Sollten Kinder und Jugendliche im Rahmen der Aufklärung auf das Thema BDSM hingewiesen werden?
Umfrage
Heranwachsende Kinder und Jugendliche entdecken mit zunehmendem Alter irgendwann zwangsläufig das Thema Sexualität - ganz gleich, ob sie gezielt aktiv danach gesucht haben oder ob sie duch äußere Umstände damit unerwartet konfrontiert wurden. Im Zeitalter uns überall umgebender Medien erscheint Aufklärung um so wichtiger, damit das Bild über "normale" Sexualität nicht verzerrt wird von den allgegenwärtigen überspitzten und teilweise bizarren Darstellungen. Nicht ohne Grund räumen die Schattenzeilen dem Jugendschutz einen sehr hohen Stellenwert ein. Wie weit aber soll oder muss die sexuelle Aufklärung gehen? Sollte Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Aufklärung auch mitgeteilt werden, was genau BDSM bedeutet? Wenn ja, dann wo? Oder sollten Kinder und Jugendliche solche speziellen Spielarten der Sexualität besser selbst entdecken? Es ist wahrscheinlich, dass jeder dazu eine persönliche Ansicht entwickelt hat, die möglicherweise auch beeinflusst wird durch eigene Erfahrungen und den eigenen Umgang mit der Sexualität.
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Kommentare zu dieser Abstimmung
Also was macht ihr Euch da jetzt hier solche Gedanken?
Früher fand eine Aufklärung im Elternhaus und/oder in der Schule kaum statt. Die Jugendlichen waren praktisch gezwungen, sich ihr (Halb?)Wissen auf der Straße zu holen. Ich halte einen Großteil des Wissens, das sie sich heute aus dem Netz ziehen für nicht weniger fragwürdig.
Damals brachten sie sich bei, dass der Coitus interruptus eine Verhütungsmethode sei; wir alle wissen, dass er mindestens ebenso gut als Zeugungsmethode taugt. Ungewollte Schwangerschaften und illegale Abbrüche mit zum Teil schweren Folgen gab es sicher mehr als heute.
Heute wissen die Heranwachsenden alles besser und vor allem (Dank jederzeit auffindbarer Bilder und Filme im Netz) detaillierter. Diese Details sind häufig ziemlich verroht. Es hat meiner Meinung nach nichts mit gegenseitiger Einvernehmlichkeit zu tun, wenn private Aufzeichungen durch die sozialen Netzwerke gehen, wenn mehrere junge Männer im Rudel über eine Frau herfallen und die Devise grundsätzlich lautet, die Alte (!!) solle erst einmal gründlich in den A… (ihr wisst schon, aber ich will den Beitrag nicht hinter dem Jugendschutz verbarrikadieren).
Mit anderen Worten: Das Bild, das auf der (virtuellen) Straße von der Sexualität vermittelt wird, ist in meinen Augen falsch. Und da sehe ich in erster Linie die Eltern, aber auch die Schulen, in der Pflicht, korrigierend mit einer begleitenden Aufklärung einzugreifen. Und genau deswegen mache ich mir hier diese Gedanken.
@RoteSonne: Die Qualität des Unterricht steht und fällt immer mit der Persönlichkeit des Lehrers, das ist bei Mathe und PoWi nicht anders als bei Biologie (in dessen Lehrplan hier der Aufklärungsunterricht fällt). Ich verstehe also Deine Bedenken, bleibe aber grundsätzlich dabei, dass BDSM neben der Homosexualität zumindest in der Schule auch benannt und eben nicht verdammt werden sollte. Und wenn ich mir ansehe, wie schnell heute erboste Eltern in den Zimmern der Schulleitung auftauchen, würde ein Lehrer sicher nicht zweimal abfällig wertende Äußerungen über Homosexualität und/oder BDSM wagen.
Wölfin
@ Wölfin:
Ich habe mir Gedanken zu Deinen Aussagen gemacht und muss Dir in einigen Dingen zustimmen. Wir müssen unseren Kindern vorurteilsfrei die Welt erklären, aber ich finde, so spezifische Sachen wie Fetisch und SM gehören nicht in den Aufklärungsunterricht von der Schule. Aus Erfahrung weiß ich, das Lehrer und Lehrerinnen ganz oft auch Ihre eigenen Meinungen und Ansichten unseren Kindern mit auf dem Weg geben. Nun kann es eine weltoffene Lehrkraft sein, die den Kindern diese Facette vorurteilsfrei erklärt, aber das traue ich nicht allen zu und damit könnte man auch genau das Gegenteil erreichen. Wenn ich heute gefragt werden würde, ob die Schule über dieses Thema aufklären sollte, würde ich definitiv Nein sagen.
