Ich persönlich kann auch keine Parallelen vom Attentat zu BDSM ziehen. Nicht heute. Wo wir mitten in der Gesellschaft angekommen sind, so sehr Mainstream, dass mir das schon wieder auf den Geist geht. Ganz ehrlich, wenn es bei Rossmann schon eine After-Spanking-Creme im Sortiment gibt, dann kann man wirklich keine Hexenjagd mehr erwarten.
Und dann muss ich Cayt recht geben. Die Karikaturen bei Charlie Hebdo sind keine Satire mehr, sondern geschmacklos.
Und da habe ich für mich einen Bogen geschlagen. Was ist für mich Satire? Wie weit will ich da selber gehen? Wann hat Satire wert, wann wird es schlicht billig bösartig?
Literatur darf alles. Bildende Kunst darf alles.
Ist das so? Ist das für mich so? Wie weit gehe ich im geschriebenen Wort, wo ist meine Schmerzgrenze?
Ich muss mir die Frage stellen, denn ich habe einen Hang zu Satire. Mein Humor ist tiefschwarz. Mitunter schreibe ich Satire.
Ich beginne, was ist für mich Satire? Sie muss überzeichnen, muss Klischees als Karikatur darstellen, auf die Spitze treiben. Satire muss ein bisschen weh tun. Vielleicht müssen sich die Karikierten auch ein bisschen ertappt fühlen und auch aufregen. Aber Satire muss trotzdem ein gewisses Niveau haben.
C.H. hat für mich den Anspruch guter Satire nicht erfüllt, es ist schlicht nur populistische Dreckwäsche, unterstes Niveau.
Natürlich darf deshalb nicht getötet werden, keine Frage.
Wo ist meine persönliche Grenze? In persönlichen Unterhaltungen habe ich keine. Da gibt es für mich fast kein Thema, über das ich keinen bösen Witz machen kann, mit ähnlich veranlagten Menschen.
Aber meine Grenze ist das geschriebene, veröffentlichte Wort.
Und da ist meine Grenze diese:
Ich nehme nur etwas aufs Korn, mit dem ich selber zu tun habe, über eine Gruppe, zu der ich gehöre. Ich mache Witze über Deutsche, über Christen und besonders gerne über BDSMer.
Ich schreibe keine Satire über andere Gruppen, auf deren Kosten. Ich erhebe mich nicht. Wenn ich durch den Kakao ziehe, dann mich gleich mit.
Und ich versuche, das nicht billig zu tun.
Ich bin also nicht Charlie. Aber ich schreibe für die Freiheit, guter Satire veröffentlichen zu können. Indem ich den Bogen nicht überspanne.
Denke ich, hoffe ich.