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Forum - Veröffentlichungen auf den Schattenzeilen - Geschichten und Gedichte

»Atemspiel« von Nachtasou

Bezieht sich auf die BDSM-Geschichte »Atemspiel«.

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Schattenzeilen

Autorin. Teammitglied.

»Atemspiel«

von Nachtasou

 

Ich möchte, dass die Sandkörner unter uns anerkennen, dass sie Sänftenträger sind für diesen Moment, in dem sich Schenkel öffnen für ein Gegenüber, und die Lust ihren Anfang nimmt, die mehr als Dünen wegspült.

 

Die BDSM-Geschichte lesen: »Atemspiel« von Nachtasou

Söldner

Autor. Korrektor.

03.03.2016 um 07:48 Uhr

Die Geschichte muss mehrfach gelesen werden.

Beim ersten Lesen dachte ich, ne, was ist das für ein intellektuell bemühter Kitsch. Monotonie der Gestirne, im Meer versinkender Glutball, Sandkörner als Sänftenträger und das gemeinsame Aufglühen als Gestirn. Beim roten Riesen, der im Unterleib zu einer Nova kollabiert und seine Massen als Eruption in den Leibraum schießt, überkam mich eine große Freude, die den ganzen Tag anhielt.

 

Beim zweiten Lesen hatte ich den Eindruck einer Parodie und ich stellte mir den Text im „Eulenspiegel“ oder der „Titanic“ vor, je nach Bundesland. Ich fühlte mich gut unterhalten. Aber da war noch etwas, das hinter den ganzen Planeten und Sonnenzirkeleien hervor sah.

Ich schloss ein drittes Lesen an, habe ich mich auf die Geschichte eingelassen und mich hinein gesetzt. Ich dachte an eigenes Empfingen, körperliche Liebe und Momente, in denen sich die Welten verschieben, die äußere Welt so unerheblich, so klein und meine innere Welt so groß und weit wird. In diesen Momenten bin ich doch Mittelpunkt des Universums, meines Universums und der Sand dient mir als Sänfte und die Gestirne sind ein Nichts im Vergleich zu mir in dieser viel zu kurzen Zeit.

Fast verborgen erfuhr die erreichte Weite noch eine Steigerung durch das Spiel im SM-Bereich.

So habe ich die Geschichte gelesen. Manchmal lohnt es, ein wenig länger vor einem Bild stehen zu bleiben und auf die Wirkung zu warten.

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Meister Y

Autor. Förderer.

03.03.2016 um 09:03 Uhr

Lieber Nachtasou,

seit der Veröffentlichung dieser Zeilen habe ich sie jeden Tag einmal gelesen, mich regelrecht gescheut, sie zu kommentieren. Offen gestanden, wollte ich einfach nicht der Erste sein. Ständig schwankte ich zwischen Genie und Wahnsinn...

Die Bilder, die Du in mir erzeugst sind wundervolle. Ich weiß nicht, ob man einen Sonnenuntergang am Meer perfekter malen (beschreiben) kann. Dies konnte ich aber nur empfinden, weil ich mich irgendwann, nicht beim ersten, zweiten, dritten Mal auf die Zeilen einlassen konnte. Dies ging mir auch in anderen Bereichen der Geschichte so. Ich glaube auch, dass man vieles ausblenden muss, um in Deine Gedankenwelt eintauchen zu können. Kann mir vorstellen, dass viele diese Momentaufnahme als kompliziert empfinden.

Auch wenn Atemkontrolle, egal welcher Art, absolut nicht meines ist, fand ich sie hier wunderbar beschrieben. Wobei auch dafür gilt, dass man dies wohl nur empfindet, wenn man sich auf die Zeilen als Ganzes einlassen kann.

Noch immer schwanke ich, zwischen Genie und Wahnsinn, mit leichter Tendenz...

Danke für zugegebenermaßen besondere Zeilen, die ich sicher nicht zum letzten Mal gelesen habe.

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

04.03.2016 um 07:33 Uhr

Hochkonzentriert ist das, was mir beim Lesen des Textes spontan eingefallen ist.

 

ie wortgewandte Beschreibung vertrauter neurophysiologischer Vorgänge zu Anfang, die in den kurzen Satz mündet „Und meine Hand ruht auf ihrem Knie“, das ist wie Musik für meinen LeseSinn; das finde ich großartig. Das ist wie bei Stücken, bei denen ein markanter Ton eine melodische Variation durchbricht. Ein Stilmittel, das ich mag. Auch der sich anschließenden Übergang zu der (ich nenne es mal) Synchronisation der Geschehnisse am Himmel und am Strand und überhaupt die Idee für diese Spiegelung gefallen mir sehr.

