Als seine Herrin sich tagelang nicht meldet, macht sich Luis traurig und verzweifelt auf die Suche. Aussichtslos erscheint es, aber endet überraschend.
Wie viele Male hatte er Tag für Tag seine Nachrichten gecheckt und seine E-Mails durchgesehen? Nein, sie hatte ihm wieder nicht geschrieben und reagierte nicht mehr auf seine Nachrichten und Anrufe. Wieder und wieder hatte er es probiert, sie zu kontaktieren. Ihre Kontrolle über ihn war es, die bislang fast alles bestimmt hatte, was er dachte und was er tat, aber nun schien es plötzlich vorbei zu sein. Sie war bisher einfach immer da, und nun seit Tagen offline.
Mit unstillbarer Begierde hatte es begonnen, damals, als er Florence zum ersten Mal in der Bar begegnete, im Étoile du Nord, in dem er an der Theke arbeitete. Abend für Abend war sie zu ihm gekommen, um einen Screwdriver zu bestellen, den sie langsam trank, bis das Eis im Glas vollständig geschmolzen war. Aufrecht sitzend, wie eine Königin, beobachtete sie ihn aufmerksam und verlor das Objekt niemals aus dem Blick. Am vierten Abend fragte sie ihn, ob er Lust hätte, nach der Arbeit mit zu ihr ins Hotel zu kommen, um gemeinsam noch etwas zu trinken. Als sie in ihr Zimmer kamen, legte sie ihm das schwere Lederhalsband um, auf dessen silberner Plakette in einer schönen Schrift Luis eingraviert war, sein neuer Name, und Luis war folgsam und gehorchte fortan. Sie musste ihn nicht fragen.
Ich denke, du schreibst gern. Die Darstellung deines Protagonisten empfinde ich als gelungen. Eine literarische Figur lebt und gelingt immer dann, wenn sie etwas von ihrer Seele zeigt, wenn sie von mir als Leser nachempfunden werden kann.
Ein weiterer Punkt, den ich mag, ist beschreibende Romantik. Dein Held streift durch die Straßen, verwirrt, intensiv und zweifelnd suchend. Auch hier finde ich Verlorenheit, Seele und Romantik.
Ich empfand deine Geschichte als Konzentrat, hätte sie gern als Erzählung gelesen, in ihrem Potential ausgebaut, das mich auf vielleicht dreißig, vierzig Seiten in den vorhandenen Bann hineingezogen hätte.
Kennen wir sie nicht alle, diese Albträume in denen man schier zur Verzweiflung getrieben wird, bzw sich selber treibt - unabhängig vom jeweiligen Thema - ?!
Man kämpft quasi gegen Windmühlen, unaufhaltsam, bis ...
... bis die Erlösung kommt, in Form des Erwachens.
Ende gut, alles gut.
Gute Idee, gutes Thema, gut umgesetzt - wenn auch ab 'Körnerstraße' durchschaubar.
ein kurze, kompakte Geschichte, die den Leser mit in Luis größte Angst des Verlustes mitnimmt und an seiner Unruhe teil haben lässt. Die hat mir sehr gut gefallen und am Ende findet man sich wieder in absoluter und beruhigender Sicherheit wieder!
Du beschreibst sehr gut die Verlustangst und den verzweifelten Versuch, Florence zu finden. Das am Ende alles nur ein Traum war macht die Erleichterung tatsächlich spürbar. Bitte zieh endlich das schwarze Kleid an!
Seine Sehnsucht, seine Abhängigkeit kommen am besten am Schluss herüber, wenn er erkennt, dass er den Alptraum seiner schlimmsten Angst soeben unbeschadet verlassen durfte. Kleine, kompakte Story, gefällt!
Ich fürchte ja fast, dass es am Ende nur ein Traum ist, weil wie soll das sonst funktionieren. Trotzdem schönes kurzes Geschichtchen, das ich gerne gelesen habe!
Eine schöne wenn auch fast etwas kurze Geschichte. Aber der nicht für eine Geschichte übliche Ansatz war definitiv interessant zu lesen. Über eine Fortsetzung würde ich mich ebenfalls freuen.
Spannende Idee, zurück in die Fantasie zu erwachen.
Die Gefühle und das Innenleben fand ich sehr schön beschrieben.
Hätte mir an mancher Stelle eine konkretere Szenenbeschreibung gewünscht. Also: wo ist er? Was tut er? während er sich gewisse Gedanken macht oder Sorgen hat, die du gut beschrieben hast.
Am Schluss fand ich die Vorstellung, sicher in einem Käfig zu erwachen sehr nett. Wäre lustig, wenn er noch ein weiteres Mal aufgewacht wäre ;) Ein Traum im Traum im Traum sozusagen.