Auf der Suche
Die Kinder schauten ihn an, warteten auf das nächste Wort. Kadal musste erzählen.
Nein, keinen Gedanken, wie er in dieses Dorf gekommen war, nicht an den Weg und nicht an seine Maskerade verschwenden. Wenn er bleiben wollte, sollte seine Geschichte nicht nur die Kinder überzeugen. Die Männer beobachteten den Fremden.
Ein Jahr später - seine Schwester war gestorben - schlich sich Zukyrjan nachts aus der Hütte. Bis zum Sonnenaufgang war er durch den Viertelbach gewatet, über die Königsstraße gehuscht und in den Gewitterwald gestolpert. Der Wind ließ nach, Nieselregen setzte ein und die Kälte kroch seinen Hals hinab, drang durch alles hindurch, als ob ihm nie wieder warm werden sollte. Nur weiter.
Kadal erzählte von Regen, Müdigkeit, Hunger, Angst und Wölfen, von Tagen und Wochen. Die Kinder rückten näher. Als er den Wolf seinen Rachen aufsperren ließ, liefen einem Jungen die Tränen übers Gesicht. Ein Blick aus der Männergruppe und er hoffte, dass das nicht der Vater war.
Ein Pfeil sirrte, drang in die Seite des Wolfes, der drehte sich, taumelte, stand still, humpelte und kroch ins Gebüsch. Den Bogen in der Hand kam sie auf ihn zu.
Falls du deinen Schreck überlebst, kannst du mir dienen. Du wirst gehorchen, Wäsche waschen, Holz hacken, Essen kochen und mein Leben angenehm gestalten. Entscheide dich - ich bestrafe jeden Fehler.
Kadal hatte die Aufmerksamkeit der Männer.
Zukyrjan hörte nur Essen. Minioka ließ ihm keine Zeit, lief los, er stolperte durch den Wald hinterher. Die Tür der Hütte quietschte in den Angeln, die Schwelle gab nach, die Fensterläden klapperten. Er fürchtete sich.
Kadal sprach von Arbeit, von Gehorsam und Fehlern. Der Abend kam, die Kinder gingen schlafen und die Männer nahmen den Fremden mit ans Feuer für die Fortsetzung der Geschichte. Kadal hatte eine Chance, er würde seiner Sklavin wieder finden.