Zwanzig Jahre Schattenzeilen
Vor zwanzig Jahren wurden die Schattenzeilen geboren – erst als Idee, dann als Entwurf, schließlich online. Damals war nicht abzusehen, dass aus den Schattenzeilen eine BDSM-Community hervorgehen wird.
Wir feiern in der Woche vom 15.03.2021 bis zum 21.03.2021 unseren zwanzigsten Geburtstag!
Denn in dieser Woche wurden vor zwanzig Jahren die Schattenzeilen geboren - erst als Idee, dann als erster Entwurf, am 17.03.2001 tatsächlich online und einen Tag später mit der ersten Veröffentlichung.
Damals war nicht abzusehen, dass aus den Schattenzeilen eine BDSM-Community hervorgehen wird. Ziel war, die Themen BDSM und Literatur auf eine niveauvolle Weise im Web zu verknüpfen. Im Jahr 2001 fehlte dem Netz genau das. Es war überschaubar, die meisten Sammlungen von Geschichten wirkten stark durchkrautet mit allem, was so spross.
Aus den anfänglich starren Geschichtenseiten ist (nicht erst) zwanzig Jahre später eine dynamische Gemeinschaft entstanden. Ihr habt aus dem Samenkorn ein ganz besonderes Gewächs gedeihen lassen, das man gar nicht genau definieren kann: Es ist kein reines Literaturportal, denn es geht um so viel mehr als nur um Geschichten. Jeder, der in Forum, Chat und auch offline über die Schattenzeilen echte Freundschaften gefunden hat, wird das bestätigen. Aber die Schattenzeilen sind auch keine der üblichen BDSM-Communitys, man begegnet sich mit Niveau, Respekt und Tiefgang.
Und dann geht es doch immer wieder um Geschichten und das Schreiben. Die Schattenzeilen haben solche Dinge hervorgebracht wie mehrtägige Schreibwerkstätten, Treffen von Autorinnen und Autoren, Schreibwettbewerbe und Lesungen. Trotzdem wuchs nie etwas wild, stattdessen immer beschaulich, ruhig und überlegt. Das zeichnet die Gemeinschaft noch heute aus.
Auch wenn sich in zwanzig Jahren das Web und seine Besucher verändert haben. Es sind viele Communitys entstanden und vergangen. Genauso, wie auch auf den Schattenzeilen Menschen kamen und gingen, wenn sich Prioritäten verschoben haben. Trotzdem gab es immer eine Konstante - die Schattenzeilen sind geblieben. Als BDSM-Literaturportal, als BDSM-Community, Treffpunkt, virtuelle Heimat, was auch immer die Schattenzeilen für euch darstellen. Es ist toll, nach zwanzig Jahren weiterhin hier - mit euch - zu sein. Noch viel schöner aber ist es, trotz dieser langen Zeit mindestens die gleiche Faszination zu spüren wie damals im Jahr 2001.
Das soll auch so bleiben.
Darum ein herzliches Dankeschön allen, die sich in den vergangenen zwanzig Jahren eingebracht haben:
Den Autorinnen und Autoren für ihre niemals erschöpfte Kreativität und so viele interessante Geschichten.
Den Lektorinnen und Lektoren für die Zeit und Arbeit, die sie in Texte investieren.
Den ehemaligen Vereinsmitgliedern, die vor Jahren wichtige Voraussetzungen sicherten.
Den Förderern, Spendern und Gönnern, die ganz selbstlos und mit Großzügigkeit finanziell flankierten.
Den Leserinnen und Lesern, die aus Kommentaren und Geselligkeit eine niveauvolle Gemeinschaft bildeten.
Vielen einzelnen, wertvollen Personen, die Rat gaben, Hilfe oder manchmal auch Zuspruch leisteten.
Guten Freundinnen und Freunden, die wir auf dem Weg kennenlernen durften und die wir nicht mehr missen wollen.
Ihr alle seid die Schattenzeilen.
Die Schattenzeilen sind …?
Wir haben in die Runde gefragt, welchen Platz die Schattenzeilen in eurem Leben eingenommen haben, was sie vielleicht verändert, bewirkt haben, was ohne die Community möglicherweise anders gewesen wäre, welche Begegnungen ihr hattet, wen oder was ihr kennengelernt habt, welche hoffentlich schönen Erinnerungen ihr mit den Schattenzeilen verknüpft - kurz: was euch die Schattenzeilen gegeben haben. Hier sind einige schöne Antworten.
( Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. )
Wer kennt sie nicht, die Wendung, zur falschen Zeit am falschen Ort (gewesen) zu sein, diese schicksalsträchtige Aneinanderreihung von Worten, negativ besetzt. Falsch! Dumm gelaufen.
Dem werfe ich heute, aus Anlass des zwanzigsten Geburtstages der Schattenzeilen, vehement die positive Besetzung entgegen, die nur lauten kann: Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Richtig! Gut gelaufen.
War das nun schicksalshaft? War es Zufall?
Eher nicht. Ich habe schon gezielt gesucht, werde die entsprechende Maschine mit einem B, einem D, einem S und einem M gefüttert haben, wahrscheinlich gefolgt von Geschichten oder Forum. So wurde ich hierher geschubst, habe mich angemeldet. Gekommen, um zu bleiben, seit beinahe zehn Jahren schon.
( Spiel draußen, an der frischen Luft! )
„Jetzt geh doch mal runter, spiel draußen, an der frischen Luft!“
Und dann, unten, draußen, das Spiel, so etwas sind die Schattenzeilen für mich, nur zwanzig Jahre später.
( Farbig, liebevoll, vielseitig, besonders und wunderbar pervers. )
Fragt mal jemanden, was BDSM mit Literatur zu tun hat. Die meisten Menschen sehen keinen Bezug, erinnern sich vielleicht, dass sadistische und masochistische Sexualpraktiken nach Autoren benannt wurden, die entsprechend ihren Neigungen vor über hundert Jahren etwas in perverser Art schrieben. Was sie schrieben, hängt dem BDSM bis heute negativ an.
Bei Leopold von Sacher-Masoch wirkte der Severin auf mich wie ein Mensch, der einer Heilung bedurfte.
De Sade beschrieb Sexualpraktiken in einer Art, die kein Maßstab für den Umgang von Menschen im Kontext mit BDSM sind.
Ein Meilenstein der Aufklärung waren beide Autoren nicht. Sie dienten als Namensgeber für ‚Perversionen‘. Ihre Namen dienten dazu, dem BDSM Normalität, Liebe und partnerschaftliches Verhalten abzusprechen.
BDSM bereichert die Liebe, ist ein Geschenk, macht Liebe besonders, kleidet sie. Die Schattenzeilen sind ein Literaturportal im BDSM-Bereich. Auf den Schattenzeilen geht es um Geschichten. Durch die Vielfalt der Autorinnen und Autoren, der beschriebenen Erlebnisse und Fantasien ist eine Welt entstanden, die BDSM als das zeigt, was es ist. Farbig, liebevoll, vielseitig, besonders und wunderbar pervers.
Was sind die Schattenzeilen für mich? Eine kulturelle, aufklärende, fortschrittliche und humane Leistung. Ich freue mich, dabei zu sein.
( Eine Plattform mit diesem Alter ist heutzutage schon fast ein Methusalem. )
Nun ja, 20 Jahre sind jetzt nicht wirklich alt, wenn man an ein Menschenleben denkt, aber ein Forum, eine Plattform mit diesem Alter ist heutzutage schon fast ein Methusalem, auf jeden Fall aber ein Exot. Vor allem in dieser schnelllebigen Zeit, in der Quantität viel zu oft vor Qualität geht. Schnelle und unverbindliche, vor allem aber oberflächliche Aussagen werden getroffen und auch erwartet. Warten auf wohlüberlegte, substanzielle Antworten, die Geduld dafür wollen die wenigsten aufbringen. Die Bereitschaft für einen tiefergehenden, auch längerfristigen Meinungsaustausch ist häufig nicht vorhanden. All das sind Punkte, die mich generell davon abhalten, Zeit mit den sogenannten sozialen Medien zu verschwenden.
Wir, mein Mann und ich, sind jetzt noch keine zwei Jahre mit dabei, also nicht wirklich lange und ich war sehr, sehr skeptisch, was den Beitritt zu einer Community betraf. Ich habe mich überreden lassen, und ja, es tatsächlich nicht bereut.
( Nach und nach entdeckte ich hier mehr als nur die Geschichten. )
Geschichten, nicht alltägliche, sondern Geschichten, für die man sich eher ins stille Kämmerchen zurückzieht, Geschichten, die anmachen... wer liest sowas nicht gerne. Das hat mich hier landen lassen. Natürlich habe ich das gefunden, was ich erwartet habe. Geschichten, genau nach meinen Phantasien ausgerichtet, die auch meine Neigungen widerspiegeln - was will man mehr! Doch nach und nach entdeckte ich hier mehr als nur die Geschichten. Ich entdeckte sehr viel mehr.
