Social Bondage:
Schreibübung "Erklären": Mag ich, mag ich nicht
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31.07.2023 um 12:59 Uhr
geändert am 31.07.2023 um 13:03 Uhr
Ich mag den Verzicht.
Die Freiwilligkeit, die ihm zu Grunde liegt.
Ich sehe, wie sehr du es begehrst. Wie gerne du zugreifen würdest. Wie gerne du es schmecken würdest. Wie gerne du es fühlen würdest.
Ich sehe, wie schwer es dir fällt, und dennoch verzichtest du.
Für mich. Weil ich es will. Weil es mein Wille ist.
Ich liebe deinen Verzicht.
Neues Wort: Wille
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31.07.2023 um 18:26 Uhr
geändert am 31.07.2023 um 18:28 Uhr
Ich mag den Willen meiner Herrin, auch wenn sich manchmal alles in mir sträubt ihn zu befolgen, auch wenn ich ihn zunächst gar nicht verstehe, auch wenn er erst den meinen schleifen muss, bis dieser sich in ihren fügt wie ein antiker Mosaikstein an die anderen.
Weiss ich doch, dass sie das Bild schon sieht, lange bevor es für mich erkennbar ist. Und wenn du ein weiterer Teil bist, der dieses Bild ganz macht, dann bist du mir willkommen, wie sie selbst.
Ich mag auch meinen Willen, sich ihr ganz zu unterwerfen, gleichwohl sie das niemals verlangt. Doch mag ich meinen Willen nicht, wenn er an meiner Selbstsucht scheitert.
Das nächste Wort ist Selbstsucht
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Ich liebe jede Frau und jeden Mann die*der sich selbst sucht. Mögen sie sich alle in einem *einer andern finden.
Aber die Selbstsucht, das Siechtum an sich selbst, zum Schaden anderer, das ist ein arg behandlungswürdiger Zustand, den ich so gar nicht mag! Darum, therapiert euch rasch ihr Narren, wenn ihr nicht wollt, dass es euch ergeht wie weiland dem bedauernswerten Narziss!
Nächstes Wort: Schaden.
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Der Schaden ist dein heimtückischer und treuer Begleiter in deinem Leben. Oft unversehen und willkürlich, doch immer wieder auch erwartet, schlägt er zu. Er ist die Wirkung einer unerwünschten Ursache und hinterlässt Zerstörung und Verheerung. Er kann sich quälend eingraben, bis dass die Lebensfreude erlischt oder einfach nur stets erinnernd da sein, nur schwer wieder loslassend. Er zieht Kraft aus dem Chaos und vermehrt sich nur zu gerne. Er schreitet Hand in Hand mit dem Leid.
Noch nie mochte ich den Schaden, diesen Ungeschick offenlegenden, unerbittlichen, nur schadensfrohe Herzen erfreuenden Schatten, der im Dunkeln lauert und sich so gerne aufzwingt. Und doch ist er oft nur das unerbittlich vorgehaltene Spiegelbild, dass sich im Spiegel über dem Waschbecken nicht beobachten lässt. Schaden kann aber auch reinigend sein. Er ist das Wundpflaster, das in einem Ruck abgerissen wird. Zurück bleibt der schmerzhafte und vernarbte Neuanfang.
Das nächste Wort ist Begleiter
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Ich mag Begleiter, wenn sie auf Freiwilligkeit beruhen.
Freunde, die mich begleiten. Freunde, die mir trotzdem Freiheit geben.
Schmerz, der mich zu Glücksmomenten trägt. Schmerz, der nicht mein ständiger Begleiter ist.
Neugier, die mich Neues erfahren lässt. Neugier, die nicht zwanghaft ist.
Liebe, die immer bei mir ist. Liebe, die nicht einengt.
Ich mag es, meine Begleiter frei zu wählen.
Neuer Begriff: Freiheit.
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Welch großes, welch geschichtsträchtiges Wort …
Freiheit — ein zu recht und nicht nur im Recht hohes Gut, neben der Würde wohl das höchste überhaupt.
