Hier noch mal 216 Worte. Sachlich diesmal und glossenartig. Frei erfunden, ohne Hirschkuh.
Personalrekrutierung
Während alle Berufsgruppen, die mit Auswahl von Menschen betraut sind, auf Objektivität hin getrimmt sind, gönnt sich eine einzige den Luxus, nach eigensinnigen Kriterien vorzugehen: Personalchefs. Sie würden das leugnen und führen Schulungen in Wirtschaftspsychologie an. Diese bestehen bekanntlich aus heißer Luft. Nichts da mit Hard- und Softskills, obwohl derlei auch so einer Blumenkohlsprache entstammt. Ein Personaler folgt seinem Gespür. Vorausgesetzt, er hat eines.
Einen gibt es, Herr über Tausende Angestellte, der ein „Schuhgucker“ ist. Das läuft so: Wer nicht auf Ledersohlen erscheint, ist raus, bzw kommt erst gar nicht rein. Man muss zwar nicht wissen, was eine Brandsohle ist, sie sich aber wenigstens leisten. Wer meint, in nagelneuen Lederschuhen anzutanzen, ist ebenfalls raus. Denn wer sich für ein Bewerbungsgespräch neue Schuhe kauft, beweist, dass er nicht ein-, sondern nur ausgetretenes Schuhwerk bevorratet. Wer diesen Augenschein-Test besteht, darf nun darauf hoffen, bei den Feinheiten der Schnürung nicht gepatzt zu haben. Wer auf der sicheren Seite sein will, lässt sie sich von einem Schuster zeigen. Sinnvolle Youtubes hierzu gibt es nicht.
Der Personaler behauptet, mit seinem »Lederkriterium« einen Bewerber in Sekundenschnelle einschätzen zu können. Wer nicht auf seine Füße achtet, ist ein Leisetreter, Elefant oder einfach stillos.
Oder kein Fußfetischist? Das hätte ich gern gefragt. Das habe ich mich nicht getraut. Sonst wär ich raus gewesen.
08.01.2020 um 17:51 Uhr
@Nachtasou, auch wenn unwissentlich, stehe ich gerne als Inspiration, bzw. meine bronzezeitliche Hirschkuh, zur Verfügung.
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