 

Gleichwohl sehe ich hierin eine Gratwanderung, weil dies zur einer Wortgewaltigkeit der Zeilen beiträgt, die für mich ab und an die Grenzen meines persönlichen Geschmacks wenigstens berührt. Da ist die Konzentration für mich dann ein bisschen zu stark.(*) Nur ein bisschen, es wird an keiner Stelle unerträglich. Zumal die Worte, die Du wählst, an keiner Stelle kitschig werden, was bei dem Motiv Sonnenuntergang schon eine Leistung für sich ist.

 

Mit einem Satz tue ich mich allerdings aus anderen Gründen schwer: „Wir gehen unter einander“?? Da entsteht vor meinem inneren Auge das Bild eines nicht nebeneinander, sondern eben untereinander gehenden Paares. Natürlich ist mir klar, dass das so nicht gemeint sein wird, aber das Bild ist erst einmal da und (wir habend das Thema ja immer mal) komisch.

 

Was habe ich denn nun gelesen? Einen anspruchsvollen, mich mit ans Meer tragenden Text mit sehr erotischen Momenten. Gewiss nicht das Schlechteste, was einem an einem Freitagmorgen vor die Lesebrille kommen kann.

 

Wölfin

 

(*)Und mir schießt gerade durch den Kopf, dass sich so vielleicht eine Atemnot anfühlt – und jeder Absatz mich verschnaufen und die Lunge wieder mit Sauerstoff anfüllen lässt. Wenn das gewollt war, werter Nachtasou, dann hast Du mich an der Stelle als Leserin in jedem Fall gepackt.

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Gelöscht.

04.03.2016 um 08:37 Uhr

Ein sehr erregendes inniges Spiel, für den höchsten Genuss zwischen zwei Menschen .

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

04.03.2016 um 22:06 Uhr

Hallo Ihr,

mir war nicht ganz wohl beim Posten des Textes, weil er nicht fiktiv ist;

(aber schon etliche Jahre alt und sollte ursprünglich ein Gedicht werden). Ich war zum Zeitpunkt des Schreibens schwerverliebt.

Eure auch zweifelnde Resonanz schätze ich, und danke für das Hineinknien. Das hilft (siehe Mais Posting, so und nicht anders schreibt sie sich, aber ohne das gelbmachende s Link).

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poet

Autor.

14.05.2016 um 12:26 Uhr

Ich sehe zwar in dieser Geschichte keinen SM-Bezug, auf den man hier sonst so Wert legt, aber sie gefällt mir sehr gut, weil die lyrisch strukturierte Sprache mitnimmt und aus einem bekannten Akt ein unglaubliches Schweben entstehen lässt. Deine Sprache erzeugt Tagträume, das findet man nicht oft!

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Gelöscht.

04.09.2016 um 02:02 Uhr

Lieber Nachtasou,

 

ich musste Deine Geschichte mehrmals lesen. Und das nicht etwa, weil sie sprachlich und bildlich umwerfend ist, sondern insbesondere weil sie mich sehr bewegt hat. Es ist eine Episode zweier Liebenden, die sich am Strand ihrer Begierde hingeben. Eindrucksvoll hast Du dabei die Sinneswahrnehmungen Deines Protagonisten beschrieben. Als Leser sah man die Sonne untergehen, spürte jedes einzelne Sandkorn, hörte die Möwen und spürte die Emotionen und die Lust. Die dargebotene Atemkontrolle stellt für mich eindeutig ein SM-Bezug her, welches in dem sogenannten Atemspiel gipfelt. Eine wundervolle Metapher: der Protagonist kontrolliert nicht nur, indem er nimmt, sondern auch indem er gibt. Gleichzeitig symbolisierst Du die Symbiose von Top und Bottom, denn Dein Protagonist ist im Atemspiel genauso von ihr abhängig, wie umgekehrt. Dieser Gedanke berührt ungemein. Du warst Dir Deiner Geschichte nicht sicher, aber ich bin sehr froh, dass ich sie lesen durfte. Und Deine Emotionen sind in jedem Satz und jedem Wort spürbar. Wunderbar!

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Gelöscht.

21.12.2016 um 20:45 Uhr

toll!

Herrlich beschrieben wie diese beiden Menschen sich subtil ihrem Höhepunkt nähern und neben dem klassischen einen weiteren erfahren - ein wahres Geben und Nehmen!

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15.08.2019 um 01:00 Uhr

Sehr gut geschrieben. Ein Meisterwerk der Worte

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03.01.2021 um 18:08 Uhr

Wahnsinn! Habe beim Lesen fast Atemnot bekommen, da der Text mich so in den Bann gezogen hat.

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