Er schaut durch das kleine Fenster und erkennt sie. Einen seidig glänzenden Umhang trägt sie, wie gerade eben über die Schultern geworfen. Er weiß, das ist so beabsichtigt von ihr. Als er gegen die Eingangstür hämmert, weiß er, dass sie sich mit beiden Händen die langen Haare zerzausen wird. Denn es soll so aussehen, als hätte sie ihn nicht erwartet. Das eingeschüchterte, erstaunte Mädchen. So überrascht wie in jedem Jahr, wenn er an die Tür klopft.
Er sieht Rauch aus dem Schornstein aufsteigen, matte Schwaden eines feinen Nebels. Sie hat sicher einen Scheit in den Kamin gelegt. Weil sie hofft, dass er sich den Mantelsaum versengt, wenn er durch die Esse hinab steigt. Wie sie es jedes Jahr hofft. Doch er wird einfach nur die Eingangstür benutzen. Wie jedes Jahr.
Er schultert sich den Sack und schaut durch das kleine Fenster neben der Eingangstür. Durch Weihnachtssterne und eine Holzpyramide hindurch erkennt er sie mitten im Raum stehend. Einen seidig glänzenden Umhang trägt sie, wie gerade eben und flüchtig über die Schultern geworfen. Er weiß, das ist so beabsichtigt von ihr. Sie nestelt an den Schultern herum, zieht den Stoff glatt.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
16909
Gelöscht.
29.10.2016 um 02:57 Uhr
Auch wenn noch nicht Weihnachten ist ..
Irgendwann werden auch kleine Mädchen groß. Und dann freuen sie sich ebenfalls auf den Weihnachtsmann, wenn auch aus einem anderen Grund, wie diese Geschichte zeigt!
Ich mag es als Leserin, wie Du es immer wieder schaffst mit den geschriebenen Worten stimmungsvolle Bilder zu malen, die einen mitnehmen in die jeweilige Welt. Wenn man als Leser den Schnee knirschen hört und die Schneeflocken fallen sieht, wenn man sich wünscht, die Wärme des Kaminfeuers und der Kerzen zu spüren, dann hast Du als Autor alles richtig gemacht. Ein wundervoll stimmungsvoller Text.
Oooh, kommt der Weihnachtsmann nicht mehr durch den Kamin? Und die Rentiere und Schlitten sind inzwischen aus Sparmaßnahmen abgeschafft worden? *grins.
Klasse Geschichte, hat Spaß gemacht zu lesen!
Danke für Deiner ganz eigenen Version der Weihnachtsmanngeschichte.
Auch Weihnachtsmänner sind nur Menschen. Santa Claus mal ganz anders und sehr symphatisch dargestellt. Die Geschichte ist nicht tiefsinnig, aber das wollte sie nie sein. Sie bringt einen zum Lächeln, das war ihr Ziel.
Die Geschichte gefiel mir gut. Ein ungewöhnlicher -- leider nur -- Auftakt zu einer BDSM-Story. Ein wenig mehr hätte ich mir zwar gewünscht, aber vielleicht sind die besten Geschichten nur ein Vorspann fürs Kopfkino.
Danke.
Und danke auch für die saubere Orthographie und Zeichensetzung, die mir bei manchen anderen Geschichten schon oft die Freude am Lesen ein wenig vergällt hat.