Fehlinterpretiert
Eine BDSM-Geschichte von Hekate
Diese Geschichte nahm teil am Schreibwettbewerb "Grenzen" (Link).
Bis heute kann ich nicht glauben, dass mich einer wegen der Fußerotik hat ermorden wollen. Lilli bekommt seit dem bösen Tag nur noch das beste Futter. Er hat es verdient. Ohne Lilli und seinen Einsatz gäbe es mich nicht mehr. Lilli ist ein Rottweilerhund, ein besonders großes Exemplar.
Kommt jemand daher und fragt mich, weshalb ich einen riesigen Hund Lilli nenne, antworte ich, dass ich Gegensätze mag, und manchmal ergibt sich daraus schon die Basis für eine weiterführende Konversation.
Seit eh und je gehe ich mit dem Lilli Gassi durch unser etwas schäbiges Wohnquartier. Wie immer trieb sich auch am Abend des furchtbaren Tages noch allerlei Volk auf der Straße herum und wie immer ließ man mich komplett in Frieden. Keine Anmache, keine impertinenten Sprüche, keine Bitte um Kleingeld. Das lag einmal an Lilli, aber auch an meiner erfrischenden Art, Belästigungen zu parieren. All jene traurigen Gestalten, Zecher, Junkies und andere Notständige auf der Suche nach ihren Drogen wussten, dass Lilli auf Kommando zuschnappt und erst wieder auf Befehl loslässt. Mein Reizgas wirkte zielgenau und der Elektroschocker steckte stets locker in der Seitentasche meiner Lederjacke. Die maximale Annäherung der Plattenbrüder bestand aus freundlichen und zurückhaltenden Grüßen. Auch wechselte manch einer den Gehsteig, hörte er mich, da ich gern besondere Stiefel trug, beschlagen, mit hohen Absätzen und Stahlkappe. Doch ein Wechsel der Straßenseite vor mir tat nie not. Lilli und ich waren ganz ohne Arg.
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