Sommer war es. Sommer 1990. Es war heiß. Trocken. Und wie so oft verbrachte sie den Samstagabend in einem Lokal in Kloten. Sie ging nie alleine hier hin. Immer begleitete sie eine Schar von jungen Leuten. Freunde, die einfach das Leben, das Wochenende genießen wollten. Sie ging hier hin, weil ihr das dunkle Lokal gefiel. Weil ihr die laute Musik gefiel. Weil sie sonst niemanden kannte, außer ihre Begleiter. Sie dachte, sie könnte in der Menge der tanzenden, lauten Menschen verschwinden. Sich in sich selbst zurückziehen. Nur zuschauen. Sich von der lauten Musik zudröhnen lassen. Nur nichts spüren. Nur nichts fühlen. Nur nicht denken.
Sie war kaputt. Seit der Trennung. Von ihm. Dem Mann, den sie über alles geliebt hatte: Regelrecht süchtig waren sie aufeinander gewesen. Haben sich jeden Tag gesehen. Er, der Frauenheld, der sich immer alles genommen hat, sah plötzlich nur noch sie. Sie hatte viele Fantasien. Er auch. Da war immer dieses Fieber. Diese Hitze. Alles wurde ausprobiert. Überall. Er wurde süchtig. Nicht nur nach ihr. Drogen schoben sich zwischen sie. Sie konnte damit nicht umgehen. Wollte nicht. Sie verließ ihn. Und zerbrach in tausend Stücke. Wurde viele Jahre nie mehr richtig ganz. Einen Teil hat sie zurückgelassen, als sie aus seinem Leben verschwand. Über ihre vollen Lippen kam nun schon seit Monaten kein Lächeln mehr. Oft tagelang kaum ein Wort. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Du möchtest diese BDSM-Geschichte weiterlesen?
Melde dich in deiner BDSM-Community an
Melde dich bitte vor dem Lesen am System an. Wenn du noch nicht Teil unserer BDSM-Community bist, kannst du kostenlos beitreten oder dir zunächst deine Vorteile ansehen.
Konnte ein Mann ihr zurückgeben, was sie bei dem anderen hatte zurücklassen müssen? Konnte sie das verloren gegangene Vertrauen wiederfinden? Es war schwer, aber es schien zu gelingen.
Sie sollte mit ihm ausgehen, zum Essen und in die Oper. Und sie sollte über Nacht bei ihm bleiben, nicht nur für eine Session. Sie hatte Angst, seinen Wunsch zu erfüllen. Und sie hatte Angst, seinen Wunsch nicht zu erfüllen.
Deine Meinung
Du kannst Texte nur dann bewerten, wenn du sie voll einsehen kannst.
Eine wirklich klasse geschriebene Story, die ihre Zerissenheit, ihre Emotionalität, ihren Drang aber auch ihren Stolz deutlich zeigt. Die dann, zugegebenermaßen ein bisschen klischeehaft (reicher, gutaussehender Dom findet sie...), darstellt, wie sie das Glück hat, den Richtigen zu finden. Der, der sie fordert. Der, der ihr beweist, dass er weiß was sie will. Der, dem sie am Ende doch (oder noch) nicht alles gibt.
Danke für schön geschriebene Zeilen, die ich gerne gelesen habe.
1990, lang ist her, Techno lief, Ekstasy kam auf, dann dieser Verlust von Ihr und die Suche, nein Sie wurde gefunden, fand etwas, was Sie nicht suchte, aber doch brauchte. Durch die fehlenden Passagen Deiner Geschichte, entsteht für mich der Eindruck, dass Sie bewusst weggelassen wurden, weil Sie vielleicht zu persönlich oder schmerzhaft waren. Diese ganzen Zeilen lesen sich, als ob es Dein Weg war, sehr bewegend und erreifend. Falls es nicht Dein persönlicher Weg war, dann bist Du eine begnadete Schreiberin, die mit Ihren Worte umzugehen kann. Danke für diese kleine Zeitreise.
Der Inhalt der Geschichte gefällt mir sehr gut. Der Schreibstil ist mir persönlich etwas zu hektisch. Die Gefühlsebenen konnten mich noch nicht so recht fesseln, auch wenn Raum für weitere Fantasie war.
Für die erste Veröffentlichung, dennoch alle Achtung! So weit habe ich es noch nicht geschafft . Weiter so.