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Kassandra

Alles Private war tabu. Fragen zu stellen hätte ein Interesse an dem Mann zu ihren Füßen bedeutet, ihn aufgewertet durch ihr Interesse. So wichtig war er nicht. Kein Mensch war so wichtig. Außer ihr. Und das, was da vor ihr kniete, war überhaupt kein Mensch, sondern ein Etwas.

Eine BDSM-Geschichte von Timothy Truckle.

  • Info: Veröffentlicht am 11.04.2014 in der Rubrik BDSM.

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Ein Wimmern tönte durch die Halle und zeugte von Schmerzen und Lust. Kein Möbelstück behinderte die Ausbreitung des Schalls und so warfen es die Wände und die hohe Decke, von der die Ketten eines Flaschenzuges herabhingen, als Echo zurück. Kassandra beachtete es nicht. Dieser Raum kannte tausendfaches Winseln, Grunzen und Schreien. Auch Flüche mochten dabei zu hören gewesen sein, wenn die Arbeit nicht schnell genug vonstattengegangen war, weil der erste Stromstoß nicht für den Tod gereicht hatte und ein zweiter oder ein dritter hatte folgen müssen.

Dann hatten Maschinen die noch zuckenden Körper zerteilt und ihr Lebenssaft hatte sich über die Fliesen ergossen und zu Strömen vereinigt, um schließlich in einer der Öffnungen zu versickern. Der Geruch von versengtem Fleisch, heißem Blut und verschwitzter Männerhaut hatte in der Luft gelegen und bei dem Gedanken daran weiteten sich Kassandras Nasenflügel. Sie betrachtete die Stahlschienen an der Decke, an denen die ausblutenden Schweinehälften entlanggezogen worden waren, um in einem anderen Raum zerlegt zu werden. Dann wanderte Ihr Blick auf den Fußboden zu den Abflusslöchern.

Jemand hatte an zwei Wänden Schwarzglasspiegel aufgehängt und sie gaben der Atmosphäre etwas Verruchtes, durchsetzten sie mit dem Versprechen von Dingen, die hier noch geschehen würden. Nur die Farben Schwarz und Weiß existierten in diesem Universum, und ihr in Leder gekleideter Körper krönte Kassandra zur Königin darin.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Meister Y

Autor. Förderer.

13.05.2016 um 08:01 Uhr

Klasse...

Zeilen, die mich wirklich überrascht haben. Die ich auf die eine Art abstossend, auf die andere Art wirklich anregend fand. Allein die Location, die Du auf ihre besondere Art beschreibst. Was dann folgt ist hart und erregend zugleich. Pure Erniedrigung, selbst wenn sie sich, danke für die überraschende Wendung , als Tagtraum herausstellt. Toll beschrieben.

Was dann folgt fand ich überaus mutig. Etwas was vielen Leserinnen und Lesern vielleicht so gar nicht bewusst wird. Ausbeutung pur, an denjenigen, die sich dies gefallen lassen (müssen). Starkes Thema, Respekt!

Danke für klasse geschriebene, teils überraschende Zeilen, die mich mitgenommen haben.

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15016

Gelöscht.

28.04.2015 um 00:46 Uhr

Es gefällt mir in dieser Geschichte 2 x überrascht

worden zu sein. Über das Ende musste ich

deswegen schmunzeln!

 

Die eigentliche Beschreibung hat mir wortwahl-

bezogen ziemlich gut gefallen!

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13888

Gelöscht.

29.08.2014 um 02:14 Uhr

Mir gefällt die Selbstreflexion. Man taucht in die "Realität" von Kassandra förmlich ein, wird zum Teil der beschriebenen Situation und durch das überraschende Ende gelingt dem es Autor, dass auf einmal Leser und "Akteurin" auf eine gemeinsame Ebene gleiten, beide finden sich in "ihrer" Realität wieder. Mir gefällt auch der schnörkellose, geradlinige Stil.

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11273

Gelöscht.

07.08.2014 um 04:59 Uhr

Toll geschrieben mit überraschender Wendung.

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Rote Sonne

Profil unsichtbar.

18.06.2014 um 14:48 Uhr

Sehr eigenartige Kulisse für so ein Szenario, immer wenn ich einen Gedanken hatte, so ein Bild wurde es im nächsten Satz umgeworfen, wie zum Beispiel am Anfang, als Du den Raum beschrieben hast, war mein erster Gedanke an eine Todeszelle, dann wurde es zu einem Schlachthaus. Ich mag solche Geschichten, in denen immer wieder Wendungen vorkommen und man mit den ersten Zeilen nicht schon ahnen kann, wie es am Ende ausgeht.

Deinen Schreibstil fand ich spannend und überraschend, inhaltlich hatte Deine Geschichte schon etwas gruseliges und heftiges, dass aber am Ende sich nicht mehr so schlimm anfühlte.

Danke für diese Portion dunkle Phantasie!

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Margaux Navara

Autorin. Förderer.

16.04.2014 um 09:42 Uhr

Scharf, lieber Timothy, hart, überraschend; abstoßend und anziehend zugleich!

Sehr gut geschrieben - wer kennt nicht diese Tagträumereien, die aus einem winzigen Bild entstehen, aus einem Geruch, aus einem Geräusch. Manche eben härter als andere, manche ausführlicher. Diese ist meisterhaft beschrieben, ich möchte mehr erfahren über Kassandras Geschichte, und darauf kommt es an.

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10286

Gelöscht.

16.04.2014 um 00:39 Uhr

Ein überraschendes und amüsantes Ende...

Und eine interessante Domme...von der ich mich distanziere...ein sub ist nie eine Sache.

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dienerin

Autorin. Förderer.

14.04.2014 um 23:20 Uhr

Eigenartige Geschichte.

Ich habe etwas gebraucht

den Anfang und Schluss einzuordnen

Dazwischen ganz schön viel Abneigung.

Was hat sie alles schon erlebt?

Nachdenklichkeit

Danke für die Geschichte.

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Timothy Truckle

Profil unsichtbar.

11.04.2014 um 15:28 Uhr

Erst einmal herzlichen Dank für Eure netten Kommentare.

Vielleicht sollte ich etwas zu dieser Kurzgeschichte erzählen. Zurzeit schreibe ich an meinem ersten Thriller und denke, dass ich dafür noch ein halbes Jahr benötigen werde. In dieser Zeit kann ich kaum etwas anderes schreiben. Da ich aber den Schattenzeilen und meinen Lesern und Leserinnen treu bleiben möchte, hatte ich mich entschlossen, einen Teil eines der ersten Kapitel zu dieser Kurzgeschichte umzuarbeiten und ihr einen Schluss zu geben, der das Ganze als Tagtraum darstellt.

Im Buch und damit im Schwerin des Jahres 2049 ist die Handlung, von der die Kurzgeschichte erzählt, kein Tagtraum, sondern eine Realität, gegen die Kassandra ankämpft - und auch gegen ihre Leidenschaft und ihre Einstellung zu Männern. Sie wird die Rechnung bezahlen müssen, aber die Liebe eines Mannes zu ihr und ihre Liebe zu ihm wird ihr helfen, da herauszukommen.

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Lucia

Profil unsichtbar.

11.04.2014 um 11:16 Uhr

Racheglüste der besonderen Art in eine gut geschriebene Geschichte verpackt!

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