Der Vorrechner
Heike hat Glück in der Forschung, aber Pech in der Liebe. Stattdessen vergnügt sie sich mit jüngeren Sklaven, an denen sie nicht nur ihren forschen Geist und Mütterlichkeit auslebt.
Eine BDSM-Geschichte von Obscurius Optissimus.
Die Augen der über zweihundert Studierenden, Doktoranden und Kollegen sind gebannt auf Heike gerichtet. Es ist soweit. Sie steht von ihrem Stuhl auf und läuft Richtung Bühne.
Ihr Vorredner, ihr alter Freund Thomas, spricht zu der Menge. Natürlich hält das Mikrofon mal wieder viel zu nah an seinen Mund. Es rauscht und raschelt.
»Frau Professorin Heike Heisenberg hat im Jahr 2009 bei Professor Blumig in München in der theoretischen Astrophysik promoviert. Schon damals galt ihre Begeisterung den Quanteneffekten in der Kosmologie des frühen Universums ...«
Er zählt ihren kompletten akademischen Werdegang auf. Und der ist lang. Thomas war noch nie besonders gut darin, Vorträge zu halten.
Trotzdem schlägt er sich heute ganz wacker, denkt Heike. Sie betritt in ihrem formellen Sakko und ihrer weiten Anzughose gekleidet die Bühne und stellt sich neben ihn.
Sie hält Blickkontakt mit der Menge. Vor allem die vielen jungen Frauen im Hörsaal starren sie mit schimmernden Augen an. Heikes Nervosität hält sich in Grenzen. Die Zeiten des Lampenfiebers sind für die 42-Jährige längst vorbei.
Thomas zählt kleinteilig alle Stationen auf, die Heike in ihrem anspruchsvollen Lebenslauf vorzuweisen hat. Die Doktorarbeit mit 26. Sie war eine der Jüngsten in ihrem Jahrgang.
Heike versinkt in ihren Erinnerungen. Wie sie die Zeit in München gehasst hat. Zumal damals die Physik noch mehr männlich dominiert war als heute. Und der Professor Blumig war ein misogynes Arschloch. Das hat sie nie offen angesprochen. Außer Heikes engsten Freunden will das auch niemand hören. Selbst denen hat sie nicht alles erzählt. Der hat sie wie ein kleines Mädchen behandelt. Mit ihrer süßen Hornbrille und ihrem Pferdeschwanz hat man ihren Fleiß anerkannt, nicht aber ihre Genialität. Er hat sie herumgescheucht, lächerlich gemacht und zwei oder drei Mal sogar angegrabscht. Den Teil ihrer Doktorarbeit kennt nur sie; und Professor Blumig, wenn er überhaupt noch daran denkt. Heike war immer darum bemüht, älter, reifer und ernster zu erscheinen als sie eigentlich war. Niemand hört einer jungen Frau zu, wenn sie etwas zu sagen hat. Schon gar nicht, wenn sie hübsch ist.
Aber das ist lange her. Sie war später in Cambridge, Harvard und Berkeley. Mit der Zeit wurde es besser. Sie hat ihren Lehrstuhl und wird von ihrem Kollegium respektiert. Heike hat über die Jahre mehrere bahnbrechende Entdeckungen in den renommiertesten Wissenschaftsjournalen der Welt veröffentlicht. Ihr Name ist zumindest in ihrem Feld in aller Munde. Zumal sie mit ihrem Nachnamen »Heisenberg« in große Fußstapfen tritt.
Thomas hat in sein Element gefunden. Begeistert spricht er von ihrer letzten Veröffentlichung. »Mit ihrem Postulat zur Supersymmetrie komplexer Quantenfelder ...«
Heike hört nicht wirklich zu. Während ihr Kollege und ehemaliger Vorgesetzter sich in die Details ihrer Forschungsarbeit verrennt, beobachtet sie lieber die Zuhörer. Schließlich ist es ihre Forschung und sie weiß, was sie postuliert hat.
