Bester Söldner,
jetzt musste ich deinen Beitrag dreimal durchlesen, damit ich die eigentliche Frage verstehe. Ob mein Verständnis richtig liegt, weiß ich nicht, aber ich habe sie für mich so interpretiert: Warum schreibt, liest, erzählt, erfindet, sieht, hört der Mensch gerne Geschichten? Ob es sich dabei um BDSM-Geschichten handelt, ist da eher sekundär.
Ich denke, Geschichten sind etwas zutiefst Menschliches. Man könnte vielleicht sagen, wir lieben es, da wir es können. Die Sprache gibt uns das nötige Werkzeug dazu. Selbst Menschen, die vielleicht nicht gerne lesen, sehen sich dafür lieber Filme an. Oder gehen ins Theater. Oder hören Hörbücher. Alles Geschichten.
Es scheint, als würde unserem Gehirn unser eigenes kleines Leben nicht ausreichen. Wir lieben es, in andere Welten, in andere Personen abzutauchen. Die meisten konsumierend, ein paar auch erschaffend (in unserem Fall: die Autoren).
Das ist etwas Wunderbares. Wie träumen im Wachzustand. Und zumeist etwas logischer - und da helfen uns auch wieder die Kategorien und Schubladen. Das Gehirn ist auch nur eine Art Festplatte und benötigt ein wenig Struktur beim Abspeichern.
Wahrscheinlich helfen uns auch Geschichten, Neues zu lernen. Egal ob schnödes Wissen oder auch auf emotionaler Ebene.
Es mag sein, dass ich deine Frage falsch interpretiert habe, aber das waren meine ersten Gedanken dazu.
Gruß
Devana
. Im Weihnachtstrubel spüre ich eine sehr große Anspannung weil die Menschen sich (für mich) völlig unterschiedlich und für mich unberechenbar verhalten - was für Stress sorgt. Ich versuche aber innerlich, wohl als Neanderthalermensch zu kategerogosieren, "von wem geht eine Gefahr aus und wer ist ungefährlich?" Leider werde ich allerdings auch beim Fußballspiel, sei es durch Alkohol, sei es durch eine gewisse Gewaltbereitschaft, überrascht und Einer oder Mehrere verhalten dich eben nicht, wie ich es mir vorstelle. Zu den Geschichten: Ich habe wenn ich beginne eine Geschichte zu lesen eine Erwartungshaltung, also kategorisiere ich. Bin aber sehr froh, wenn die Geschichte eine Wendung hat - dass es eben nicht so weiter geht, wie ich dachte - das ist das Salz in der Suppe für mich. Ich kategorisiere auch Menschen, zum Beispiel, hier SM - Sub, Dom, Hetero, Homo, Sadist..., im Schach, Königsgambitspieler, Damengambitliebhaber. Aber das sind die Menschen nicht! Ich bin nicht einfach Sub und ich denke auch, keiner ist einfach Dom! Zunächst ist das Schubladendenken, zumindest für mich, erst mal notwendig, die Frage ist, bin ich in der Lage einen Menschen immer wieder neu zu betrachten zu beurteilen, wenn mir denn ein Urteil zusteht? Apropos, ich hab noch keinen Hund gesehen, der wie ein anderer ist - denkt bitte drann, wenn euch ne Wespe sticht - habt keine Angst, flieht nicht vor Wespen, denn alle anderen Wespen haben euch nicht gestochen, sind lieb und Opfer eures Schubladendenkens

19.08.2022 um 17:22 Uhr
Allein in Deutschland gibt es im Baubereich über 30 000 klar definierte Regeln, Ausführungsbestimmungen und Richtzeichnungen des Bundes, der Länder, der Bahn, der Straßenbehörden. Die EU ist hier noch nicht enthalten. Gut, vielleicht stürzen bei uns auch deshalb selten Brücken zusammen, weil wir alles klar regeln.
Auch im BDSM herrscht Ordnung. Mit welchem Blick schaut ein Dom in die Welt? Wie verhält sich eine Sub? Wer trägt welche Kleidung zu welchem Anlass auf? Alles ist klar definiert, bezeichnet und benannt. Die freche Sub ist eine Brat, ich kürze das hier schnell ab, jeder kann tausend sadomasochistische Definitionen in den BDSM-Lexika nachlesen.
Mir geht es um BDSM-Geschichten. Für mich sind Geschichten einfach nur Geschichten. Das klingt jetzt banal, ist aber so. Geschichten sind für mich Träume, Kopfkino, Fantasie.
Kann man Literatur kategorisieren? Ich frage nicht die Germanisten, die zählen mir sofort Genres auf. Was reitet uns, BDSM, Literatur, Kunst und somit Leben in Formen zu pressen?
Ich bin an Eurer Meinung interessiert. Was denkt ihr darüber?
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