Die Frau trägt schwarzes Leder. Rock, Korsett. Beides eng. Handschuhe. Die Stiefel sind hoch und geschnürt, die Absätze aus Stahl. Das Haar ist zurück gekämmt, liegt glatt am Kopf an. Ruhigen Schrittes folgt die Frau einem Gang. Die Absätze singen auf dem Steinboden. Fackeln spenden ein trübes Licht, Schatten tanzen ihr voraus. Die Schlüssel, die die Frau in einem Ring in Händen hält, klingen wie der Stahl ihrer Absätze. Scharf und tödlich. Aus dem Nirgendwo des Ganges erklingt Musik und die Liedzeile „... im Kerker meines Herzens“.
„Cut.“
Die Frau bleibt stehen, lässt den Schlüsselring zu Boden fallen. „War es das endlich?“, fragt sie.
Ein Mann um die dreißig, das Haar halblang in die Stirn hängend, ein ausgebeultes T-Shirt und schlabberige Jeans tragend, tritt zur Frau. „Schauen wir uns die Szene an, okay. Bereitest du alles vor, Toni?“
„Klar“, sagt ein Mann und lässt eine Kamera von seiner rechten Schulter gleiten.
„Die Stiefel sind zu eng“, sagt die Frau. „Ich kann in denen kaum gehen. Das tut weh.“ Sie beugt sich nach vorn, streift mit der Hand über die Stiefelschäfte.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
17.10.2021 um 23:36 Uhr
Relativ viel Anlauf für den Sprung ganz am Ende der Geschichte. Die Beschreibung der Situation beim Dreh und und die angedeuteten Begründungen für Szenen lassen einen Insider als Autor vermuten. Gut beobachtete Details und flüssiger Schreibstil lassen den Leser dem Ende zu eilen. Gut Schauspielern und gut Singen, kann man nicht erzwingen! Danke
Eine Gratwanderung: rechts droht Slapstick, links Klischee, und die Geschichte ist wie eine Straßenbahn in voller Fahrt durch die Mitte durchgebraust. Da muss einiges gelungen sein!
Das Setting überhaupt, das geordnet chaotisch ist, wie ein Räderwerk funktioniert, die Wechselreden und Einwürfe, und die Ungeduld der Hauptperson, endlich aus ihren Stiefeln rauszukommen tragen dazu bei. Was mir ganz besonders gefallen hat, ist, dass auch kleine Nebenrollen einen eigenen Persönlichkeitszug verpasst bekommen (die Assistentin Steffi ist ja zum Knutschen).
Und das mit soviel Humor, ohne in eine Klamotte abzugleiten; allein die eingeblendeten Liedtexte sind köstlich. Und die Musik ist fast hörbar, wie sich überhaupt ein Kino im Kopf einstellt. Die Inhalte "spielen" mit Klischees, ohne dadurch welche zu werden.
Das waren zwei Szenen, mehr nicht. Als Spielfilm könnten es vierzig sein! Sehr schöne Unterhaltung.
Ich freue mich jetzt darauf, auch Deine anderen Stories zu lesen.
Eine absolut stimmig geschriebene, nachvollziehbare Story, die mich sofort mitgenommen hat. Jede Zeile, jedes Wort so, dass man Szenen vor Augen hatte. Vor allem ihre Missstimmung wegen der Stiefel und der Rolle, die sie spielen sollte.
Dann dieses unerwartete Ende, das sich doch so wundervoll in das Geschehen einfügt. Als ob es gar nicht anders sein konnte.