Sie wird heute bei diesem Kolloquium zum ersten Mal ihre Ergebnisse der letzten sechs Monate präsentieren. Auch diese Ergebnisse, die ihr Team hart erarbeitet hat, werden eine revolutionäre Veröffentlichung ergeben, da ist sie sich sicher. Der Großteil der Zuhörerschaft wird nicht verstehen, worum es in dem Vortrag geht. Die meisten sind schließlich Studierende. Die wenigen Institutsmitglieder, die sich in dem Feld tatsächlich auskennen, hat Heike schon vor dieser Veranstaltung beim Stehempfang kennengelernt. Wahrscheinlich sind sogar die zu langsam für dieses Thema.
Heike hat bei ihrer Vorbereitung für einen kurzen Moment in Erwägung gezogen, das Niveau an die Zuhörerschaft anzupassen. Sie bringt es jedoch nicht übers Herz. Zum einen kann sie sich nicht überwinden, die Komplexität zu unterschlagen, die das Thema voraussetzt.
Der vermutlich durchaus wichtigere Grund ist jedoch, dass sie in ihrem Leben zu oft für ein dummes Blondchen verkauft wurde, als sie in Wahrheit die intelligenteste Person im Raum war. Heute dürfen die anderen gerne Mal spüren, wie dumm sie selbst sind.
»Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie ganz herzlich: Frau Professorin Heike Heisenberg.«
Wieder Applaus. Heike nimmt dankend das Mikrofon entgegen. Sie genießt die Aufmerksamkeit der zahlreichen Anwesenden für einige Sekunden, bevor sie das Wort ergreift. Es bedeutet ihr viel, gesehen zu werden. Sie hat sich zu einem großen Teil ihres Lebens unsichtbar gefühlt. Sie stand im Schatten ihres älteren Bruders. Oder sie war umzingelt von männlichen Kommilitonen oder Kollegen, die ihr ins Wort gefallen sind, sobald sie ihren Mund öffnete.
Heute spricht sie.
Sie berichtet von schwarzen Löchern, dunkler Materie, der Hintergrundstrahlung und schließlich ihrem Postulat zum frühen Universum.
Es ist nie eine gute Idee, einen Vortrag mit mathematischen Formeln zu überhäufen. In aller Regel kommt da niemand mit. Heike ist das egal. Das Universum besitzt nun mal nicht die Freundlichkeit, sich nach unseren Primatengehirnen zu richten. Das war das Argument von Professor Blume, als er sie wieder mal lächerlich machen wollte. Warum sollte sie es dann anders tun?
Die Begeisterung der jungen, klugen Köpfe im Hörsaal wandelt sich bald in entsetzte Überforderung, dann in bedrückendes Desinteresse.
Heike hat das erwartet und in Kauf genommen. Niemand in diesem Raum zweifelt an ihrer Kompetenz. Alle sind sich sicher, dass die unbegreiflich komplexen Konzepte und Zeichen, die sie an die Wand projiziert, viele Wahrheiten über das Universum enthalten. Nur ist sie die Einzige in diesem Raum, die das überprüfen könnte.
Schon nach zehn Minuten hat Heike die vielen Zuhörer so weit abgehängt, dass die Ersten still und heimlich den Hörsaal verlassen. Sie kann sich nicht erklären, weshalb sie dieses Gefühl der Überlegenheit so genießt. Vielleicht ist es eine Genugtuung. Aber das ist nicht alles. Wenn sie sieht, wie die vielen angestrengten Köpfe immer roter werden und sich schließlich dampfend geschlagen geben müssen, spürt sie ein sanftes, warmes Kribbeln in ihrem Unterleib.
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31.05.2025 um 01:59 Uhr
geändert am 31.05.2025 um 02:05 Uhr
Was für eine Story. Unglaublich.
Aber die beiden hätten dringend ein Safeword ausmachen sollen.
Und mich wundert ehrlich gesagt, dass sich Julian überhaupt nochmal bei ihr gemeldet hat.
Zu diesem Beitrag im Forum.