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Forum - Schreiben - Übungen

Übung: Drabble

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

17.01.2021 um 18:16 Uhr

geändert am 17.01.2021 um 18:25 Uhr

Ihr Lieben,

 

um die Zeit bis zum nächsten Schreibwettbewerb zu überbrücken und um uns warmzuhalten, kommt hier die nächste Übung.

 

Die Idee lieferten die Monty Pythons, und zwar bereits im Jahr 1971 in Monty Python's Big Red Book mit dem Wettbewerb "Drabble. A word game for 2 to 4 players".

Sie beschrieben den Wettbewerb so: Vier Spieler sitzen in einer Reihe und der erste, der einen Roman schreibt, gewinnt. 

 

Damit der Wettbewerb in vertretbarer Zeit entschieden werden kann, müssen die Beiträge freilich hinreichend kurz sein. So kam es in Großbritannien in den achtziger Jahren zu zahlreichen Drabble-Wettbewerben, in denen "Kurzromane" mit - je nach Aufgabenstellung - genau 50 oder genau 100 Wörtern abzuliefern waren.

 

Und daran versuchen wir uns nun auch: am Drabble.

 

 Schreibt einen Roman mit genau 100 Wörtern, ohne Überschrift bzw. Titel.

 

Ihr werdet sehen, das ist gar nicht so einfach. Nicht nur wegen der genau vorgegebenen Zahl der Wörter, sondern auch aufgrund der Handlung, für die nicht viel Raum bleibt. Da sind Geschick und Kreativität gefragt!

 

Ich bin gespannt auf Eure Ergebnisse. Bis zum 31.01.2021 ist Gelegenheit.

 

Viele Grüße

Jona

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Hekate

Autorin.

17.01.2021 um 19:59 Uhr

Monty Python, geniale, respektlose Jungs. Mal schauen, was hier zusammengetragen wird, wer in der Lage ist, sich korrekt im genau vorgegebenem Rahmen zu artikulieren. Ich lege vor.

 

Stellas Garten

Es hat funktioniert. Begonnen habe ich mit Eisenhut. Sachgebietsleiter, Referatsleiter, Abteilungsleiterin, schade, eine Frau. Ich rückte nach. Der Chef bekam Seidelbast, ein lästiger Ermittler die Herbstzeitlose. Zum Deutschlandchef des Konzerns brachte ich es mit Tollkirsche. Problematischer gestaltete sich die Übernahme der Zentrale. Als der Konzernchef versehentlich an den Rizinus kam, stand ich zur Wahl. Gottlob erwiesen sich zwei konkurrierende Länderchefs als drogenaffin. Mit den Präsidenten Joe B. und Wladimir P. bin ich per du. Ich bleibe ein bodenständiger Mensch. Man interessiert sich. Eine Lesbe und Chefin des größten Unternehmens weltweit. Am Liebsten entspanne ich im Garten meiner großen Liebe. Stella.

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Jana

Autorin.

17.01.2021 um 21:00 Uhr

(So, ich habe auch mal mein Glück versucht. Wer hätte gedacht, dass eine so kleine Schreibaufgabe doch so anspruchsvoll sein kann?)

 

Fallschirm

 

Alles lärmt, die Cessna bricht durch Wolken. Dreitausendfünfhundertfünfzig, bereitmachen!, ruft einer. Alles steht auf, das Zurren an Rucksäcken vorne wie hinten. Einer bleibt sitzen, ist blass, will nicht. Rotes Licht, grünes Licht. Ein starker Klopfer auf die Schulter, dann kein Flugzeug mehr, nur Luft. Sie peitscht, zischt, reißt. Mensch gegen Natur, die Erde, eben noch weit entfernt, rast entgegen. Der Kopf leer, der Blick starr. 2.500, 2.000, 1.500, der Grund nähert sich, das Luftrauschen wird lauter. 917, gelb, ein heftiger Ruck. Der Fall bremst, das Schweben beginnt. Dreieinhalb Minuten Schirmfahrt, Landen im Park. Die armen Tulpen, zerquetscht unter schweren Stiefeln.

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Gelöscht.

18.01.2021 um 03:44 Uhr

geändert am 18.01.2021 um 04:29 Uhr

Mein Laster

Mein Laster ist mir bewusst. Ich vernasche die kleinen Dinger hemmungslos. Ich mag es sie aufzureißen. Mag diesen Moment, wenn die Hüllen fällen und ich sie rücksichtslos nehmen kann. Diesen süßen herben Geschmack auf meinen Lippen zu schmecken und dann mit meiner Zunge gierig eintaucht und die verborgene Kirsche sucht.

An der Haustür bereue ich und entsorge alle verräterischen Beweise in die Mülltonne. Es gab deswergen schon hässliche Worte. Nun aber, gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren.

„Schatz, da bist du ja endlich. Hast du alles bekommen, auch die Schnapspralinen?“ „Oh, tut mir leid, die waren heute aus.“

„Schonwieder?“

Hat die Community verlassen.

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Ambiente

Autorin. Förderer.

18.01.2021 um 11:05 Uhr

Da steht er nun, festgebunden und fixiert, wartet auf mich.

