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Der Brief

Es ist nicht leicht, sich in einer Beziehung zu seinen bis dahin heimlichen Leidenschaften zu bekennen. Erst recht dann, wenn die Beziehung schon länger besteht und man sich gar nicht so sicher ist, ob der Partner oder die Partnerin mit der Leidenschaft etwas anzufangen weiß. In jedem Fall gehört eine gehörige Portion Mut dazu - und eine Idee, welchen Weg man sich am meisten zutraut.

Eine BDSM-Geschichte von saphira.

Urheberrecht: Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung darf nur nach Zustimmung durch saphira erfolgen! Mehr dazu ...

Sie kam nach Hause. Es war schon früher Abend und recht dunkel.

Schon von unten hatte sie gesehen, dass in der Wohnung kein Licht brannte.

Wo war er?

War er schon schlafen gegangen?

Sie schloss die Wohnungstür auf. Abgeschlossen. Er war nicht da. Aber sonst ging er doch abends nie weg. Er wartete immer auf sie, wenn sie von der Arbeit kam.

Irgendetwas war los. Sie spürte es deutlich.

Sie knipste das Licht im Flur an. Tatsächlich, seine Jacke und seine Schuhe fehlten.

Doch da, auf der Kommode vor dem Spiegel – sie hatte ihn zuerst gar nicht gesehen – lag ein Brief.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Diedie Nerin

Autorin.

04.10.2023 um 23:09 Uhr

die gedankengänge kenne ich nur zu gut. es ist schwer, in einer bestehenden beziehung änderungen anzuregen oder gar einzufordern. da muss es nicht mal um einen besonderen fetisch gehen. nicht mal um sex. das zur richtigen zeit geführte gespräch ist sicher die ideale variante. eine hinterlassene nachricht birgt großes explosionsmaterial. aber die gewählte form ist aus der not geboren und total nachvollziehbar. in der wortwahl kommen mir zu viele klischeesätze vor … „aber ich liebe dich doch“. das kann man der jugendlichen autorin aber sicher nachsehen.

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Florentine

Autorin. Förderer.

15.11.2022 um 11:47 Uhr

geändert am 15.11.2022 um 11:49 Uhr

Ja, das berüchtigte Outing. Kennen viele sicher nur zu gut… Die haargenauen Überlegungen, wie stellt man es an, welche Worte gebraucht man, um nicht zu verletzen und trotzdem geschieht es… 

Der Brief ist per se gar nicht die schlechteste Wahl und in meinen Augen nicht zwangsläufig feige. Worte können besser durchdacht und behutsamer gewählt werden. Das anschließende Gespräch darüber ist ohnehin unumgänglich… Tja, und dann der Aufbruch in die ungewisse Zukunft… Wie es bei den beiden in dieser Geschichte wohl ausging? 

Sehr gern gelesen. Danke!

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Volker

Autor. Förderer.

26.08.2022 um 23:10 Uhr

Wenn jede Versagung eines Menschen ein Gramm wiegt, würde die Erde schon längst im freien Fall sein.

 

Es gehört zwar nicht zum Thema, aber wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Die Erde befindet sich im freien Fall. Ein Orbit, in diesem Fall um die Sonne, ist immer ein freier Fall.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

25.08.2022 um 23:16 Uhr

Beste Saphira,

 

Gratulation zu Deinem Geburtstag heute.

Als Du Deine Geschichte vor etlichen Jahren hier vorgestellt hast, war es schon damals ein zurückliegendes »Jugendwerk«.

Manche eigene Texte hat man einfach lieb gewonnen, auch wenn man aktuell anders schreiben würde. Besser? Es sind Zeitzeugen, und mit Milde darauf zu schauen, ist richtig.

 

Hanne-Lotte hat einen treffenden Kommentar dazu geschrieben, an den ich mich anschließen will. Nicht nur ein solches Outing wie in der Geschichte, sondern allgemein ist es wohl ein unsicherer Schritt, Wünsche oder Bedürfnisse in einer Beziehung zu äußern, wenn Beschämung eine mögliche Folge ist.

