Chat wohl auch, jeder auf seine eigene Weise. Bis einmal diese kurzen Zeilen auf dem Monitor erschienen:
dian79 - ich kann nicht mehr. ich werde hier nicht mehr mit euch sprechen. ich weine, ich bin leer.
Joao und Lys fragten besorgt nach, ebenso wie die Anderen, mit denen sie sich bislang doch gut amüsiert hatten.
dian79 - ihr alle könnt vielleicht leben, was ihr schreibt. ich nicht. ihr macht mich traurig.
Die Stimmung war gebrochen. Obwohl Lys und Joao sich alle Mühe gaben, dian wieder aufzumuntern, blieb sie wortkarg, verabschiedete sich schließlich knapp und verschwand aus dem Netz. Über Tage tauchte sie nicht mehr auf, und im Forum machte man sich ernste Sorgen um sie. Und dann, an einem Vormittag, war Lys allein zu Hause, Joao war zwei Tage lang unterwegs, um seiner Arbeit nach zu gehen. Aus einer spontanen Laune heraus klinkte Lys sich ins Forum, was sie sonst fast nie tat ohne Joao. Eigentlich war sie selber hoch konzentriert, arbeitete an einem Artikel, den sie in wenigen Tagen abgeben wollte. Vielleicht musste sie sich kurz ablenken, Atem holen. Vielleicht reichte es, einen Artikel zu lesen, sich kurz in die geheime Welt des tiefen Verständnisses zu begeben, um weiter machen zu können. Aber da war plötzlich dian79.
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Wie durch Zufall bekommen sie ihre Gedanken und Wünsche umgesetzt, interessant zu lesen, wie es zu dieser anderen Beziehung und am Ende zu dieser weiteren Beziehungserweiterung kam. Traurig finde ich wie die letzten Jahre vor Joaos Tod immer erwähnt werden.
Der erste Teil, die Rückblende mit dem gleichzeitigen Wissen, was in der Zukunft passieren wird, ist sehr poetisch geschrieben. Für mich persönlich fast ein bisschen zu sehr, das liegt aber sicherlich auch daran, in welcher Stimmung man gerade den Text liest.
Der zweite Teil ist nun fast ein Bruch zum ersten Teil. Ich weiß noch nicht, ob ich das nun gut oder schlecht finden soll. Sagen wir, schlecht ist es auf keinen Fall.
Auch der zweite Teil gefällt mir sehr. Die geschilderte Situation ist sehr reizvoll. Die Figuren sind psychologisch glaubwürdig, und was geschieht ist ermutigend.
Gelöscht.
06.10.2011 um 01:23 Uhr
Outdoorgeschichten, immer reizvoll, spannungsgeladen,uneinschätzbar, situationsabhängig..da kommt das Kopfkino kaum noch mit.
Wunderbar geschrieben. Dein Schreibstil ist umwerfend....ich liebe Deine Geschichten. Danke dafür.
Gelöscht.
05.10.2011 um 21:01 Uhr
ich muss zugeben, ich hab den ersten teil noch nicht gelesen.. das werde ich aber selbstverständlich gleich noch nachholen... aber der zweite teil gefällt mir auf jedenfall schon sehr sehr gut und er macht sehr neugierig auf mehr
Hab den ersten Teil nur schnell bewertet, ohne Kommentar (sorry!), um ganz schnell den Zweiten zu lesen!
Hole das nun nach.
Der erste Teil hat mir mit der Wortwahl, den Outdoorimpulsen ein tolles Kopfkino beschert!
Im zweiten Teil bleibt die Intensität deiner Worte und Beschreibungen, nur kann ich nicht so viel mit der Sehnsucht nach diesem ausgeweiteten Spiel zu mehreren Personen anfangen. Aber das ist rein persöhnlich.
Joao und Lys brauchen ihre Zeit, um sich ihrer Neigungen bewusst zu werden. In einer besonderen Nacht finden sie in ihre Rollen. Sie wissen noch nicht, wie knapp ihre gemeinsame Zeit bemessen ist - aber sie verstehen es, jede Minute zu genießen und auch andere teilhaben zu lassen.
Expeditionen (Teil 1) - Joao und Lys (2)
Vor allem im Winter, wenn Joao und Lys nicht auf Expedition gehen konnten, hatten sie sich angewöhnt, ihre Gedanken mit Anderen in einem Chat auszutauschen. Oft kamen da köstliche kleine Ideen zustande, die sie dann aneinander ausprobierten, kleine, schnell zu improvisierende Grausamkeiten, mit denen sie sich gegenseitig einen aufregenden Abend bereiteten. Bis dian im Chat und auf dem Monitor erschien.
dian hüpfte von der Rolltreppe, ließ den unspannenden Gummi-Geruch der U-Bahn hinter sich. Sie war Diana, sie würde sich vorbereiten und auf die Jagd ziehen - auch wenn sie am Ende die Beute zu sein hoffte. Ab ins Studio mit dir, feuerte sie sich an, mach dich stark, und dann such dir einen, der noch stärker ist.
Lys und Joao bereiten sich auf ihre Karakorum-Expedition vor. dian hat Simon getroffen, den Segler. Der scheinbar nicht nur mit Seilen umzugehen versteht. Und genau das muss sie jetzt den Beiden beichten. Aber war es nicht ein ausdrücklicher Befehl? Auszüge aus den zwischen ihnen wechselnden Mails.
Wir spähen dich nicht aus!
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