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Der Vorrechner

Heike hat Glück in der Forschung, aber Pech in der Liebe. Stattdessen vergnügt sie sich mit jüngeren Sklaven, an denen sie nicht nur ihren forschen Geist und Mütterlichkeit auslebt.

Eine BDSM-Geschichte von Obscurius Optissimus.

  • Info: Veröffentlicht am 25.01.2025 in der Rubrik BDSM.

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Bild: Schattenzeilen, Midjourney

 

Die Augen der über zweihundert Studierenden, Doktoranden und Kollegen sind gebannt auf Heike gerichtet. Es ist soweit. Sie steht von ihrem Stuhl auf und läuft Richtung Bühne.

Ihr Vorredner, ihr alter Freund Thomas, spricht zu der Menge. Natürlich hält das Mikrofon mal wieder viel zu nah an seinen Mund. Es rauscht und raschelt.

 

»Frau Professorin Heike Heisenberg hat im Jahr 2009 bei Professor Blumig in München in der theoretischen Astrophysik promoviert. Schon damals galt ihre Begeisterung den Quanteneffekten in der Kosmologie des frühen Universums ...«

 

Er zählt ihren kompletten akademischen Werdegang auf. Und der ist lang. Thomas war noch nie besonders gut darin, Vorträge zu halten.

Trotzdem schlägt er sich heute ganz wacker, denkt Heike. Sie betritt in ihrem formellen Sakko und ihrer weiten Anzughose gekleidet die Bühne und stellt sich neben ihn.

Sie hält Blickkontakt mit der Menge. Vor allem die vielen jungen Frauen im Hörsaal starren sie mit schimmernden Augen an. Heikes Nervosität hält sich in Grenzen. Die Zeiten des Lampenfiebers sind für die 42-Jährige längst vorbei.

Thomas zählt kleinteilig alle Stationen auf, die Heike in ihrem anspruchsvollen Lebenslauf vorzuweisen hat. Die Doktorarbeit mit 26. Sie war eine der Jüngsten in ihrem Jahrgang.

Heike versinkt in ihren Erinnerungen. Wie sie die Zeit in München gehasst hat. Zumal damals die Physik noch mehr männlich dominiert war als heute. Und der Professor Blumig war ein misogynes Arschloch. Das hat sie nie offen angesprochen. Außer Heikes engsten Freunden will das auch niemand hören. Selbst denen hat sie nicht alles erzählt. Der hat sie wie ein kleines Mädchen behandelt. Mit ihrer süßen Hornbrille und ihrem Pferdeschwanz hat man ihren Fleiß anerkannt, nicht aber ihre Genialität. Er hat sie herumgescheucht, lächerlich gemacht und zwei oder drei Mal sogar angegrabscht. Den Teil ihrer Doktorarbeit kennt nur sie; und Professor Blumig, wenn er überhaupt noch daran denkt. Heike war immer darum bemüht, älter, reifer und ernster zu erscheinen als sie eigentlich war. Niemand hört einer jungen Frau zu, wenn sie etwas zu sagen hat. Schon gar nicht, wenn sie hübsch ist.

Aber das ist lange her. Sie war später in Cambridge, Harvard und Berkeley. Mit der Zeit wurde es besser. Sie hat ihren Lehrstuhl und wird von ihrem Kollegium respektiert. Heike hat über die Jahre mehrere bahnbrechende Entdeckungen in den renommiertesten Wissenschaftsjournalen der Welt veröffentlicht. Ihr Name ist zumindest in ihrem Feld in aller Munde. Zumal sie mit ihrem Nachnamen »Heisenberg« in große Fußstapfen tritt.

 

Thomas hat in sein Element gefunden. Begeistert spricht er von ihrer letzten Veröffentlichung. »Mit ihrem Postulat zur Supersymmetrie komplexer Quantenfelder ...«

Heike hört nicht wirklich zu. Während ihr Kollege und ehemaliger Vorgesetzter sich in die Details ihrer Forschungsarbeit verrennt, beobachtet sie lieber die Zuhörer. Schließlich ist es ihre Forschung und sie weiß, was sie postuliert hat.

Sie wird heute bei diesem Kolloquium zum ersten Mal ihre Ergebnisse der letzten sechs Monate präsentieren. Auch diese Ergebnisse, die ihr Team hart erarbeitet hat, werden eine revolutionäre Veröffentlichung ergeben, da ist sie sich sicher. Der Großteil der Zuhörerschaft wird nicht verstehen, worum es in dem Vortrag geht. Die meisten sind schließlich Studierende. Die wenigen Institutsmitglieder, die sich in dem Feld tatsächlich auskennen, hat Heike schon vor dieser Veranstaltung beim Stehempfang kennengelernt. Wahrscheinlich sind sogar die zu langsam für dieses Thema.

