Er stapfte mit seinen billigen Gartengaloschen aus Kunststoff durch den wadentiefen Schnee. Wunderte sich, dass er in seinen nackten Füßen keine Kälte spürte.
Oben schon, wo der Wind die Flocken an seinen Hals blies, den das schwere Kettenhalsband nicht schützte. Auch an den Ohren biss der Frost. Jetzt eine Mütze haben, mit Ohrenklappen!
Die Arme hielt er über der Kattunjacke gekreuzt, die nur durch zwei Bänder notdürftig geschlossen war. In den Hosenbeinen aus dem gleichen Material kroch es eisig hoch.
Warum hatte er es nur darauf ankommen lassen? Und wohin jetzt, in diesem Aufzug? Bis ins Dorf, wie er geprahlt hatte? Und dort? Und zurück?!
„Lieber laufe ich bis ins Dorf und zurück, jetzt und so, wie ich bin!“, hatte er gesagt.
Aber die achtzehn Grad minus, die hatte er nicht bedacht. Im Sommer hatte er geschwitzt auf diesem Pfad, weil er ihre umfangreiche Fotoausrüstung hatte tragen müssen, zusätzlich zu einem opulent bestückten Picknickkorb. Bis zu den großen Fischteichen kurz vor dem Dorf, die so idyllisch eingewachsene Plätze boten. Aber was im Sommer sechs Kilometer gewesen waren, das zog der knirschende Schnee bei jedem Schritt in die gefühlt dreifache Länge. Schon weil das Ziel fehlte: Damals die prickelnde Aussicht auf erotische Stunden in paradiesischer Natur, jetzt dagegen ein dunkles Nichts. Wo wollte er schließlich landen, falls er die in weihnachtlichen Lichterketten glänzende Dorfstraße überhaupt erreichte? Da würde kein Sankt Martin auf ihn zukommen und den Mantel mit ihm teilen. Womöglich würde der Wirt die Polizei ...
Nur nicht stehenbleiben. Weiter bewegen, schneller. Nur, dass dieser Trampelpfad nicht geräumt war. Erst in etwa einem Kilometer würde er auf die Straße treffen, von da an würde es schneller gehen. Vielleicht würde ein Auto anhalten.
„Zu Weihnachten, s01, habe ich nur einen Wunsch an dich - und du weißt, welchen, nicht wahr?“
Er war gerade dabei gewesen, den Tisch abzuräumen, beinahe hätte er das Tablett fallen lassen.
„Bitte, Madame, Sie wissen doch, dass ...“
„Ich erinnere mich nicht, dich um einen Kommentar gebeten zu haben, s01!“
Ihre rot lackierten, gepflegten Nägel hatten durch einen kurzen Trommelwirbel auf der Tischplatte Nachdruck verliehen.
Er hatte das Tablett in die Küche gebracht, war beim Zurückkehren auf die Knie gefallen und hatte erneut begonnen:
„Madame, ich will Ihnen wirklich gehören, ja doch, völlig, aber ...“
„Aber? Ist das ein Wort, das einem Sklaven zusteht?“
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15.06.2023 um 11:45 Uhr
eine schöne Zufallsgeschichte hat es mir heute zugespielt...wobei?
Mich drängt nicht die Frage danach, was das ist, was sie von ihm fordert, sondern eher die Frage, warum er sich so sehr dagegen sträubt und, ob es wirklich ein Zeichen von Unterwürfigkeit und Hingabe ist, die ihn bewegt, oder nicht vielleicht einfach ein aufgeben.
Ihre Macht zu nutzen und trotzdem für ihn dazusein, das zeichnet sie aus.
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