Hallo Mai,
danke für Deinen Beitrag. Vieles in ihm sehe ich genauso und ich freue mich, dass Du dieses Thema ansprichst.
Mai
Ich bin erst kurze Zeit hier und hab schon einen große Klappe,
Großklappig empfinde ich Dich nicht. Im Gegenteil, eher angenehm offen. Solange es nicht beleidigend, herabwürdigend oder wissentlich falsch ist, soll schon jeder sagen dürfen, was er denkt und meint. Und es gibt viele Gelegenheiten hier im Forum, bei denen ich mir wünschte, es würden auch mehr davon Gebrauch machen.
Mai
In jeder Geschichte steckt also viel Mühe. Und dann scheint es hier Usus zu sein, einen Zweizeiler drunter zu klatschen, der kaum mehr Substanz, wie eine reine Kenntnisnahme enthält. Das finde ich schade. Und auch nicht verhältnismäßig.
Dieses (nennen wir es ruhig) Problem besteht leider nicht erst seit gestern und war gelegentlich auch schon Thema hier im Forum. Argumente für knappes oder unterlassenes Kommentieren sind meistens, dass man doch nicht so schön formulieren könne wie die Autorin oder der Autor, dass man Angst hat, sich mit einer Meinung zu blamieren oder dass man lieber nichts schreibt, wenn es mehr sein muss als zwei Zeilen. Nachvollziehen kann ich nichts davon. Es kann mir niemand erzählen, dass er keine Meinung zu dem hat, was er las, und dass er nicht fähig ist, das aufzuschreiben. Daher bin ich für jeden Beitrag im Forum dankbar, der sich tatsächlich mit dem kommentierten Text auseinandersetzt oder in dem wenigstens begründet ist, was gefallen hat und was nicht. "War nicht so meins" oder "Sprach mich nicht an" sind dabei übrigens keine nachvollziehbare Begründung.
Mai
Andererseits und dahin zielt mein Ansinnen, gibt es überhaupt keine bessere Schreibübung, wie das Lesen und Kritisieren fremder Texte.
Ich erweitere das auf das Lesen: Es gibt überhaupt keine bessere Leseübung, als sich am Ende eines Textes über das Gelesene Gedanken zu machen. Man erfährt dabei so viel über den Nachklang einer Geschichte. Wer einen gelesenen Text beseite wirft, um fünf Sekunden später den nächsten zu konsumieren (und so weiter), liest aus meiner Sicht absolut oberflächlich.
Ich weiß, manche suchen lediglich das Kopf(porno)kino. Ich denke aber, gerade hier auf den Schattenzeilen haben wir andere Geschichten gesammelt als solche.
Kritik ist ein Geschenk. (im Gegensatz zur Devotion, die keines ist, anderes Thema)
Die Begründung würde mich interessieren...
Viele Grüße
Jona
14.03.2015 um 12:01 Uhr
geändert am 14.03.2015 um 13:58 Uhr
Liebe Schattenautoren und Leser, die vielleicht einmal Autoren werden wollen,
Achtung, hier kommt ein Appell:
Ich bin erst kurze Zeit hier und hab schon einen große Klappe, meinetwegen haut mich, ich bin Masochistin.
Hier bei den Schattenzeilen wird sich unglaublich viel Mühe mit den Texten gegeben. Seitens der Autoren und seitens des Teams, die in ihrer Freizeit lektorieren, damit eine gute Qualität gewährleistet ist.
In jeder Geschichte steckt also viel Mühe.
Und dann scheint es hier Usus zu sein, einen Zweizeiler drunter zu klatschen, der kaum mehr Substanz, wie eine reine Kenntnisnahme enthält. Das finde ich schade. Und auch nicht verhältnismäßig.
Es gibt hier viele reine Leser, wo ich die Haltung verstehen kann. Aber seitens der Autoren werde ich aus der Art des Kommentierens nicht recht schlau.
Einerseits freut sich doch jeder Autor, wenn er das Gefühl hat, dass sich die Leserschaft intensiv mit dem Text auseinander gesetzt hat und ihm eine echte Reflektion schenkt. Jedenfalls geht mir das so.
Andererseits und dahin zielt mein Ansinnen, gibt es überhaupt keine bessere Schreibübung, wie das Lesen und Kritisieren fremder Texte. Alles, was ich bisher gelernt habe, hat seinen Ursprung in der Kritik. Dabei ist es fast unerheblich, ob man kritisiert wird, oder selber kritisiert. Wenn man einen Text ließt und findet ihn gut, ist es leicht, ein "ach wie schön" drunter zu schreiben. Viel schwerer, aber auch lehrreicher ist es, zu schreiben, zu formulieren, was einem gefallen hat. Da entsteht dann der Lerneffekt.
Genau das selbe bei der Kritik von Texten, die einem nicht gefallen. Es ist leicht, gar nichts zu schreiben. Man will ja niemand verletzen? Aber das bringt den Autor nicht weiter, denn er sieht nur, dass er kaum Anklang findet und nicht warum, lernt also nichts daraus.
Viel sinnvoller ist es, ihm zu schreiben, ausführlich, was einem nicht gefallen hat. Der Autor lernt also etwas daraus und der Leser auch, denn das formulierende Kritisieren von Fremdtexten schützt einem selber davor, den gleichen Fehler zu machen. Und ist eine gute Schreibübung, das verständlich auf den Punkt zu bringen.
Und es gibt noch eine kleine Gratislernstunde, wenn man den Text gelesen hat und dann qualitativ gute Kritiken anderer Mituser liest, lernt man auch noch mal viel dazu.
Kritik ist ein Geschenk. (im Gegensatz zur Devotion, die keines ist, anderes Thema
)
Das Kritisieren ist eine absolute Win-win-Situation. Für alle Beteiligten.
Vielleicht kann ich Euch dazu motivieren, meine Strategie einmal zu versuchen, sie bringt alle wirklich sehr viel weiter.
Herzlich gegrüßt vom Wonnemonat.
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