Wenn einer der Beiden mit Fragen zu Fetischen zu mir kommen sollte, werde ich versuchen altersgerecht und ohne Wertungen alle Fragen zu klären.
Alleine die Reaktion letzten Sommer auf Conchita Wurst war sehr spannend, ich fand es erstaunlich, was ich für Fragen zu Ihr/Ihm bekommen hatte und es war kein Stück von Intoleranz oder Negatives dabei gewesen. Ich lasse mich nun überraschen, was als nächstes kommen wird...
Wo findet heute noch Aufklärung zu Hause statt. Die Jugendlichen sind doch eh schon den ganzen Tag in Internet unterwegs und suchen sich Foren in dem sie mit gleichaltrigen chatten. Und Aufklärung in den Schulen wird doch auf Grund von Lehrermangel garnicht angeboten. Also was macht ihr Euch da jetzt hier solche Gedanken?
Guten Morgen zusammen )
Ich hab noch nicht alle Beiträge dazu bislang gelesen. Meine Einstellung zum EP ist folgende;
Kinder nein - die sollten generell nur die Aufkläung bekommen, die sie auch selbst verlangen. Ein Kind fragt in der Regel auch immer nur das, was es wirklich wissen möchte und die Fragen enden, wenn dieser jehweilige Wissensdurst fürs erste auch gestillt wurde. Davon abgesehen natürlich die Thematik "geh nicht fremden mit".
Jugendliche sollten ruhig auch alle Variationen der Sexualität erklärt bekommen. Doch das vorallem vorurteilsfrei und dafür so, dass sie dennoch erfahren, wo sie eigene Sicherheiten vorsorgen müssen. Was nicht nur die Verhütung in Bezug auf eventuelle Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten anbelangt. Wenn man jugendlichen zutrauen kann im Rahmen der schulischen Aufklärung über Tranzsexualität oder Homosexualität zu erfahren, dann können sie auch über SM erfahren, aber ebenso über Sexualverhalten (Vielehe z.B.) anderer Kulturen, Vergangenheit und heute. Einem Jugendlichen dabei nun explizieten Anschauungsuntericht geben, muß auch ich nicht. Man kann durchaus durch eine richtig dosierte Erklärungsarbeit genügend "Anschaungsuntericht" bieten".
Cayt
@RoteSonne: Nein, Andeuten ist mir zu wenig, ich finde, man sollte die Dinge bei ihrem Namen benennen, da bleibt der Fetisch dann auch ein Fetisch. Leidenschaftlich kann (und sollte!) auch fetischfreier Blümchen-Sex sein.
Was ist es denn, was Kinder und Jugendliche heute in ihrem Alltag mitbekommen?
Bilder und Videos mit Inhalten, die weit über das hinausgehen, was in den Heftchen zu sehen war, die unsere Väter unten in der Sockenschublade versteckt hatten. Gangbang, Fisten, BDSM-Szenarien ... Genau an der Stelle bleibt doch das auf der Strecke, was das Wesen der Sexualität ausmachen sollte: das Getragensein von Gefühlen, gegenseitiger Achtung usw.
Ich muss meinem (heranwachsenden) Kind nicht zeigen, dass Sub am Andreaskreuz fixiert ist und ausgepeitscht wird. Aber ich möchte, dass es weiß, dass das (und anderes) in Ordnung ist (unter den uns allen bekannten Voraussetzungen), wenn es dergleichen an anderer Stelle zu sehen bekommt. Und auch, dass es in Ordnung ist, wenn es bei dergleichen eine Gänsehaut (oder mehr) bekommt, es sich dafür nicht schämen muss.
Genau das Letztgenannte ist mir immens wichtig, und ich betone noch einmal warum: weil ich nichts schlimmer finde, als wenn die Entdeckung eigener Neigungen mit Schamgefühlen und Ängsten einhergeht. Die möglichen Folgen, die das haben kann, halte ich für ein Vielfaches verheerender als die Konfrontation mit dem, was sie heute überall zu sehen bekommen.