( Danke für diese Gemeinschaft. )
Auf den Schattenzeilen traf ich Menschen, erst virtuell und dann real, mit denen ich mich austauschen konnte: über meine Neigung, Kochrezepte, das Leben. Über Lustiges und Trauriges, konnte Fragen klären, wurde verstanden oder auch nicht, lernte Freunde kennen und Freundschaften veränderten sich.
Sie begleiten mich schon eine lange Zeit und dafür bin ich dankbar.
Die Menschen, mit denen ich hier Kontakt habe, wurden auf ihre Art und Weise zu sehr wichtigen Menschen für mich.
( Die Schattenzeilen sind Maßstab meines Schreibens. )
Ich schreibe gern und besonders reizvoll ist es für mich, erotische Geschichten zu schreiben. Ich habe das Glück, hin und wieder einige Geschichten im Verlag unterzubringen. Dabei haben mir die Schattenzeilen geholfen. Auf den Schattenzeilen gibt es ein Lektorat. Eine Geschichte hat nur dann eine Chance auf Veröffentlichung, wenn sie beinahe verlagsreifen Ansprüchen in Sicht auf Sprachfluss, Spannung, Aussage, Stil und letztlich Rechtschreibung gerecht wird. Die Schattenzeilen sind Maßstab meines Schreibens.
( Ruhiger, beschaulicher, aber eben auch tiefgründiger. )
Ich kann für mich sagen, dass die Schattenzeilen so etwas wie mein virtuelles zuhause geworden sind. Ich bin oft hier, fühle mich hier wohl, was sicher auch daran liegt, dass es hier viel ruhiger, beschaulicher, aber eben auch tiefgründiger zugeht als in anderen BDSM-Communitys.
Ja, die Schattenzeilen haben auch dazu beigetragen, das Eine oder Andere im Leben anders, offener zu gestalten. Besonders schön ist für mich, dass ich hier Menschen getroffen habe, die mittlerweile einen wichtigen Platz in meinem Leben einnehmen. Menschen, mit denen ich täglich in Kontakt bin, die mir sehr wichtig sind, die ich sehr schätze und bei denen ich jedes reale Treffen genieße und bei Einer sehr herbeisehne.
( Die Schattenzeilen wurden Grundlage für meinen Freundeskreis in der BDSM-Welt. )
Zwanzig Jahre Schattenzeilen! Welche Zeitspanne in dieser virtuellen Welt. Ich war beinahe von Anfang an dabei und kann mich somit als Urgestein bezeichnen. Als ich auf den Schattenzeilen aufschlug, befand ich mich noch in meiner eigenen Findungsphase. Geschichten halfen mir dabei. Es gab damals erst wenige Texte, die mich aber durch ihr Niveau und Fantasie sehr ansprachen. Nach ein paar Tagen fasste ich ein Herz und loggte mich in den schon damals existierenden Chat ein. Mir schwappte eine Welle Freundlichkeit und Niveau entgegen. Das sind bis heute zwei Attribute, die ich jederzeit mit den Schattenzeilen verknüpfen würde. Als Neuling wurde mir sehr geholfen. Mittlerweile bin ich in einer Position, in der eher ich die Helfende bin und dafür nehme ich mir, wenn es gewünscht ist, immer gerne die Zeit, soweit möglich.
Wir würden uns freuen, wenn ihr uns erzählt, was genau ihr persönlich mit den Schattenzeilen verbindet. Nutzt gerne das Forum am Ende dieser Seite.
Ein Spiel
Auf Geburtstagsfeiern muss man sich gelegentlich mehr oder weniger peinlichen Spielen unterziehen. Mit Topfschlagen geht es im Kindesalter sadistisch los, bei Blindekuh übt man Sinnesentzug. Wir haben uns also gedacht, dass ihr auf unserem Geburtstag nicht an einem wenigstens kleinen Spiel vorbeikommen dürft. Aber keine Sorge, ganz nebenbei erfahrt ihr Meilensteine und andere Dinge der letzten zwanzig Jahre Schattenzeilen.
Viel Spaß beim Raten!
Was geschah am 17.03.2001?
Die Gründung der Schattenzeilen.
Die erste Geschichte wurde veröffentlicht.
Die Suchfunktion für Geschichten wurde eingeführt.
Was startete im Dezember 2001?
Der erste Geschichtenwettbewerb.
Eine Nutzerbefragung über das Fortführen der Schattenzeilen.
