Sub hat so gar keine Lust, das zu tun, was sie gerade tun muss. Weil ihre Gedanken in ganz andere Richtungen schweifen, als es die Stapel auf dem Schreibtisch erforderlich machen.
Missmutig knabberte Sabine an einem dünnen Knäckebrot, das mit ihrem Lieblingskäse belegt war, lehnte sich am Schreibtisch zurück und betrachtete beinah fasziniert die unzähligen Krümelchen, die bei jedem Biss in ihre Tastatur rieselten. Der Hersteller wäre sicher entsetzt – oder auch entzückt, betrachtete man nur den rein wirtschaftlichen Aspekt. Je mehr Brösel, umso schneller ist die Tastatur beim Teufel, und je mehr Tastaturen ihren Weg in die Tastaturhölle finden, umso himmlischer die Umsätze für den Produzenten. »Im Grunde bin ich also eine Heilige«, dachte sie so bei sich und musste grinsen.
Hätte sie aktuell nur nicht so viel zu tun, würde Sabine der Gedanke an die Unordnung um sie herum geradezu amüsieren. Mochte sie schon keine Unordnung, so war Achim der Meister im Ordnunghalten, der Gott des Aufräumens und der Held freier Flächen auf Tischen und Fensterbänken. Sie war sich sicher, der gegenwärtige Anblick ihrer Tastatur und ihres Arbeitsplatzes hätte seine ganze Ungnade gefunden, wäre er jetzt da.
Überall lagen Stapel und einzelne Blätter, die sie – nach einem gewissen System – um sich herum verteilt hatte und in denen Arbeiten und Aufgaben lauerten, die kaum einen Aufschub duldeten. Und kaum etwas davon konnte sie sofort erledigen und wegräumen, da alles irgendwie in sich und miteinander verzahnt war. Das Warten auf einen Rückruf hier, das Fehlen von Unterlagen dort. Ein papierener Teufelskreis, der gefühlt immer größer wurde, statt kleiner. Ja, ein Feuerchen, ja das hätte alles vom Tisch gefegt, wäre aber schlecht für den Monitor, den Drucker und die USB-Sticks gewesen. Also entschied sich Sabine gegen einen Exkurs in die Pyromanie … und biss noch einmal versonnen und doch herzhaft in das Knäckebrot.
Normalerweise arbeitete Sabine systematisch und ohne Chaos, aber dieses Projekt war so breit gefächert, dass es eben die ganze Breite des Schreibtisches einnahm und zudem nicht an einem Tag zu beenden war. Wie sollte man da bloß auf hübsche Gedanken kommen, die dem Grad der eben einsetzenden Mittagsträgheit angemessen sind?
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