Es war ein interessanter Abend im Chat. Jeder, der sich mit dem Schreiben von Kurzgeschichten oder einem Roman beschäftigt – oder gar zeitweise abmüht - kennt die Frage: wie plane ich die Geschichte? Schnell zeichnen sich drei Taktiken ab:
Mind mapping – Ideen und Fragmente niederschreiben und in Relationen zueinander bringen
Zeitstrahl – das Entlanghangeln an einer zeitlichen Abfolge des Geschehens
Und dann die Variante, dass sich der Text langsam aber sicher im Kopf manifestiert und nur noch niedergeschrieben werden will. Eine Variante, die für Kurzgeschichten funktionier, bei Romanen aber schwieriger wird.
Wenn man dann den berühmten roten Faden hat, stehst die Entscheidung an, ob man die Geschichte in einem Rutsch schreiben will und kann – so es die Zeit erlaubt. Auch das ist wieder schwierig, wenn man einen Roman schreibt. So mancher Roman startet als kleines Pflänzchen, das sich in einen Mammutbaum auswächst und sich als sehr zeitaufwendig entpuppt.
Und was macht man, wenn man sich beim Schreiben in der eigenen Geschichte verrennt? Bilder wollen mit Hilfe von Worten erschaffen werden. Da hat es der Film leichter. Hier flimmern die Bilder neben der Geschichte einfach über die Leinwand. Im Roman muss das Bild geschrieben werden, was den Umfang automatisch aufbläht. Geht aber unter den Bildern die Geschichte verloren, sind es vielleicht zu viele Bilder – oder die Geschichte ist nicht tragfähig genug. Und manchmal hilft es der Geschichte wohl, wenn man ganze Passagen eliminiert und an anderer Stelle wieder einfügt – so sie da dann passen.
Die Arbeit an einem Roman kann sich über eine lange Zeit hinziehen, mancher Roman muss sich damit begnügen „nebenher“ geschrieben zu werden.
Und dann stellt sich die Frage, ob man es wagt, eine Geschichte, auch wenn sie noch nicht lupenrein ist, einem Freund oder Bekannten zum Lesen gibt.
Aber „testlesen“ lassen ist notwendig, da so mancher Autor nach mehrmaligen Lesen seines Werkes betriebsblind ist – und Hilfe bei verworrenen Erzählsträngen oder Rechtschreibfehlern braucht. Kurze Texte sind meist von Natur aus rund genug, bei längeren Texten schlägt dagegen gerne eine zweite Natur (die des Schwafelns) zu - da können mahnende Worte nur helfen!
Und weil wir scheinbar alle gerne mal ins Schwafeln kommen und die Copy & Paste Taste lieben, schreibt keiner mehr mit der guten alten Schreibmaschine, oder gar der Hand. Außerdem denken wir an unsere Testleser, die sich nicht mit Bergen von Papier oder gar einem befreundeten Autor mit Sehnenscheidenentzündung herumschlagen sollen. Schließlich kamen wir über die Frage, was unser Lieblingsbuch sein und Jonas Geständnis, einen Hang zu Stephen King zu haben – womit er definitiv nicht alleine ist – zum Thema des nächsten Monats:
Lieblingsromane: Warum und wieso?
Ich freu mich schon auf den 5. Juli!
katharina
Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.