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Traumerfüllung

Unser Klub hat Niederlassungen in Deutschland und gut abgeschottete Camps in anderen Ländern. Du wirst durch deine Kleidung als Sklave erkennbar sein. Du wirst gehorchen, jeder Weisung folgen. Dein Eintritt in den Klub ist nach kurzer Überprüfung schnell möglich. Bist du dabei?

Eine BDSM-Geschichte von Gregor.

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Platz 2 im »Schreibwettbewerb: Missverständnis«.

 

Bevor ich Hara Kira im Park traf, stand ich drei Stunden. Bei unserem letzten Chat hatte sie es so gefordert. »Du stellst dich auf dem Rondell neben die Laterne und wartest dort auf mich. Schau auf den Boden vor dir. Du lehnst dich nicht an. Auch dein Handy ist tabu. Du erscheinst vierzehn Uhr in Joggingkleidung und stellst dich hin. Es wird nicht gesprochen. Alle Spaziergänger ignorierst du. Siebzehn Uhr werde ich zu dir kommen. Also warte.«

 

Es kribbelte in meinen Lenden. Die Aussicht auf ein Treffen mit einer dominanten Frau elektrisierte mich. Mein Wunsch, einem ihrer Befehle zu folgen, machte mich scharf. Zwanzig Minuten vor der befohlenen Zeit stellte ich mich im Stadtpark an das Rondell. Vier Bänke, vier Skulpturen, vier Wege, eine Laterne. Ich stand, schaute vor mir auf den Boden, nahm Spaziergänger wahr, die vorübergingen. Dabei schaltete ich mein Gehirn auf Sparmodus. Ich dachte an nichts. Mit diesem Trick gelang es mir seit meiner Kindheit, langweilige Situationen zu ertragen. In der Schulzeit half mir dieses Abschalten über langweiligen Unterricht hinweg, in heutiger Zeit beim Warten auf Ämtern oder den Bus, selbst beim langen Sitzen bis zum Aufruf im Wartezimmer eines Zahnarztes.

 

Ihre Stimme traf mich wie ein elektrischer Schlag.

»Du kannst drei Stunden nahezu unbeweglich stehen. Also besitzt du den Willen zum Gehorsam. Diese Probe ist ein möglicher Anfang für uns. Sieh mich an.«

Ich hob meinen Blick von einem Paar Frauenschuhen, sah kurze, hellblonde Haare, ein fast rundes Gesicht. Nackt kam ich mir unter ihrem aufmerksamen Blick vor. Nach wenigen Sekunden hielt ich diese Strahlung nicht mehr aus, scannte ihren Körper beim Herabschauen. Trotz einer leichten Fülle wirkte die Frau trainiert. Im Vorbeigehen wäre mir nichts an ihr aufgefallen, was auf eine dominante Frau schließen ließ. Weder ihre Jeansjacke, noch die weiße Bluse wirkten streng. Eher girliehaft schien mir ihr brauner Rock, der aus Wildleder bestand. Einzig ihre schwarze Strumpfhose und hochhackige schwarze Schuhe boten mir eine Ahnung von Dominanz. Wieder hob ich meinen Blick, sah große, grün funkelnde Ohrringe.

Sie trat einen Schritt auf mich zu.

»Smaragd, das Paar etwas über dreitausend Euro. So etwas will bezahlt sein. Hast du eine Ahnung, wer mir so etwas finanziert? Denk darüber nach. Wir reden später davon. Ich möchte, dass du jetzt Einsatz zeigst. Du rennst auf mein Kommando rechts zum Haupteingang dann den Innenweg um den Park herum und vom Haupteingang zurück zu mir. Das sind etwa 1500 Meter. Ich erwarte, dass du die Runde in unter sieben Minuten läufst.« Sie nahm ihr Handy aus der Tasche, drückte darauf herum. »Und los!«

 

Ich rannte. Ausdauer war für mich kein Problem, allerdings lief ich meist längere Strecken. Wie schnell sollte ich 1500 Meter angehen? Hara verbat mir vor unserem Treffen die Benutzung meines Handys. Also ließ ich es in der Tasche meiner Jogginghose, schlug ein zügiges Tempo an, rannte die Runde um den Park. Als ich vom Haupteingang auf den Weg zum Rondell bog, sah ich die Frau auf der Bank sitzen. Heftig atmend lief ich aus, blieb vor der Bank stehen. Sie sah auf ihr Handy, hob den Blick.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Nachtasou

Autor. Korrektor.

05.05.2022 um 00:13 Uhr

Bester Gregor,

 

Mir gefällt ohnehin Deine unangestrengt wirkende Art des Schreibens, wofür dieser Text wieder ein feines Beispiel ist. Das komödiantische Fach, man sollte es kaum glauben, ist das schwerste, wenn es leicht wirkt.

Mir gefällt das durchgehende Schmunzeln, nicht nur eine Pointe am Schluss. Die zeichnet sich ab der Berufsnennung Elektriker ab, wird aber getoppt durch die Betriebszugehörigkeit bei der Bundeswehr.

Das ist nicht nur Witzigkeit, sondern leider eine Seltenheit, dass in BDSM-Geschichten über das private Glück oder Unglück hinaus, der Blick geweitet wird ins Politische. Für manche Jobs müsste man vielleicht tatsächlich masochistisch veranlagt sein, um ihn auszuüben. Oder zu dienen.

Mission possible.

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D Leon

Gelöscht.

03.01.2022 um 18:35 Uhr

Echt super geschrieben und das Ende ist echt witzig.

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Gelöscht.

20.12.2021 um 19:35 Uhr

Netter Plottwist :D auf so eine Idee muss man erstmal kommen. Habe herzlich lachen müssen.

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Anja Transgender

Gelöscht.

19.12.2021 um 23:54 Uhr

Klasse, sehr erotisch und ein unerwartet ironisches Ende!

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Gelöscht.

13.12.2021 um 18:37 Uhr

Interessantes Ende, musste schmunzeln.

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27.11.2021 um 09:19 Uhr

Liegestütze mit Berührung fand ich erregend. Das überraschende Ende witzig. Tolle Geschichte.

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Gelöscht.

23.11.2021 um 10:37 Uhr

Eine wundervolle Auflösung, die einen noch länger schmunzeln lässt, chapeau!

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11.11.2021 um 00:36 Uhr

Gratulation zum verdienten zweiten Platz.

 

Toll erzählt, mit origineller Auflösung am Schluss.

Work-Life-Balance mal anders ...

 

Ich hatte großen Spaß beim Lesen.

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Queeny

Förderer.

07.11.2021 um 21:46 Uhr

Bin noch immer am Lachen! DANKESCHÖN für diese super Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat!

 

QUEENY

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Ambiente

Autorin. Förderer.

07.11.2021 um 20:38 Uhr

Hallo Gregor,

 

ich kringele gerade noch vor lachen. Was für eine herrliche Idee.

 

Glückwunsch zum 2. Platz - für mich eine der besten Storys hier auf den Schattenzeilen.

 

wir lesen uns

ambi

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