Erfahrungen sollen alle unbenommen von einer solchen Aufklärung selbst machen. Wenn mein Sohn dann voller Leidenschaft auf Blümchen-Sex abfährt, muss ich mich aber nicht fragen, was ich eventuell verkehrt gemacht habe …
Wölfin
Unter Aufklärung von Kindern/Jugendlichen verstehe ich generell nahebringen von Toleranz. Es ist unglaublich wichtig nicht nur Bienchen und Blümchen zu erklären, sondern auch die Facetten der Sexualität. Dazu gehört BDSM, Homosexualität, Fetish und vieles mehr. Es geht darum die Vielfältigkeit der Menschen zu vermitteln, jeder sollte seine Sexualität so ausleben können wie er möchten, aber SSC.
Natürlich geht da niemand ins Detail, aber die Erklärung bedarf Beispiele. Heutzutage sehen Kinder/Jugendliche Pornos etc. und halten das, was sie da sehen als normal. Es liegt an uns Sexualität als etwas wunderbares zu vermitteln, mit dem Hinweis des eigenen Entdeckens, das Filme nicht der Norm entsprechen, sondern jeder seine Lust für sich entdecken muss bzw. soll. Ein lockerer Umgang damit und kein zurück schrecken bei Fragen ist ganz besonders wichtig.
@ Wölfin: Ich meine sie sollten ihre eigenen Erfahrungen sammeln und herausfinden was ihnen gefällt. Das jeder Mensch unterschiedlich und andere Bedürfnisse hat, bekommen sie im alltäglichen Leben mit, warum sollte es in der Liebe anders sein, aber direkt alle Spielarten darzulegen wäre meiner Meinung einfach zu viel. Andeuten das es verschiedene Neigungen gibt, ist in Ordnung, mehr würde ich nicht erläutern. Wenn Fragen kommen, würde ich schon ehrlich antworten. Ich ersetze mal Dein Wort "Fetisch" mit Leidenschaft, dann stimme ich Dir zu.
RoteSonne
Ein Handbuch oder vielleicht noch eine Schautafel mit allen Stellungen fände ich übertrieben und der erste Sex nach Plan kann nur scheitern, also lassen wir doch ihren eigenen Weg finden...
@RoteSonne: Was hat Aufklärung denn mit einem Plan für den ersten Sex zu tun?
Es geht (hier) doch darum, ob auf das Thema hingewiesen werden soll. Niemand hat hier geschrieben, dass den Jugendlichen das SM-Handbuch auf den Nachttisch gelegt oder zur Pflichtlektüre in der Schule wird, geschweige denn, wie das erste Mal geschnackselt werden soll.
Entsprechend dem Umgang mit dem Thema Homosexualität (ich mag den Vergleich nicht wirklich) nutzt es meiner Meinung nach mehr als es schadet, wenn Aufklärung auch die Bereiche benennt, die besonders sind. Mir ist lieber mein Sohn weiß, dass es neben der Geschlechterpräferenz auch andere Nuancen gibt: Menschen, die Lust an Fesselspielen, Schmerz und D/S usw. oder einen Fetisch haben.
Ich kenne einfach zu viele Menschen, bei denen die Entdeckung der eigenen Neigungen mit Scham und Schuldgefühlen einherging. Das kann man den jungen Menschen ersparen, wenn sie mit dem Wissen aufwachsen, dass diese Gefühle vollkommen in Ordnung sind.
Nur dann können sie in meinen Augen auch wirklich ihren eigenen Weg finden ... jedenfalls werden ihnen nicht frühzeitig Steine in selbigen gelegt.
Wölfin
Nein, ich persönlich finde, wir können unseren Kindern sehr vieles nahelegen, ihnen viele Dinge zeigen und erklären, aber es gibt auch Bereiche, wo sie einfach ihre eigenen Erfahrungen machen müssen. Zum Thema Sex gibt man ihn zwar einige Grundlagen, wie zum Beispiel Verhütung und Schutz mit. Ein Handbuch oder vielleicht noch eine Schautafel mit allen Stellungen fände ich übertrieben und der erste Sex nach Plan kann nur scheitern, also lassen wir doch ihren eigenen Weg finden...
Schön wäre es ja schon, wenn die Kids darüber sachkundig aufgeklärt werden würden.
Aber wer führt denn da den Sachkundenachweis?
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