Früher habe ich über diese Triggerwarnungen nur milde gelächelt. Man findet sie ja zu Hauf in dieser ganzen Gestaltwandler-Mafia-Daddy-was auch immer Literatur aus den USA.
Aber dann war ich auf einmal in einer Situation, wo ich selbst damit konfrontiert wurde - genauer gesagt mit dem Umstand, weil eben so eine Triggerwarnung in einem meiner eBooks gefehlt hat. Die Leserin kontaktierte mich und wies mich darauf hin, dass sie von einer bestimmten Stelle im Buch zutiefst getriggert wurde. Leider nicht auf erregende Weise, sondern auch sehr verstörende, die schlimme Erinnerungen aus der Kindheit zu Tage förderte. Es ging um eine Entführung.
Das führte dazu, dass ich mir zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht habe, wie wirken meine Geschichten eigentlich auf Betroffene. Ich habe das Glück (wenn man es wirklich nennen will) ein Familienmitglied zu haben, das sich als betroffen bezeichnen kann - Missbrauch. Mit ihr habe ich mich lange und ausführlich unterhalten, was es mit diesen Triggerwarnungen auf sich hat, wofür sie gut sind und vor allen Dingen, was es auslösen kann, wenn sie fehlen und Betroffene darauf stoßen.
Das hat mich nun wirklich zum Umdenken gemacht. Bei Neuveröffentlichungen setze ich jetzt diese Triggerwarnungen. Ich überlege mir genau was und warum, gerade, da sich die aktuelle Serie eher im Bereich Rack bewegt. Darauf sollte man dann schon hinweisen, im Prinzip erspart es dann aber auch negative Rezessionen, wo sich drüber aufgeregt wird, weil es zu hart, zu grausam oder was auch immer ist.
Es hat bei mir also ein Umdenken stattgefunden, und dafür bin ich dieser Leserin dankbar, auch wenn ich es bedauere, dass ich bei ihr der Auslöser für schlimme Momente voller böser Erinnerungen war.