Er trägt nichts, außer einer Augenbinde. Ich umrunde ihn, spüre, wie er dem Klang meiner Absätze lauscht. Ahnt, wo ich mich gerade befinde. Zwischendurch eine leichte Berührung durch meine Finger. Ich gehe weiter, die Musik im Hintergrund gibt den Takt für meine Schritte vor. Ich merke, wie er mit in diesen Takt fällt. Sein Atem wird ruhiger. Er ist bereit für mich. Meine Fingerspitzen gleiten über das Leder des neuen Paddels. Es hat die richtige Länge und genau in diesem Augenblick, knallt der erste Schlag auf seinen mir zugewandten Hintern.

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

18.01.2021 um 19:15 Uhr

Puh bei solchen Vorgaben fällt es gleich doppelt schwer, aber ich versuche es dennoch ...

 

Er konzentriert sich auf die Rauchschwaden, die von der Teetasse aufstiegen. Das gibt ihm die Möglichkeit nachzudenken. Sie war seine Schülerin gewesen, äußerst begabt, aber auch fanatisch. Nun stehen sie sich gegenüber, getrennt durch Lichtsekunden aber verbunden in Gedanken. Ein heißer Schluck Tee wärmt seine Kehle: "Ausführen!"

Er muss keinen Blick auf den taktischen Plot werfen um zu wissen, dass die roten Symbole darin von grünen umzingelt werden. Überrascht durch seinen Hinterhalt. Er war immer ein vorsichtiger Lehrer und hat seinen Schülern nie alle Tricks verraten. Trotzdem empfindet er keinen Stolz, nur Bedauern.

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Katika

Autorin. Förderer.

19.01.2021 um 07:50 Uhr

geändert am 19.01.2021 um 07:53 Uhr

Eigenartig, mein Schreibprogramm hat zwei Wörter weniger gezählt als hier? Ich habe daher noch etwas ergänzen müssen. Hoffe, es ist so in Ordnung.

 

Ich sollte mich beeilen, schließlich hat er mir deutlich gemacht, dass ich zügig mit den Vorbereitungen anfangen soll. Er würde dazukommen wenn er soweit ist. 

 

So lege ich wie befohlen den Inhalt der kleine schwarzen Tasche auf den Küchentisch. Alles gut sichtbar, ordentlich. Beim Berühren des Floggers und der Gerte läuft mir eine wohlige Gänsehaut über meinen Körper. Was er wohl heute mit mir vorhat?  

 

Doch nun sollte ich mich sputen, schließlich muss ich noch alles Abwiegen, in Schüsseln vorbereiten, sodass gleich es gleich losgehen kann. Das erste Mal gemeinsam einen Kaiserschmarren machen. Das erste Mal gemeinsames Kochen mit dem besonderen Extra...

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Meister Y

Autor. Förderer.

21.01.2021 um 09:58 Uhr

Liebe Hekate, liebe Jana, lieber , liebe Ambiente, lieber Knurrwolf, liebe Katika ich bin echt beeindruckt, was Ihr mit hundert Worten so hinbekommt. Der Roman ist ja bekanntermaßen die Langform der schriftlichen Erzählung, Ihr aber zeigt, dass es auch ganz kurz geht. Hut ab, tolle Umsetzungen!

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

22.01.2021 um 09:54 Uhr

Inspiriert durch die anderen Werke und motiviert von Meister Y konnte ich einen zweiten Versuch nicht vermeiden ...

 

Jeder erwartete Ernsthaftigkeit und Perfektion, aber dem war nicht so. In der Früh hätte er beinahe die falsche Tasche mitgekommen und wäre zu spät zu seinem ersten Shooting gekommen. Die fertigen Bilder wirkten erotisch, aber niemand bekam das mit, was hinter den Kulissen ablief. Von dem Fotografen mit seinem Lichttick, der beinahe eine Rebellion ausgelöst hätte. Wie ein Shooting unterbrochen werden musste, weil Sub und Dom in einen Lachkrampf verfielen. Oder wie seine Partnerin seine Bemühungen als Seilkünstler kurz vor Vollendung torpedierte, weil sie dringend aufs Klo musste. Davon bekam man nichts mit, vom ganz normalen Alltag hinter einem Fetischmagazin.

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Jana

Autorin.

22.01.2021 um 13:11 Uhr

Ich mache es Knurrwolf mal gleich und werfe ebenfalls ein zweites Eisen ins Feuer ^-^

 

Sensorische Deprivation

 

So liege ich da und spüre nichts. Augen blind unter einer Binde, Ohren von Stöpseln taub gemacht. Die Stimme versagt durch den Knebel, die Arme, die Beine von Riemen immobilisiert. Der Körper gekleidet in einem Suit aus Latex, kein einziger Zentimeter Haut liegt frei. Ich spüre nichts und fühle doch alles. Ein Prickeln auf der Haut. Ein Schaudern auf dem Rücken. Eine Wärme in dem Bauch. Eine Feuchte zwischen den Schenkeln. Ich kann mich nicht rühren, nicht reden, bin taub, bin blind. Sensorisch tot, und doch quicklebendig. Bin allein in tiefster Dunkelheit. Schwitzend. Wehrlos. Orientierungslos. Empfindungslos. Und fühle mich perfekt.

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