Wie sollte man die Freiheit nicht mögen? Angefangen von dem Gefühl, früh am Morgen im Wald sein zu dürfen, über den nicht nur mit der Nase zu erfassenden Geschmack der Freiheit, wenn einem an der See die salzhaltige Luft um die Ohren weht. Von der theoretischen Möglichkeit, nahezu jeden Ort zu jeder Zeit aufsuchen zu dürfen, bis vor einigen Jahren sogar noch mit dem Bleifuß und ohne Tempolimit, ohne sich deswegen Gedanken um die Auswirkungen auf’s Klima und/oder den Geldbeutel machen zu müssen.
Freiheit zu wählen: einen Beruf, eine Regierung, einen Partner, einen Lebensstil … und wichtiger denn je eine Meinung.
Das klingt grenzenlos, was es aber nicht sein darf. Wie schlaue Menschen erkannt haben, hebt sich die die Freiheit selbst auf, wenn sie uneingeschränkt ist (Popper).
Freiheit bedeutet also immer auch Grenzen und Verantwortlichkeit.
Neues Wort: (der) Morgen.
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Ich mag den Morgen. Also zumindest fast immer. Auch, wenn ich ein paar Minuten länger brauche mich aus dem Nest der Nacht zu befreien. Aber die Stimmung draussen, mal nebelig, mal klar, mal eiskalter Wind, der mir um die Nase weht. Die Sonne die in leuchtenden Farben hinter dem Wald auftaucht. All das versüßt mir den Morgen. Meine Routine, die, wenn nicht durchbrochen, mich sicher in meinen Tag starten lässt. Der erste Kuss am Morgen. Nicht zuletzt deshalb mag ich den Morgen, weil damit jeden Tag aufs Neue neue Möglichkeiten und Chancen sich auftun, die mich weiterbringen, die mich wachsen lassen. Was ich nicht mag am Morgen sind Hektik und durchbrochene Routinen. Die Zeit in den Tag zu starten ist mir (fast) heilig.
Neues Wort: Hektik
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Hektik? Nein danke. Mag ich nicht.
Lieber lesbisch am Esstisch als hektisch am Ecktisch.
Stress, ja meinetwegen, wenn er nicht mit Frust endet...aber dieses ganze Herumgewusel von Leuten die weder wissen wo sie herkommen noch wo sie hinwollen, mit dem Hintern da sind, aber mit dem Kopf schon ganz wo anders, das regt mich auf. Werde ich nur hektisch davon. Also: Wenn du's eilig hast, geh langsam!
neues Wort: Langsamkeit
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Hach..endlich mal etwas, das ich mag und nicht mag
Ich mag Langsamkeit, wenn ich einer Schnecke zusehe, wie sie die Fühler langsam in alle Richtungen bewegt, wenn ich langsam zu etwas hingeführt werde, von dem ich bereits bei der Hinführung weiss, dass es wunderschön sein wird, wenn ich mit der Zungenspitze langsam an der Eistüte entlangfahre, um den geschmolzenen Tropfen abzulecken, wenn ich beim Kochen (oder bessern simmern) in den Topf schaue und mich daran erfreue, dass in 4 Stunden das Essen fertig sein wird. Es gibt noch so vieles mehr, bei dem ich Langsamkeit liebe, aber
ich mag sie gar nicht, wenn ich beim Einkaufen schnell nach Feierabend ein Teil benötige und die Leute im Supermarkt durch die Gänge schlendern oder im Weg stehen. Oder etwas erledigt werden muss und jemand sich in Zeitlupe bewegt (bei uns heisst es dann immer, dem kann man beim Laufen die Schuhe besohlen!)
neues Wort: Zungenspitze
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Ach ja, die Zungenspitze, gerade deine, wie sollte ich sie nicht mögen, am Ohr, am Nacken, an der meinen und ganz wo anders auch...
Selbst wenn du sie mir nur zeigst, so frech und übermütig wie du bist, da muss ich mich schon umdrehen, um ernst zu bleiben und einen Rest an Contenance zu wahren!
Nicht mag ich Zungenspitzen, wenn sie nur zum Speichellecken dienen und zum Ausspucken vor allem, was Normalen nicht normal erscheint.
Das nächste Wort: Normalität
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