Für noch bedeutender halte ich Miris Reaktion: Miri ist verunsichert, welche Bedeutung der bisher erlebte Sex denn noch hat? Was helfen da Simons Versicherungen? Für Miri platzt die bisherige Illusion, dass sie als Liebhaberin »genügte«. Es gehört ja zum großen Glück beim Sex, jemanden zu befriedigen. Und nun das! Bei einem Outing steht nicht nur die Zukunft auf dem Spiel, sondern die gemeinsame Vergangenheit ebenfalls.

 

Mit ein bisschen Augenverbinden und so wird es auch in Zukunft nicht getan sein, fürchte ich. Regelmäßiges »Entgegenkommen« im Liebesspiel fühlt sich nicht gut an für einen Partner, denk ich. Ich möchte es nicht, dass sich jemand für mich verbiegt, nicht mal aus Liebe. Das Gefühl bedürftig zu sein und besänftigt zu werden, ohne der Leidenschaft auf der Gegenseite sicher zu sein, fühlt sich ärmlich an.

 

Hat sich etwas geändert, gebessert, in den letzten 40 Jahren? Die Verletzbarkeit durch Beschämung und Frustration ist zeitlos. Und die heute jungen Menschen haben es nicht wirklich einfacher. Aber die Aufweichung der starren Rollenklischees macht es vielleicht allen Simons und Miris heute etwas leichter, »aus dem Rahmen« zu fallen. Vielleicht etwas spielerischer heranzugehen.

Dumm nur, dass BDSM kein Spiel ist, und es auch nicht nur um Befriedigung geht. Auch das ist in Deine Geschichte hineingepackt.

Mit offenem Ausgang.

Wenn jede Versagung eines Menschen ein Gramm wiegt, würde die Erde schon längst im freien Fall sein.

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Queeny

Förderer.

04.04.2022 um 09:43 Uhr

Dankeschön für deine schöne Geschichte!

Ich denke so oder so ähnlich hat bei vielen der Denk- prozess über BDSM begonnen. Du hast mit wenigen Worten zu Papier gebracht, was in vielen Herzen begonnen hat.

Queeny

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saphira

Autorin.

03.04.2022 um 19:51 Uhr

Danke für eure Kommentare. 

Die Geschichte ist tatsächlich meine allererste - ich war 19 als ich sie schrieb. 

Sie hat ihre Schwachstellen und wenn ich sie heute  lese, würde ich einiges verbessern. 

Umso mehr freut es mich, wenn sie euch immer noch gefällt.

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Gelöscht.

03.04.2022 um 17:17 Uhr

Ja, das wäre eine Ouvertüre für die "Schattenzeilen". Neueinsteigern der Thematik könnte diese Geschichte

hilfreich sein. Es bleibt noch alles sehr vage, fordert aber vom geneigten Leser Toleranz und Weiterdenken.

Sie wird sicher nicht die Ansprüche aller Leser an eine BDSM-Geschichte gerecht. Mir gefällt sie - kann keine

Schwächen entdecken. Klare Aussage ohne "Heilsversprechen" In ihrer Art durchaus gelungen. Danke

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

02.04.2022 um 23:07 Uhr

Ich nehme an, sie haben inzwischen eine Lösung gefunden

 

Der Text spricht mich an, sein Verhalten ist so menschlich, so "lieber nicht dabei sein, wenn es knallt"

Vielen Menschen fällt ja schon schwer, über "ganz normale" sexuelle Wünsche zu reden.

 

Ich habe mich allerdings gefragt, woher sie so sicher weiß, dass er ihr die Augen verbinden will und nicht umgedreht. Aber das sind vernachlässigbare Details.

 

Doch bei dem nachfolgenden Gespräch und den esten zaghaften Versuchen wäre ich gerne dabei gewesen.

 

Danke für die Post

hanne

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Gelöscht.

25.12.2019 um 18:42 Uhr

Sehr schön geschrieben. So wird es wohl vielen Paaren ergehen.

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Gelöscht.

29.09.2016 um 18:26 Uhr

Es trifft den Nagel auf den Kopf.

Danke für deine Geschichte.

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