Das Forum auf den Schattenzeilen.
Ab wann konnte man sich eigentlich mit eigenem Nutzernamen anmelden und ein Profil erstellen?
Wie hieß eigentlich der Chat, der in den Anfangsjahren genutzt wurde?
Am 01.12.2006 hieß es: "Wir haben reloaded"! Was war damit gemeint?
Schlechte Geschichten wurden überarbeitet und aussortiert.
Es gab den ersten gefüllten virtuellen Adventskalender.
Mobilmachung! Das geschah am 20.09.2019. Aber was genau?
Jeder Nutzer, der eine Freundin oder einen Freund warb, erhielt eine Belohnung.
Die Schattenzeilen suchten nach einem kommerziellen Sponsor.
Die Schattenzeilen funktionierten auch auf dem Smartphone.
Na, wie gut habt ihr die Schattenzeilen gekannt?
Falls ihr euch für weitere Episoden aus zwanzig Jahren Schattenzeilen interessiert, empfehlen wir euch einen Ausflug in unseren gruseligen Archivkeller (Link).
Wenn ihr uns erzählen möchtet, was genau eure eigenen Meilensteine auf den Schattenzeilen waren, nutzt gern das Forum am Ende dieser Seite.
Geschenke für alle
Wir hätten euch gern zu unserem zwanzigjährigen Bestehen an eine lange Geburtstagstafel eingeladen und Kuchen spendiert. Das wäre bestimmt eine illustre Runde geworden: Die Ecke mit den liebgewonnenen alten Bekannten, fast von Anfang an dabei, einige ehemalige Vereinsmitglieder, dazwischen plappernd die ganz Jungen und Frischen, auf besonderen Plätzen die Förderer, dicht umlagert die Autorinnen und Autoren, fröhlich entspannt die Lektorinnen und Lektoren - und es gäbe so viel zu erzählen.
Leider geht das nicht. Nirgendwo stünde eine so lange Tafel zur Verfügung. Und gemeinsame Treffen sind derzeit ohnehin schwierig.
Daher haben wir uns etwas ausgedacht: Anstelle von Kuchen reichen wir euch kleine Überraschungen, die zwar nicht süß, aber dafür - so hoffen wir - nützlich sind.
Konversationen
Was macht man an einer so großen Geburtstagstafel? Man betreibt Konversationen. Mehrere. Mit unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Themen. Manchmal ist es da gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Vor allem, wenn mit fortschreitender Fröhlichkeit die Antworten durcheinander eintreffen.
Kommt euch das bekannt vor? Denkt ihr an euer Postfach hier auf den Schattenzeilen? Genau das haben wir überarbeitet.
Ab sofort kämpft ihr nicht mehr gegen eine Liste einzelner Nachrichten, in denen ihr verzweifelt nach dem Bezug der letzten Mail sucht. Denn wir ordnen das für euch. Jede Konversation behält die einzelnen Nachrichten immer beeinander.
Wir servieren euch zu unserem zwanzigsten Geburtstag ein nagelneues Postfach.
Probiert es aus! Link.
Profilbilder
Werft ihr euch für große Geburtstagsfeiern auch immer ins schönste Outfit? Schließlich möchte man auf den Erinnerungsfotos ein tolles Profil haben und fein aussehen, oder nicht?
Apropos Profil und Fotos: So richtig erkennen kann man auf den Avataren in eurem Profil nichts. Egal, wie schmuck ihr euch für unsere Geburtstagsfeier gemacht habt. Also haben wir da etwas geändert.
Wir servieren euch zu unserem zwanzigsten Geburtstag ein richtig großes Profilbild!
Probiert es aus! Link.
Prost!
An dieser Stelle ist nicht mehr viel zu sagen. Also lasst uns anstoßen auf die nächsten Jahre, auf eine niveauvolle Gemeinschaft und auf eine gute, leidenschaftliche Zeit.
Devana und Jona Mondlicht
20.03.2021 um 18:09 Uhr
Zwanzig Jahre, das sind eine lange Zeit. Auch von mir Herzlichen Glückwunsch. Die Schattenzeilen sind ein virtuelles Zu Hause, eine Seite, auf der ich Freunde treffe. An Jona und Devana gehen Glückwünsche und Dank für die Ausdauer, Energie und Liebe, die in dieses Projekt jeden Tag aufs Neue fließen. Ich wünsche Euch Mut und Glück und Zeit für Euch und für die Schattenzeilen.
Alles Gute
Lanika