Social Bondage: Textnummer 1900 |
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Namen, Orte, Handlungen: Im Text erwähnte Namen, Orte und Begebenheiten sind, soweit nicht anders angegeben, fiktiv. Handlungen und Techniken sind nicht vollständig beschrieben, es fehlen Sicherheitshinweise. Mehr dazu ...
Instant Domina
Eine BDSM-Geschichte von Treibholz.
(
) Die Straßenschlucht war dunkel und schmutzig, ätzender Geruch brannte in meiner Nase, räudige Hunde hatten ihr Revier ebenso markiert wie Graffitischmierer die schäbigen Fassaden. Der Krieg um Ideologien wurde in diesem Viertel mit Farbe ausgefochten, linksradikales und rechtsextremes Gedankengut war verewigt wie die spontanen Gedanken, die selbsternannte Künstler der Welt mitteilen wollten. Hauswände waren wie Grabsteine, auf denen jeder seine Inschrift verewigte. Alle Straßenlaternen waren kaputtgeschlagen. Die Stadt hatte dieses Viertel aufgegeben und den düsteren Gestalten überlassen. Diese gaben sich harmlos, wollten vorbeigehen, doch im nächsten Moment fühlte man ein Messer am Hals. Sie schrien nach Geld. Ich hatte fünfhundert Euro in der Tasche.
Das Bahnhofsviertel konnte man kaum schön nennen, viele würden es hässlich empfinden. In der Nacht traute sich kein Polizist in das Viertel. Wer jetzt noch unterwegs war, der war auf sich allein gestellt. Das hatte seinen Reiz.
An einem Auto hatte jemand seine Wut ausgelassen. Außenspiegel waren abgerissen und die zertrümmerte Windschutzscheibe wies drei Risse auf, was auf Axthiebe deuteten. Ich sann darüber nach, was denjenigen so in Rage versetzt hatte. War seine Sozialhilfe gestrichen worden? Hatte er eine Auseinandersetzung mit seiner Frau? Kannte er den Besitzer des Autos und der war ihm etwas schuldig? Der Streit um Geld löst häufig Aggressionen aus. Derjenige, der dieses Auto so zugerichtet hatte, könnte einfach nur sturzbetrunken gewesen sein oder war mit seinem Leben unzufrieden.
Ich querte den Bahnhofsvorplatz und ging auf den Automaten zu. Hier wurde etwas für den einsamen Nachtschwärmer geboten. Es gab alles von der Gleitcreme über die Taschenvagina bis zur Instant Domina. Ich stutzte. Alles andere kannte ich, doch so etwas hatte ich bisher nie gesehen. Eine Puppe. Einsam, in schwarzes Leder gekleidet lag sie hinter der Scheibe wie Schneewittchen in ihrem Glassarg. Langes schwarzes Haar wallte über ihren Leib. Ich wusste nicht, warum, ich wollte sie haben. Ich warf eine Handvoll Münzen in den Automaten, zog die Schublade heraus und sie lag in meinen Händen. Sie war wunderschön.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Eine surreale Geschichte. Man wird hineingezogen in die Fantasie zwischen Traum und Wirklichkeit. Treibholz ist es gelungen, mit Wörter Bilder zu malen.
Nett, alles wie immer 
Hallo Treibholz,
die Idee hat mir gefallen. Die Geschichte als solche ist schön. Mir gefällt der Weg von der Wirklichkeit, in die Surrealität hin zum Traum und dem Erwachen. Im Traum dürfen dann natürlich alle Klischees bedient werden.
Danke für den Text.
Joja
Ich kann da sogar mitsingen ...
Ich kann nur "Kant, du fette Sau" brüllen 
16.10.2018 um 20:09 Uhr
geändert am 16.10.2018 um 20:11 Uhr
Wer wie ich einen starken Fetisch hat, dem sind solche Geschichten natürlich sehr gelegen. Zum Glück gibt es dafür das Internet. Zum einen um auf Seiten seinen Fetisch ausleben zu können, und zum anderen tolle Geschichten wie diese zu lesen
16.10.2018 um 20:09 Uhr
geändert am 16.10.2018 um 20:11 Uhr
Hallo Samosch,
Schleichwerbung für einen Erotikshop braucht es hier nicht, darum habe ich den Link in Deinem Beitrag entfernt.
Viele Grüße
Jona

Treibholz
Ich hatte gedacht, Müllers Büro kennt so gut wie niemand, außer den Fans unserer Schauburg in Karlsruhe
Ich kann da sogar mitsingen ...
Einige Kommentare sind besser geschrieben als meine Geschichte - man merkt, hier sind wirklich Schreibtalente dabei 
Ich hatte gedacht, Müllers Büro kennt so gut wie niemand, außer den Fans unserer Schauburg in Karlsruhe 
Ja, umd wem das Ende der Geschichte nicht gefallen hat, der muss sich auf was gefasst machen 
Danke für die spannende Geschichte.
"Glaubst du, es gibt wen, dem das Ende unserer Geschichte nicht gefallen hat?" und dann schieben sich zaghaft von unten Hände ins Bild und Max Müller und Larry zücken die Maschinengewehre ...
... und wenn mich beim Lesen einer nach der Zeit gefragt hätte, wäre ich schreiend rausgerannt.
So jedenfalls habe ich mich gefühlt, wie in einem Szenenbild von Müllers Büro. Die Atmosphäre hat etwas distanziertes und scheinbar unwirkliches. Man spürt den Blick hinter die Realität und kann es doch nicht einordnen, bis zum Schluss. Gut geschrieben.
Danke für goldene Absätze aus der Mikrowelle
hanne
Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.
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