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Augen zu und durch!

Eine BDSM-Geschichte von Wodin.

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Diese Geschichte erreichte einen vierten Platz im Schreibwettbewerb "Blindflug". (Link).

 

Fliegen ist doch eigentlich ganz einfach. Man bucht einen Flug, checkt am Flughafen ein, passiert die Sicherheitskontrolle und schon geht es in den Flieger. Die eigentliche Arbeit wird vom Piloten geleistet. Im Cockpit geht es sehr professionell zu. Auf kommerziellen Flügen bleibt nichts dem Zufall überlassen. Das Fluggerät hat umfangreiche Kontrollen hinter sich, der Treibstoff wird exakt für die Strecke berechnet, die Wetterverhältnisse gehen in die Flugroutenbestimmung mit ein. Während des Fluges werden ständig sämtliche Parameter gecheckt, Ausweichlandeplätze für Notfälle bestimmt, und vieles mehr. Es wird nicht nur auf Sicht geflogen. Allerlei Technik steht zur Verfügung. Die Flugsicherung mit den Lotsen schafft Ordnung, niemand kommt sich in die Quere. Am Himmel ist kein Platz für Draufgängertum und waghalsige Flugmanöver. Nichts ist dem Zufall überlassen, zu viel steht auf dem Spiel.

Doch mal angenommen, das alles wäre nicht so. Kein Radar, keine Funkpeilung, kein Kompass, keine Instrumente, nichts! Und wenn man aus dem Cockpitfenster blickt, erkennt man nur Nebel! Überall ist dichter, grauer Dunst. Die Triebwerke arbeiten auf Hochtouren. Es geht vorwärts mit vollem Speed. Mitten durch den Nebel. Die Augen machen keinen Sinn mehr. Im Blindflug rast die Maschine. Anhalten ist ausgeschlossen, eine Umkehr nicht möglich.

 

Szenenwechsel. Ich stehe in der Küche. Zwiegespräch mit meiner Frau. Dabei fühle ich mich wie der Pilot im Cockpit, der bei totalem Ausfall all seiner Instrumente mit vollem Schub durch den Nebel fliegt. Rede mich mit voller Wucht um Kopf und Kragen. Ich sehe in ihre grünen Augen und doch bin ich blind, erkenne nicht, wo unser Gespräch hinführt. Bin mir nicht mehr bewusst, wie ich mich in die Situation gebracht habe. Plötzlich passiert es. Ein paar verfängliche Sätze, einige unüberlegte Worte, leicht dahingesagt. Dann das erstaunte Gesicht meiner Frau, die fragende Mimik, der bohrende Blick, die unausgesprochenen Worte: ‚Wir müssen reden!‘ 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

26.08.2023 um 06:33 Uhr

Der Text hat spannend angefangen  jedoch hätte ich auch gerne mehr erfahren

Gelöscht.

30.04.2021 um 17:17 Uhr

Ich lese gerne Geschichten, die mir Raum für eigene Gedanke lassen. Ich hätte mir allerdings auch etwas mehr Konkretes gewünscht. Der Satz "Wir müssen reden" hat bei mir die Erwartung eines Gesprächs geweckt.

 

Die Darstellung des inneren Konfliktes lebt von den bildhaften Vergleichen. Ich kann die Angst und Unsicherheit beim "Blindflug" mitfühlen.

Danke für die Denkanstöße!

Xentaur

Autor.

24.03.2021 um 12:35 Uhr

Welche Erleichterung, nach so einem Geständnis in zwei verständnisvolle Augen zu blicken.

Gelöscht.

18.03.2021 um 00:13 Uhr

Gut gemacht. Kurz und treffsicher. Die Parallelen zum Fliegen sind gut gewählt. Hat mit gefallen! Danke

poet

Autor.

26.02.2021 um 21:27 Uhr

Berührende Schilderung eines inneren Erlebens, klasse! Ich hätte mir lediglich etwas mehr konkretes Eingehen auf eigene Vorstellungen und Reaktionen des Gegenübers gewünscht.

Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

14.02.2021 um 11:48 Uhr

Von den Geschichten, die ich bislang aus dem Wettbewerb gelesen habe, ist diese am nähesten dran am tatsächlichen Blindflug. Mir hat die Idee gut gefallen, die Szene in der Küche mit einem solchen Blindflug zu vergleichen und Du hast treffende Formulierungen gefunden.

 

Wie wird das enden? Zerschelle ich an einem Berg der Empörung? Folgt ein Absturz in ein bodenloses Nichts?

... gefällt mir besonders und natürlich die Landebahn, erleuchtet von grünen Augen.

 

Eher eine Momentaufnahme als eine Geschichte, aber zum Glück gibt es auf den Schattenzeilen auch hierfür einen Platz. Ich jedenfalls habe sie gerne gelesen.

 

Wölfin

Gelöscht.

21.01.2021 um 10:00 Uhr

Schöne Geschichte über die Offenbarung seiner Neigung.

Onmymind

Autorin.

10.01.2021 um 02:25 Uhr

Ich mag den Vergleich mit dem Fliegen ins Unbekannte. Letztendlich geht es um Mut. Mut, seine Neigung einzugestehen, in einer längst bestehenden Beziehung. Das ist befreiend und muss schön sein, wenn der Partner mitmacht. Habe ich schon im Wettbewerb sehr gerne gelesen und hat mich nachdenklich gestimmt.

Wodin

Autor. Förderer.

08.01.2021 um 00:09 Uhr

Vielen lieben Dank an alle Kommentatoren, die sich die Mühe gemacht haben, mir hier Rückmeldung zu geben. Ich habe mich sehr über Euer Feedback gefreut.

Viele Grüße!

Gelöscht.

07.01.2021 um 00:25 Uhr

Das wünscht man jedem der vor diesem Gespräch steht.

Eine sanfte Landung in den Armen eines verständnisvollen Partner

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.