 

Heike hat bei ihrer Vorbereitung für einen kurzen Moment in Erwägung gezogen, das Niveau an die Zuhörerschaft anzupassen. Sie bringt es jedoch nicht übers Herz. Zum einen kann sie sich nicht überwinden, die Komplexität zu unterschlagen, die das Thema voraussetzt.

Der vermutlich durchaus wichtigere Grund ist jedoch, dass sie in ihrem Leben zu oft für ein dummes Blondchen verkauft wurde, als sie in Wahrheit die intelligenteste Person im Raum war. Heute dürfen die anderen gerne Mal spüren, wie dumm sie selbst sind.

 

»Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie ganz herzlich: Frau Professorin Heike Heisenberg.«

Wieder Applaus. Heike nimmt dankend das Mikrofon entgegen. Sie genießt die Aufmerksamkeit der zahlreichen Anwesenden für einige Sekunden, bevor sie das Wort ergreift. Es bedeutet ihr viel, gesehen zu werden. Sie hat sich zu einem großen Teil ihres Lebens unsichtbar gefühlt. Sie stand im Schatten ihres älteren Bruders. Oder sie war umzingelt von männlichen Kommilitonen oder Kollegen, die ihr ins Wort gefallen sind, sobald sie ihren Mund öffnete.

Heute spricht sie.

Sie berichtet von schwarzen Löchern, dunkler Materie, der Hintergrundstrahlung und schließlich ihrem Postulat zum frühen Universum.

 

Es ist nie eine gute Idee, einen Vortrag mit mathematischen Formeln zu überhäufen. In aller Regel kommt da niemand mit. Heike ist das egal. Das Universum besitzt nun mal nicht die Freundlichkeit, sich nach unseren Primatengehirnen zu richten. Das war das Argument von Professor Blume, als er sie wieder mal lächerlich machen wollte. Warum sollte sie es dann anders tun?

 

Die Begeisterung der jungen, klugen Köpfe im Hörsaal wandelt sich bald in entsetzte Überforderung, dann in bedrückendes Desinteresse.

Heike hat das erwartet und in Kauf genommen. Niemand in diesem Raum zweifelt an ihrer Kompetenz. Alle sind sich sicher, dass die unbegreiflich komplexen Konzepte und Zeichen, die sie an die Wand projiziert, viele Wahrheiten über das Universum enthalten. Nur ist sie die Einzige in diesem Raum, die das überprüfen könnte.

Schon nach zehn Minuten hat Heike die vielen Zuhörer so weit abgehängt, dass die Ersten still und heimlich den Hörsaal verlassen. Sie kann sich nicht erklären, weshalb sie dieses Gefühl der Überlegenheit so genießt. Vielleicht ist es eine Genugtuung. Aber das ist nicht alles. Wenn sie sieht, wie die vielen angestrengten Köpfe immer roter werden und sich schließlich dampfend geschlagen geben müssen, spürt sie ein sanftes, warmes Kribbeln in ihrem Unterleib.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

31.01.2025 um 16:02 Uhr

Hallo Obscurius Optissimus!

Was für eine Geschichte und was für eine Qual!

Ich habe mit Julian gelitten und konnte aber auch Heikes Handeln verstehen. Ich war gefesselt dabei und konnte doch nichts tun......

Ich bin echt etwas geflasht von der Story!

Danke das wir sie lesen dürfen!

 

Liebe Grüße 

Sam

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27.01.2025 um 00:38 Uhr

Vielen Dank für diese originelle Geschichte! Mir hat gut gefallen, dass neben den Beschreibungen der genüsslich zelebrierten Abartigkeiten parallel auch viel Selbstreflexion der Protagonistin stattgefunden hat. Besonders schön fand ich, dass bei dieser unnahbar wirkenden Frau am Schluss doch gezeigt wird, dass trotz der krassen Objektifizierung in der Spielsituation ein Hauch von Emotionalät hochkommt und sie Julian wieder treffen möchte. Der Text hat mir gut gefallen!

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poet

Autor. Förderer.

26.01.2025 um 19:49 Uhr

Geschmäcker sind sicher unterschiedlich, mir wird`s eher schlecht bei der Lektüre, aber das ist mein Problem. Was mir textlich fehlt, ist eine wikliche Beschreibung der Gefühle des Opfers, aber du erzählst fast nur aus ihrer Perspektive.

Dein Text hat mich zum Nachdenken über das Wort "Sklave" angeregt: Hier finde ich es nicht gerechtfertigt, es geht nicht um Dominanz und Unterwerfung, sondern nur um Benutzung und Zwang. Das Opfer hat ja gar keine Chance seine Unterwerfung zu zeigen. Das ist mir zu einseitig.

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G Schichtenrausch

Autor. Korrektor.

26.01.2025 um 17:34 Uhr

Für mich liegt ein Aspekt gelungener BDSM-Geschichten in der Grenzwanderung. Hinter der Grenze befinden sich Schund, Pornografie und häufig auch Dummheit, vor der Grenze Banalität und Langeweile. Das betrifft nicht nur Sexualpraktiken, sondern auch die innere oder äußere Welt der Protagonisten. Das Empfinden von Konflikt, Erotik, Spannung und damit einhergehende Atemlosigkeit beim Lesen werden umso stärker, je näher du dich von der belanglosen Seite der Grenze näherst.

