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Atemspiel

Ich möchte, dass die Sandkörner unter uns anerkennen, dass sie Sänftenträger sind für diesen Moment, in dem sich Schenkel öffnen für ein Gegenüber, und die Lust ihren Anfang nimmt, die mehr als Dünen wegspült.

Eine BDSM-Geschichte von Nachtasou.

  • Info: Veröffentlicht am 26.02.2016 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

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Eine Handbreit steht das Blutrote über der schnurgeraden Linie. Ich versuche ein Nachbild herzustellen, indem ich einen gedachten Punkt auf dem Horizont fixiere und dem Glutball Gelegenheit gebe, sich auf meine Netzhaut einzubrennen. Sekunden genügen, dann schließe ich die Lider und genieße die untergehende Sonne in grün. Sie strahlt vor einem Feuerwerk sich spontan entladender Sehzellen. Zunächst tanzen sie in irren Mustern, dann wie die Lichter eines Riesenrads, schließlich flirren sie als die Pünktchen einer Milchstraße auf winterlichem Nachthimmel wie mit Nadelstichen durch schwarzen Samt gestochen vor meinem inneren Auge. Und meine Hand ruht auf ihrem Knie.

 

Meine Hand auf ihrem Knie ist die Nabe, um die sich der Kosmos zu drehen beginnt. Noch vier Bogengrade und der Glutball wird die Wasseroberfläche berühren. Vorher wird die Sonne an ihrer Unterseite schmelzen und zum Horizont hin einen Standfuß ausfahren. Alles ist stabil. Wenn ich ihr den Kopf zuwende, spüre ich das Reiben des Sandes wie Schmirgelpapier an meiner Kopfhaut. Der Sand ist fein und wird sich bis in die Scharniere meiner Brille festsetzen und sie noch Tage knirschen lassen.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Ronja

Autorin.

14.02.2021 um 02:53 Uhr

Habe mir den Text auch schon mehrfach durchgelesen. Entdecke jedes Mal Neues, meine Empfindungen ändern sich. Diese Bilder und Metaphern, die du verwendest, wirken in mir nach. Gehen in die Tiefe. Du bist wahrlich ein Komponist der Worte. Lässt mich tief berührt und nachdenklich zurück. Diese Satzmelodie, die mir beim ersten Lesen noch gar nicht so bewusst war, ist eindrucksvoll. Vielen lieben Dank für diese einzigartige Geschichte.

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03.01.2021 um 18:08 Uhr

Wahnsinn! Habe beim Lesen fast Atemnot bekommen, da der Text mich so in den Bann gezogen hat.

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Mace

Gelöscht.

15.08.2019 um 01:00 Uhr

Sehr gut geschrieben. Ein Meisterwerk der Worte

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Gelöscht.

21.12.2016 um 20:45 Uhr

toll!

Herrlich beschrieben wie diese beiden Menschen sich subtil ihrem Höhepunkt nähern und neben dem klassischen einen weiteren erfahren - ein wahres Geben und Nehmen!

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Gelöscht.

04.09.2016 um 02:02 Uhr

Lieber Nachtasou,

 

ich musste Deine Geschichte mehrmals lesen. Und das nicht etwa, weil sie sprachlich und bildlich umwerfend ist, sondern insbesondere weil sie mich sehr bewegt hat. Es ist eine Episode zweier Liebenden, die sich am Strand ihrer Begierde hingeben. Eindrucksvoll hast Du dabei die Sinneswahrnehmungen Deines Protagonisten beschrieben. Als Leser sah man die Sonne untergehen, spürte jedes einzelne Sandkorn, hörte die Möwen und spürte die Emotionen und die Lust. Die dargebotene Atemkontrolle stellt für mich eindeutig ein SM-Bezug her, welches in dem sogenannten Atemspiel gipfelt. Eine wundervolle Metapher: der Protagonist kontrolliert nicht nur, indem er nimmt, sondern auch indem er gibt. Gleichzeitig symbolisierst Du die Symbiose von Top und Bottom, denn Dein Protagonist ist im Atemspiel genauso von ihr abhängig, wie umgekehrt. Dieser Gedanke berührt ungemein. Du warst Dir Deiner Geschichte nicht sicher, aber ich bin sehr froh, dass ich sie lesen durfte. Und Deine Emotionen sind in jedem Satz und jedem Wort spürbar. Wunderbar!

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poet

Autor. Förderer.

14.05.2016 um 12:26 Uhr

Ich sehe zwar in dieser Geschichte keinen SM-Bezug, auf den man hier sonst so Wert legt, aber sie gefällt mir sehr gut, weil die lyrisch strukturierte Sprache mitnimmt und aus einem bekannten Akt ein unglaubliches Schweben entstehen lässt. Deine Sprache erzeugt Tagträume, das findet man nicht oft!

