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Push the Button

Ein einziger Satz veränderte alles. Hattest du das wirklich gesagt? Zu mir? Langsam drehte ich mich zu dir und schaute dich an. Meine Gedanken spielten verrückt. Wie sollte ich reagieren? Der Preis war hoch. Zu hoch ...?

Eine BDSM-Geschichte von Leo Me.

Bild: Schattenzeilen, StableDiffusion

 

»Weißt du eigentlich, dass ich ständig Fantasien habe? Mit dir?«

Nie werde ich diesen einen Satz vergessen. Also ich meine den zweiten. Du hast schon immer viel von dir erzählt. Und ich habe dir immer gerne zugehört. Aber: »Mit mir?« Dieser Satz veränderte alles.

Mir stockte der Atem. Mein Puls raste. Hämmernd und laut wurde Blut durch meine Adern gepumpt. Mein Körper versteifte sich und ich presste mich tiefer in meinen Sitz. Dabei berührte ich das Gaspedal, der Motor heulte vorwurfsvoll auf, und mir entwich ein kurzes, hysterisches Lachen. Meinen Blick starr nach vorn gerichtet, umklammerte ich das Lenkrad.

Hattest du das wirklich gerade gesagt? Langsam drehte ich mich zu dir. Nichts deutete darauf hin, dass du auf eine Antwort warten würdest, und ich dachte, meine Gedanken müssten verrücktspielen.

Plötzlich wurde der Innenraum in schwaches und gleichzeitig brutales Licht gehüllt. Kalte Nachtluft strömte herein, und ich beobachtete, wie sich deine Lippen bewegten. Verwundert, dass ich nichts verstand, nickte ich einfach nur zustimmend.

Du bist ausgestiegen, hast die Tür hinter dir zugeschlagen und bist langsam die Straße hinabgeschlendert. Währenddessen wurde ich allmählich wieder in Dunkelheit gehüllt.

Im Radio spielten sie ›Push the Button‹. Oder war das nur in meinem Kopf? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, wie lange ich einfach nur dasaß. Irgendwann holte eine Verkehrsdurchsage mich in die Realität zurück. Mechanisch legte ich einen Gang ein, setzte den Blinker und fädelte mich in den fließenden Verkehr ein. Nach ein paar Runden um den Block fand ich eine Parklücke in einer Nebenstraße. Der Fahrstuhl war mal wieder außer Betrieb. Seltsam, woran man sich im Nachhinein so erinnert.

Als ich endlich die Haustür hinter mir schloss, sank ich, mit dem Rücken an sie gelehnt, zu Boden. Nur, um einfach nur zu atmen. Immer wieder. Ein und aus. Ein und aus.

 

Irgendwann vibrierte mein Handy. Umständlich kramte ich es aus meiner Tasche und schaute aufs Display. Fast hätte ich es fallen lassen, als ich deine Nachricht las.

»Bist du jetzt schockiert?«

Ich hatte es mir nicht eingebildet. Du hattest mich das wirklich gefragt. Aber ich verstand nicht, warum? Was sollte ich dir antworten? Ich wusste ja nicht mal, was ich denken sollte. Anders kann ich mir nicht erklären, was passierte.

»Nein. Warum?«

Prompt grinste mich ein Smiley an und ich sah an den tanzenden Punkten, dass gleich die nächste Nachricht kommen würde.

»Hast du auch Fantasien?«

Wie gesagt, ich glaube nicht, dass ich noch irgendwas gedacht habe. Ich habe einfach nur geantwortet.

»Klar.«

Und zu allem Überfluss auch noch einen grinsenden Smiley hinzugefügt.

Was wäre passiert, wenn ich stattdessen einfach funktioniert hätte? So wie immer. Hätte ich den Verlauf da noch stoppen können?

Deine Antwort kam sofort.

»Erzähl mir davon!«

Da saß ich endgültig in der Falle. Aus der Unterhaltung kam ich nicht mehr raus. Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst. Hektisch begann ich zu tippen. Und zu löschen. Und wieder zu tippen. Und wieder zu löschen. Ich suchte nach einem Ausweg. Was sollte ich denn bloß antworten? Mir war das Ganze entsetzlich peinlich und natürlich hast du meine Unsicherheit durchschaut. Ich konnte dein spöttisches Grinsen vor mir sehen.

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

15.09.2025 um 00:03 Uhr

Wunderschön geschrieben!

Zu diesem Beitrag im Forum.

Meister Y

Autor. Förderer.

23.08.2025 um 15:00 Uhr

Geschätzte Leo Me, ganz ehrlich, das geht ja gar nicht. Mein Kaffee ist kalt, mein Eis ist zerlaufen...

Was für eine tolle Geschichte, bei der ich mich gerade frage, ob da so ein wenig autobiografische Einflüsse verarbeitet wurden. Egal, mich haben diese Innenansichten, dieses Abwägen, ja die Furcht etwas kaputtzumachen, was vielleicht über Jahre entstanden ist wirklich fasziniert. Da hat es tatsächlich jemand geschafft, die rechten Knöpfe zu drücken, tief verborgenes ans Licht geholt. Ende gut, alles gut?