 

Es gibt noch andere Aspekte, aber den Tanz deiner Geschichte in den letzten zwei Dritteln deines Textes genau auf dieser Grenze empfand ich als gelungen.

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26.01.2025 um 11:43 Uhr

Gavrienna

Das was diese Frau mit ihm gemacht hat, grenzt an Körperverletzung. Diese beschriebene Frau braucht ganz dringend einen Psychologen. Aber zum Glück hat sie ja ihre Sklaven, die sich dafür hergeben.

 

Gavrienna...  what? 😯

Die machen das miteinander abgesprochen und einvernehmlich. Wie kommst du jetzt bitteschön darauf, dass die Frau einen Psychologen braucht? Willst du jetzt alle BDSM-er zum Psychologen schicken?

 

Was ich an der Geschichte gar nicht gut finde ist das nicht abgesprochene Saveword. Gerade in solchen unabwägbaren Situationen würde ich nie drauf verzichten und auch jedem sagen, wie bescheuert er ist, zu denken es wird schon alles gut gehen... 😟

 

Grüße

Naira

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25.01.2025 um 23:28 Uhr

Ich weiß nicht, ob das Beschriebene wirklich so passiert ist oder es Sklaven bzw. Frauen gibt, die das wirklich so wollen.

Bei mir regt sich beim Lesen nur eins: Kopfschütteln bzgl. solcher Vorstellungen und Vorlieben. Gut, dass dieser Julian einen Vertrag abgeschlossen hat. 

Das was diese Frau mit ihm gemacht hat, grenzt an Körperverletzung. Diese beschriebene Frau braucht ganz dringend einen Psychologen. Aber zum Glück hat sie ja ihre Sklaven, die sich dafür hergeben. Zum Schreibstil kann ich nicht viel sagen. Die Geschichte kommt mir vor wie eine reine Beschreibung einer Phantasie.

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25.01.2025 um 16:22 Uhr

Anders als etwa, schau tolle Story!

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25.01.2025 um 06:03 Uhr

Hallo Obscurius Optissimus

 

Vielen Dank für diese Geschichte. Ich bin beeindruckt wie schnell oder viel Du schreibst. Erst vor ein paar Tagen die Geschichte Notwehr, davor 2184. Letzteres auch eine lange Geschichte.

Aber hier in der vorliegenden Aktuellen Geschichte war es nicht einmal vorgekommen das ich einen Gedanken daran verloren hätte "wie lang das noch geht"

 

Ich fand die kurze Erklärung von Heike super. Du hast schön ihren Werdegang umschrieben und ich konnte mir gut vorstellen wie schwer sie dafür arbeiten musste.

Aber auch welche Probleme, Frauen eventuell haben sich gegen über ihren männlichen Kollegen  durchzusetzen.

 

Der Sprung dann zum eigentlichen Sinn der Geschichte, wie sie nach Sklaven sucht, was sie erwartet war toll.

Es war schön zu lesen was Heike erwartet obwohl du viel Platz für die eigene Phantasie gelassen hast.

Ich fühlte mich regelrecht angespannt und zitterte mit Heike ob Julian es schaffen würde, all ihre Forderungen erfüllen zu können.

 

Die Darstellungen des treffen war super. Julian ist wirklich sehr naiv. Ich erkenne mich da wieder und finde es schön, daß es Menschen gibt die es noch können und nicht verlieren.

Hier aber lief ja alles super.

Ich war beeindruckt von deiner Idee der Folter. Es war so schön diese Vorstellung da so hilflos zu liegen.

Kein Saveword obwohl es ja so wichtig ist, brauchte es da keins. Das war für mich auch sehr angenehm.

Das machte Heike auch so sympathisch. Klar ist eine Kitzelfolter nicht leicht und schon garantiert nicht angenehm glaube ich, da mir da die Erfahrung fehlt aber du hast es sehr real umschrieben.

 

Ich fand es gut, wie du die Gedanken beider Personen umschrieben hast und durch die vielen umschriebenen Gefühle fühlte man sich mittendrin.

Auch das Heike sich ihrer Macht bewusst war und genau deswegen so bedacht und fürsorglich handelte fand ich toll umschrieben und so passend.

 

Das Ende der Geschichte war für mich etwas plötzlich aber mir gefiel es wie Heike auf Julians Nachricht hoffte und das Julian ihr auch geschrieben hatte.

Das ist doch auch das schöne an BDSM das es niemals ohne Gefühle oder Hoffnungen geht. Das Menschen Gefühle Zeigen und einander Vertrauen.

 

Ich danke Dir Obscurius Optissimus für diese Geschichte, das ich dies hier lesen durfte und das Du diese mit uns teilst.

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