Über die Lust am Umräumen und Neugestalten - und über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten eines Sklaven bei dem ganzen Geschehen. Eigentlich eine völlig alltägliche Geschichte, vielfach erprobt und erlebbar. Sogar in Vanilla-Beziehungen.
„Nein, Herrin, bitte! Das kannst du wirklich nicht von mir verlangen! Bitte nicht gerade heute!“
„Was soll das jetzt? Willst du dich schon wieder widersetzen? Gestern hast du schon dauernd wegen irgendwelchen Kleinigkeiten rumgenölt. Wo bleibt Dein so gelobter Gehorsam?“
„Aber Herrin, doch nicht heute – heute ist der erste Geschäftstag nach den Feiertagen! Da sind doch alle unterwegs und die Warenhäuser gestopft voll. Und dann noch UMEA! Bitte Herrin! Das ist doch der pure Horror da! Da sind heute Unmengen Leute! Du weißt doch, wie ich es hasse, mich mit so vielen Menschen um die Wette um irgendwelche Möbel zu streiten!“
„Eben, du wirst einfach zu frech. Deshalb wirst du jetzt dahin fahren und die Teile auf dieser Liste kaufen – ich hatte über die Feiertage genug Zeit zu planen und stelle es mir sehr schön vor, die Wohnzimmerschrankwand neu zu gestalten. Und übrigens – du hast es schließlich auch gern gemütlich!“
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Die kurze Geschichte kommt zwar mit Augenzwinkern daher, der Sarkasmus übertreibt, und ist doch hart am Wind. Im ersten Abschnitt dachte ich: „Arme Sau“, hatte sogar schon ein paar solcher von früher vor Augen … als die Wendung kam. Die dreht alles um 180 Grad, und macht es – Schreck – keinen Deut besser. Es sind die ungleichen Verteilungen von Belastungen, die Ungerechtigkeiten im traditionellen Beziehungsmodell. Wieviele Frauen und Männer mögen statt im glücklichen Ehehafen in einem lebenslänglichen Gulag gelandet sein … klaglose Jahrzehnte Schinderei, ein bisschen Anerkennung, … wer kennt nicht diese farblosen, unglücklichen Alten, die „ihr Leben geopfert“ haben. Für was und wen eigentlich? Der Kniff dieser Geschichte ist, dass BDSM diese ganze Farce in sich trägt und auf den Punkt bringt. Einer/Eine ist immer der/die Schwächere in einer Beziehung gewesen. Schon immer Ehepartriarchen oder -matriarchen. Generationen von Versagung. Vielleicht auch nicht, wenn sie sich sagen konnten: „Das gehört sich halt so.“
Ich habe vor Jahren beruflich viel mit Senioren gesprochen (sprechen müssen), und das hat mir Angst vor dem Altwerden gemacht. In den 20-er 30-er, 40-er Jahrgängen blieb am Ende wirklich nicht viel außer Bitterkeit, Versäumnisse und nutzlose Arbeit und Einfügen in Rollenmodelle. Die Personen in der Geschichte sind jünger, aber schauen wir sie uns in 30 Jahren an: Außer einer Bücherwand und Flachbildschirm bleibt nichts übrig. Die landen bei der Haushaltsauflösung zusammen mit allen Träumen im Container.
Danke für diese Real-Geschichte, Neugierde. Hoffentlich hast Du selbst noch viel Neugier und Bewegungsspielraum gefunden oder gar gehabt.
Stilistisch habe ich noch eine Anmerkung: Die Dialoge. Die halbe Geschichte besteht aus Dialogen. Das find ich frisch, weil die Personen sich selbst sprechen und nicht beschrieben werden. Aber so wie in der Geschichte spricht niemand. Zu lange Sätze und komplizierter Satzbau. In Schriftsprache reden die wenigsten Menschen im Alltag. Da könnte die Geschichte noch an Lebensnähe gewinnen.
Ja, Träume sind manchmal etwas wundervolles, gepaart mit Wunschdenken sowieso. Diesen Traum vom "Mustersklaven" habe ich daher mit einem Schmunzeln gelesen, fand ihn gut geschrieben, leicht zu lesen. Gelacht habe ich vor allem am Ende, schade, dass Träume oft platzen wie Seifenblasen und man sich in der (bitteren ) Realität wiederfindet.
Danke für diese schönen, amüsanten Zeilen am frühen Morgen.