Liebe Leute,
ich habe gerade "Stein um Stein" von Liselott Willén gelesen.

Anfangs ein etwas depressiver Roman, der auf den herbstlichen Aland (ich weiß, da gehört noch ein Kringel übers A) - Inseln spielt.
Kjerstin ist Gymnasiallehrerin und am Tiefpunkt ihres Lebens. Einer ihrer Schüler tyrannisiert sie in unglaublicher Weise,
ihr Rektor lässt keine Drohung aus, weil sie - zugegebener Maßen - eine nicht besonders gute Lehrerin ist, ihr Mann betrügt sie mit einer Frau, die ihn offensichtlich erpresst und die ihr scheinbar auch Übles will, ohne dass sie das weiß. Nebenbei hat sie noch (beinahe) selbst ein Affäre und lässt sich von einem geheimnisvollen Guru in einer Frauengruppe therapieren.
Um sich zu wehren spielt sie mit sich selbst ein makabres Spiel: Eine(r) von denen, die vermeintlich an ihrem beschissenen Schicksal Schuld tragen, muss sterben. Was als schriftlicher Jux und Aggressionabbau beginnt, wird zunehmend ernst und als Leser fragt man sich, wen es denn zum Schluss erwischen wird.
Für Leute, die gern was skandinavisches, nicht so reißerisches lesen, zum Beispiel auch Mankell, ein Lesevergnügen für ungemütliche Abende, an denen man froh ist, nicht in den Schneeregen raus zu müssen.
Lesende Grüße schickt Gryphon
P.S. Der Trend geht zum Zweitbuch!
In tiefer Brust des Zornes Glut
die hält uns warm trotz alledem!
Ferdinand Freiligrath, 1848