Interessant, Nachtasou, hier muss ich einsteigen.
Jagdhunde, Kamine, Whisky, Füller, der Hemingway-Kopfschuss - wozu da noch die Ärmelschoner. Wer erbt den Schreibtisch und wer trägt den Pollunder ab? (geniales Wort für ein elendes Teil).
Ach - und der Bogart-Humphrey. War das nicht der, bei dem die Inge bei Casablanca im Graben lief, damit er größer wirkte?
Wie bitte? Frauen trauern? Ich weiß nicht so richtig. Das ist eine Sache, nein, hier kenne ich mich nicht aus, was weiß der Fuchs vom Biber?
Aber schreiben können sie, mein Gott, Virginia und Christa, die Jelinek-Elfriede, Simone de Beauvoir, Frau Bachmann, Agatha, Else, mit dem Nils von der Selma bin ich mitgeflogen, und jetzt die Rowling mit dem Zauberer, gerade bin ich in Astrids Tagebücher aus dem WKII eingestiegen, das sind so gegensätzliche Welten, Sehnsuchtsländer mit ihrer Pippi, die ich – hier die erste Antwort – meist im Sessel vorm Klischeekamin lese.
Autor? Wer? Wo? Was für eine Messlatte! Wer vom Schreiben leben kann ist Autor, ungeachtet eigenen Selbstverständnisses.
Aber wenn Zeit ist neben der ganzen Alltagsschinderei – hier die zweite Antwort – Weite, Eckschreibtisch vor großen Fenstern, Papiere, Pläne, Multifunktionsgeräte, Monitore, Notebook, altertümliche Musikanlage, Blick über Garten und Mietshäuser, Bilder, Bibliothek, Lieblingsort.
Wenn ich überlege, warum sich hier, im Kleinen, niemand was traut, denke ich, dass Niemand Niemandem wehtun möchte. Das ist völlig in Ordnung, die Welt ist derzeit überhitzt genug.
Wenn ich überlege, warum sich im Großen niemand was traut, traue ich mich nicht zu antworten. Das ist eine ganz große Sache, romanfüllend.
Aber vielleicht ist jetzt auch ein Glühwein keine schlechte Idee.
19.12.2015 um 17:00 Uhr
Ein Autor verschwindet hinter seinem Text.
Das will ich jetzt mal ändern:
An alle Schreiber Schöner Worte
Noch-Nicht-Schreiber
und meinetwegen auch Passivschreiber (=Leser)
Wie sieht´s auf Eurem Schreibtisch aus? Jetzt, in diesem Moment (nicht erst schnell aufräumen!!)
Zur Einstimmung zwei Musterfälle:
Klischee 1)
Der Produzent Schöner Worte (PSW) sitzt bei Kaminfeuer an einem Schreibtisch, der viele Schubladen hat und gedrechselte Beine; oder wuchtig wie ein Altar das Zimmer schmückt.
In der rechten Hand hält er den Füller, mit der anderen krault er seinen Jagdhund, der zu seinem Herrchen in Pollunder mit aufgenähten Ellbogenschonern aufblickt, und jede noch so feine Stimmungsschwankung registriert.
Frauen schreiben überhaupt nicht; sie lesen und schmachten.
Klischee 2)
Der Produzent Schneller Worte (PSW-2) sitzt wie Bogart an einem Minitischchen und raucht ungefiltert Kette. In der anderen Hand hält er ein Whisky-Glas. Wenn er fertig ist mit Schreiben postet er und schießt sich in den Kopf.
Frauen schreiben überhaupt nicht; sie lesen und trauern um diesen Kerl, der das Zeug gehabt hätte zum ...
Wie sieht es denn bei Euch auf und am Schreibtisch aus, wenn Ihr all die schönen und schnellen Stories fabriziert oder lest? Oder auf dem Desktop meinetwegen ...
Von der Erasco-Dose bis zum Ikea-Schraubverschluss reicht das Interieur?
Wo lest ihr die Geschichten? Oder arbeitet ihr gar im Bett?
Hinter (und vor) jeder Geschichte sitzt ein Mensch.
p.s.
Lieber Jona M.,
wenn sich hier keiner traut zu antworten, ist der Thread spurlos löschbar? Das wäre mir sonst peinlich, als wäre ich der einzige neugiere Mensch auf Goethes Erden.
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