 

Danke für perfekte Nachmittagsunterhaltung, ich bin wirklich begeistert und hätte gern fünf Sterne vergeben!

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hortensia

Autorin. Förderer.

21.08.2025 um 14:51 Uhr

Die Stapel zu ihren Füßen wurden immer höher. Ja, das kenne ich. Überhaupt habe ich da viel wiedererkannt, sowohl die Leichtigkeit des Seins als auch das immer vorhandene Dilemma zwischen Kopf und dem Rest.

 

Gefiel mir ausnehmend gut, eine schwungvoll geschriebene Innenansicht einer Frau, die mitten im Leben steht und dennoch gerne ab und an woanders wäre ;).

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18.08.2025 um 17:29 Uhr

Liebe Leo me,

Deine Geschichte ist sehr phantasievoll und emotional. Die Überraschungen sind Dir auch gelungen. Mache so weiter.

Liebe Grüße

Master G.

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Queeny

Förderer.

15.08.2025 um 10:54 Uhr

geändert am 15.08.2025 um 16:32 Uhr

Liebe LeoMe!

Was für eine feinfühlige "Geschichte". Ich war fasziniert wie du es geschafft hast, die Gefühlswelt deiner Protagonistin so lebendig zu beschreiben. Ich habe mit ihr den Atem angehalten, mit ihr gezittert und gebebt. Du hast mich echt abgeholt und mitgenommen, ich habe deine Zeilen verschlungen, war von ihnen  gefesselt. Das Leben hält doch immer wieder Überraschungen bereit, da wird aus einem guten Freund, mehr als man es sich ertäumen könnte. Ich habe deine Zeilen mit großer Freude gelesen und finde deine Art zu schreiben bewundernswert. 

Dankeschön das du am Wettbewerb, mit diesem tollen Text teilgenommen hast.

Herzliche Grüße Queeny 

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Yuria

Autorin.

13.08.2025 um 09:21 Uhr

Liebe Leo Me,

 

vielen Dank für diesen tollen Text!

 

Eigentlich wollte ich beim Lesen etwas essen, habe es aber vor lauter Spannung vergessen...

Deine Protagonistin ist wirklich sehr nahbar beschrieben, die Überraschung, die Zweifel, das Zögern, alles konnte ich mitfühlen und sogar ein bisschen das Kribbeln der Männchen spüren.

 

Ein echtes Lesevergnügen am Morgen!!

 

(Irgendwie passen unsere beiden "Versuchungen" -zumindest streckenweise- inhaltlich ziemlich gut zusammen. Vielleicht hätten wir eine gemeinsame schreiben sollen... )

 

Grüßchen

Yuria

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Eisvogel

Autor. Förderer.

13.08.2025 um 01:08 Uhr

Liebe Leo Me,

eine tolle Geschichte, die ich sehr gern gelesen habe. Du schaffst es wunderbar, die verletzliche Seite eines Menschen zu zeigen und ihn dabei jederzeit sehr ernst zu nehmen. Dabei hast Du den Leser wirklich beeindruckend mitgenommen, nichts überstürzt, sondern langsam und sorgfältig aufgebaut. Dein Stil ist ungeheuer lesenswert und hat mich echt gepackt. 

Den Epilog hätte ich gar nicht gebraucht, um die Geschichte zu lieben - aber das ist natürlich Geschmacksache. (-:

Zu diesem Beitrag im Forum.

10.08.2025 um 16:32 Uhr

Deine Geschichte  gefällt mir sehr gut Leo me, wie all deine Geschichten . Ich mag deinen schreibstil sehr.

 

Ich freue mich drauf bald wieder was von dir zu lesen

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Rumsch

Autor. Förderer.

09.08.2025 um 18:59 Uhr

Liebe Leo Me,

 

danke für diese feine, kurze und lesenswerte Geschichte. :) 

 

Die Gedanken voller Schock/Überraschung, vielleicht auch Zweifel, Aufregung und Unsicherheit fließen umeinander und ineinander und werden doch von der schnöden Firma-Alltagswelt unhöflich unterbrochen; man spürt förmlich, wie ihre Gedankenwelt von den plötzlich ungewohnten Worten des Mannes angefacht wird, wie sie sich selbst neu und anders begreifen lernt, sich verändert, und schließlich den Sprung zu ihm wagt, als wäre es ein natürlicher Schritt (wobei ich mir sicher bin, dass die ominösen Männchen geholfen haben^^).

 

Viele Grüße

Rumsch

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Tek Wolf

Autor. Förderer.

09.08.2025 um 10:56 Uhr

Eine außergewöhnliche Geschichte. Wahnsinn, wie gut du ausgedrückt hat, was im Kopf einer Frau vor sich geht, die Aufregung, die Unsicherheit, die nicht enden wollenden Gedankentürme. Ich habe deine Geschichte sehr gemocht, vielen dank

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