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

04.03.2016 um 22:06 Uhr

Hallo Ihr,

mir war nicht ganz wohl beim Posten des Textes, weil er nicht fiktiv ist;

(aber schon etliche Jahre alt und sollte ursprünglich ein Gedicht werden). Ich war zum Zeitpunkt des Schreibens schwerverliebt.

Eure auch zweifelnde Resonanz schätze ich, und danke für das Hineinknien. Das hilft (siehe Mais Posting, so und nicht anders schreibt sie sich, aber ohne das gelbmachende s Link).

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Gelöscht.

04.03.2016 um 08:37 Uhr

Ein sehr erregendes inniges Spiel, für den höchsten Genuss zwischen zwei Menschen .

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Schattenwölfin

Autorin. Förderer.

04.03.2016 um 07:33 Uhr

Hochkonzentriert ist das, was mir beim Lesen des Textes spontan eingefallen ist.

 

ie wortgewandte Beschreibung vertrauter neurophysiologischer Vorgänge zu Anfang, die in den kurzen Satz mündet „Und meine Hand ruht auf ihrem Knie“, das ist wie Musik für meinen LeseSinn; das finde ich großartig. Das ist wie bei Stücken, bei denen ein markanter Ton eine melodische Variation durchbricht. Ein Stilmittel, das ich mag. Auch der sich anschließenden Übergang zu der (ich nenne es mal) Synchronisation der Geschehnisse am Himmel und am Strand und überhaupt die Idee für diese Spiegelung gefallen mir sehr.

 

Gleichwohl sehe ich hierin eine Gratwanderung, weil dies zur einer Wortgewaltigkeit der Zeilen beiträgt, die für mich ab und an die Grenzen meines persönlichen Geschmacks wenigstens berührt. Da ist die Konzentration für mich dann ein bisschen zu stark.(*) Nur ein bisschen, es wird an keiner Stelle unerträglich. Zumal die Worte, die Du wählst, an keiner Stelle kitschig werden, was bei dem Motiv Sonnenuntergang schon eine Leistung für sich ist.

 

Mit einem Satz tue ich mich allerdings aus anderen Gründen schwer: „Wir gehen unter einander“?? Da entsteht vor meinem inneren Auge das Bild eines nicht nebeneinander, sondern eben untereinander gehenden Paares. Natürlich ist mir klar, dass das so nicht gemeint sein wird, aber das Bild ist erst einmal da und (wir habend das Thema ja immer mal) komisch.

 

Was habe ich denn nun gelesen? Einen anspruchsvollen, mich mit ans Meer tragenden Text mit sehr erotischen Momenten. Gewiss nicht das Schlechteste, was einem an einem Freitagmorgen vor die Lesebrille kommen kann.

 

Wölfin

 

(*)Und mir schießt gerade durch den Kopf, dass sich so vielleicht eine Atemnot anfühlt – und jeder Absatz mich verschnaufen und die Lunge wieder mit Sauerstoff anfüllen lässt. Wenn das gewollt war, werter Nachtasou, dann hast Du mich an der Stelle als Leserin in jedem Fall gepackt.

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Meister Y

Autor. Förderer.

03.03.2016 um 09:03 Uhr

Lieber Nachtasou,

seit der Veröffentlichung dieser Zeilen habe ich sie jeden Tag einmal gelesen, mich regelrecht gescheut, sie zu kommentieren. Offen gestanden, wollte ich einfach nicht der Erste sein. Ständig schwankte ich zwischen Genie und Wahnsinn...

Die Bilder, die Du in mir erzeugst sind wundervolle. Ich weiß nicht, ob man einen Sonnenuntergang am Meer perfekter malen (beschreiben) kann. Dies konnte ich aber nur empfinden, weil ich mich irgendwann, nicht beim ersten, zweiten, dritten Mal auf die Zeilen einlassen konnte. Dies ging mir auch in anderen Bereichen der Geschichte so. Ich glaube auch, dass man vieles ausblenden muss, um in Deine Gedankenwelt eintauchen zu können. Kann mir vorstellen, dass viele diese Momentaufnahme als kompliziert empfinden.

Auch wenn Atemkontrolle, egal welcher Art, absolut nicht meines ist, fand ich sie hier wunderbar beschrieben. Wobei auch dafür gilt, dass man dies wohl nur empfindet, wenn man sich auf die Zeilen als Ganzes einlassen kann.

Noch immer schwanke ich, zwischen Genie und Wahnsinn, mit leichter Tendenz...

Danke für zugegebenermaßen besondere Zeilen, die ich sicher nicht zum letzten Mal gelesen habe.

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