Eine ungewöhnliche Geschichte der Christnacht (Teil 1)
Siehst du diese Ketten, die mit all ihrem Gewicht an mir hängen? Diese Ketten schmiedete ich mir während meines irdischen Lebens. Jedes Weihnachtsfest kam ein Glied hinzu. Und glaube mir, deine Ketten sind ebenso lang. Jedes Jahr erhältst auch du ein Glied hinzu.
Sir Martin war tot. Dies ist eine wichtige Information, will man diese Geschichte richtig verstehen. Sir Martin war vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Richtig getrauert hatte niemand um ihn. Seine drei Subs waren zwar noch zu seiner Beerdigung erschienen, doch bald kamen zwei von ihnen endlich zu der Erkenntnis, dass es das Beste für sie gewesen war. Nur C, die dritte Sub, deren Name nur noch aus einem Buchstaben bestand, da ihr als Sklavin nicht mehr Buchstaben zustanden, wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte. So akzeptierte sie, dass sie an Martins Freund und Geschäftspartner, Sir Edmund, weitervererbt wurde. Viel änderte sich dadurch für sie nicht. Edmund hatte seiner Trauer um seinen wohl einzigen Freund noch am Tage der Beerdigung dadurch Ausdruck verliehen, dass er seinen neuen Sklavin gleich von Anfang an klar machte, wer ihr neuer Herr war. Noch sehr lange würde sie sich an diesen Abend erinnern. Seit dem arbeitete sie in Edmunds SM-Disco mit und war ihm auch ansonsten auf jede Art dienlich. Wie sich versteht ohne Bezahlung. Denn wo kämen wir hin, wenn eine Sklavin Bezahlung erhalten würde? Sie bekam einen Schlafplatz und wurde verpflegt. Das musste genügen. C ließ dies mit sich geschehen. Zwar sehnte sie sich durchaus nach ein wenig mehr Gefühlswärme, doch sie war insgeheim stolz, dass Sir Edmund sie behielt. Er nahm nicht jede Sklavin an, denn die wenigsten konnten seine Ansprüche erfüllen. Niemals sprach er ein Lob aus, niemals zeigte er eine Gefühlsregung. Er war das, was man als eiskalten Dom bezeichnen konnte. Er forderte bedingungslosen Gehorsam und absolute Loyalität. Wer dies nicht erfüllte oder nicht damit klar kam, dass es niemals Streicheleinheiten gab, von dem trennte sich Edmund sehr schnell. Auch C hatte er schon mehrmals damit gedroht, so dass sie sich weiterhin anstrengte, alle seine perversen Wünsche zu erfüllen und niemals eigene Bedürfnisse anzumelden.
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Eine ungewöhnliche Geschichte der Christnacht (Teil 1)
Siehst du diese Ketten, die mit all ihrem Gewicht an mir hängen? Diese Ketten schmiedete ich mir während meines irdischen Lebens. Jedes Weihnachtsfest kam ein Glied hinzu. Und glaube mir, deine Ketten sind ebenso lang. Jedes Jahr erhältst auch du ein Glied hinzu.
Tränen schossen ihr in die Augen. Doch noch war sie nicht bereit, aufzugeben. Auch wenn sich alles in ihr sträubte, fing sie an, sich zu entkleiden. Sie wollte ihm zeigen, dass sie bereit war, ihm zu dienen. Auch wenn es ihr schwer fiel, eine härtere Gangart mit ihm einzuschlagen, wenn das sein Wunsch war.
Ein Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Engels. Du darfst mich Herrin nennen, und du darfst deinem inneren Drang gerne nachgeben. Ehe er sich versah und ehe er darüber nachdenken konnte, was er da gerade tat, kniete er vor ihr. Als sei er niemals dominant gewesen, verspürte er keinen Widerwillen, sie Herrin zu nennen.
Ich werde mich ändern. Ich will ein guter Mensch werden, mein Herz dem Weihnachtsfest und seiner Bedeutung öffnen und meinen Mitmenschen mit Achtung begegnen. Euch drei Geister werde ich in meinem Herzen bewahren. Frohe Weihnachten!
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
25.12.2020 um 22:52 Uhr
Man sollte diese Geschichte wohl kommentarlos an jeden DummDom da draußen senden...
Eine wirklich schöne Interpretation einer Geschichte, deren Original mich schon als Kind begeistert hat und die wohl nie an Aktualität verliert. Schön geschrieben, leicht zu lesen und wirklich Lust auf die weiteren Teile machend. Die Idee, sie in dieses, unser Mileu zu verlegen fand ich wirklich gelungen.
Danke für diese schönen Zeilen die ich gern gelesen habe.
Ich mag Deinen leichten, lockeren und flüssigen Schreibstil. Da ich wahrscheinlich eine von ganz wenigen bin, die das Original von Charles Dickens nicht gelesen hat, sehe ich diese Geschichte vielleicht aus einem anderen Blickwinkel. Ich finde sie sehr traurig, besonders die Situation von C und Edmund, den möchte ich weder als Mann, Freund, Chef und/oder Nachbarn haben. Mit dem Geist von Martin ist die Geschichte spannend geworden.
Danke für diese nun wirklich andere Weihnachtsgeschichte...
Stimmt, deine Geschichte erinnert an Charles Dickens und ich bin gespannt, wie sich die weiteren Teile einpassen. Und ich mag die Originalgeschichte sehr.
Deine Idee finde ich klasse.
Die Umsetzung lässt sich leicht und locker (vor)lesen und es macht Freude sie zu lesen.
mhhmm. ich kenne ja schon einige Versionen dieser Geschichte gute und auch schlechte , aber auf die Fortsetzung dieser Version bin ich wirklich richtig gespannt