Na dann versuch ich mal mein Glück mit den schwierigeren Worten...
Es war ein düsterer Herbsttag, der sich über die Stadt gelegt hatte. Ein nasskalter Nebel hüllte alles ein und war so dicht, dass man kaum die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite der Straße erkennen konnte.
Und doch stand er am Fenster seiner Wohnung, während sein Blick über die wagen Schatten wanderte, die er durch den grauen Schleier erkennen konnte. In der Düsternis glomm hin und wieder die Spitze seiner Zigarette auf und erleuchtete harte Züge, die von den Stoppeln eines Zweitagebartes bedeckt waren. Ganz so, als ob eine Rasur für ihn zu Petitessen zählte, Dinge die nicht genug Bedeutung besaßen, um sich darum zu kümmern.
Ein verwunderlicher Umstand, vor allem für jene die wussten wie weidlich er mit einer Klinge umzugehen verstand. Doch nur wenige davon zählten zu seinen Freunden und die scherte es nicht, genauso wenig wie die weißen Striche lange verheilter Schnittwunden, die seinen Körper bedeckten. Im Moment präsentierte er diese auch einem zufälligen Beobachter, denn er war derzeit nur mit einer Hose bekleidet, die locker an seinen Hüften lag und vom gleichen Schwarz war wie sein kurz geschnittenes Haar.
„Du hast lange genug da gestanden“, ihre Stimme wäre jedem anderen genauso kalt erschienen wie die stählerne Spitze des Messer, das sie an seinem Nacken ansetzte, doch er wusste es besser. „Denkst du, ich bin so einfach zufrieden zu stellen. Da musst du dir schon etwas besser einfallen lassen. Los mach die Zigarette aus und keine Fisimatenten Freundchen!“
Ihre Reflektion im Glas des Fensters enthüllte die Frau, die sich hinter der Stimme verbarg. Und was für eine kesse Katze sie doch war. Ein schlanker Körper mit genau den richtigen Proportionen um einen Mann zu verführen, fein geschwungene Lippen und große Augen, die halb hinter den Strähnen ihres weißen Haares verborgen waren. Seine Mundwinkel zuckten im Ansatz eines Lächelns als er erkannte, dass ihre Gestalt nur von einem Slip verhüllt war.
„Was denkst du was das hier ist?“, geschmeidig und schwer wie alter Whiskey flossen die Worte aus seiner Kehle, während er einen letzten Zug nahm. „Du bist kein kleines Mädchen mehr, das auf dem Schulhof eine Runde Zehnerle spielt. Ich bin gefährlich.“
Im Fenster konnte er sehen, dass seine Antwort sie zögern ließ, mehr brauchte er nicht. Mit Schwung schnippte er die Zigarette gegen das Glas und als diese funkensprühend gegen das Glas prallte, setzte er sich in Bewegung. Sie dachte, sie hätte ihn überrumpelt, wie falsch sie doch damit lag.
Schnell war sie, geschmeidig und wild wie eine Dschungelkatze, die sich mit ihren Krallen bis zum Tod verteidigte. Doch unterlag sie dem Wolf, als der er sich nun entpuppte. Dem machtvollen Raubtier, dessen Fängen schon so manche Samtpfote zum Opfer gefallen war.
Der überraschte Schrei erstarb, noch bevor es ihm gelang ihrer Kehle zu entweichen. Er hatte ihren Arm zur Seite gedrückt, sie von hinten gepackt und an sich gezogen. Seine Finger lagen eisern um ihre Hand und kühl presst sich, die nun von ihm geführte Klinge des Messers in das Tal zwischen ihren Brüsten.
„Fuck!“, fluchte sie, versuchte die eigene Wut zu schüren um den leichten Hauch der Furcht zu überspielen, der über ihren Rücken rieselte.
Sein dunkles Lachen kam tief aus der Brust und er hatte keinen Zweifel, dass sie es genauso fühlen konnte, wie er die warme Haut ihres Rückens an der seinen.
„Ganz recht“, warm und verheißungsvoll glitt sein Atem über ihren Nacken. „Fuck!“