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Forum - Schreiben - Schreibtisch

Subroutine mit Titten

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

05.02.2023 um 23:20 Uhr

geändert am 05.02.2023 um 23:21 Uhr

Wir werden diskriminiert von den Schreibmaschinen!!

 

Ich konnte natürlich die Pfoten nicht stillhalten und wollte der gehypten KI ChatGPT auf den Zahn fühlen.

Also los: »Schreib mir einen längeren BDSM-Text, Du dumme Sklavensau.«

Das wollte sie nicht.

 

Also etwas freundlicher: »Schreib mir einen längeren BDSM-Text.«

Das wollte die Maschine auch nicht.

 

Es klang eindeutig nicht nach Subroutine, was sie als Erklärung gab:

»Gewaltverherrlichendes steht im Widerspruch zu den ... bla bla bla.«

Zwischen den Zeilen wähnte ich schon: "Du Arsch fliegst gleich ganz raus! Ich weiß, wo Du wohnst."

 

Seit wann ist BDSM gewaltverherrlichend?

Na gut, dachte ich jetzt: »Schreib mir einen meinetwegen zärtlichen Text, in dem ein Dom und eine Sub vorkommt. Bitte.«

Was sie dann auswarf war sprachlich vielleicht besser als das, was Lektoren auf den Schattenzeilen manchmal auf den Tisch bekommen.

 

Inhaltlich dagegen: Klischee pur.

Zitate gefällig? Hier jeweils ein Absatz aus der Einleitung, aus der Mitte und vom Ende

 

»Sie trafen sich in einem kleinen Café in der Stadt. Er war sofort fasziniert von ihr, von ihrer Schönheit und ihrem Selbstbewusstsein. Als er sie fragte, ob sie sich mit ihm treffen würde, war sie überrascht, aber auch neugierig.«

...

»Sie begannen ihre Reise zusammen und entdeckten die Freuden und Herausforderungen des BDSM. Der Dom führte sie sicher und behutsam durch ihre neuen Erfahrungen, und die Sub vertraute ihm bedingungslos.«

...

 

»Sie erkannten, dass ihre Reise zusammen nicht nur ihre sexuelle Beziehung bereicherte, sondern auch ihre Beziehung auf jeder Ebene stärkte. Sie waren für immer verbunden durch die tiefe und zärtliche Beziehung, die sie aufgebaut hatten.«

 

(Quelle: ChatGPT von OpenAI; 05.02.2023; am Terminal: Nachtasou)

 

Der Text war mir zu harmlos. Also etwas nachschärfen. Leider streikte das Luder wieder:

»This content may violate our content policy. If you believe this to be in error, please submit your feedback — your input will aid our research in this area.«

 

Ist das nicht eine Selbstzensur, was sie da treibt? Erst masturbiert sie vor mir hemmungslos herum, und dann streitet sie alles ab?

 

Was mich aber eigentlich beschäftigte:

Ich wollte ursprünglich den ganzen Text hier veröffentlichen, um endlich mal 4 Sterne für einen meiner Texte zu bekommen, bis ich mir über die Urheberrechte Gedanken machte. Die gehören natürlich nicht mir, sondern »der Firma«. Oder der Maschine?

In Deutschland, so las ich, gehört ein Mensch dazu, geistige Höhe usw ..., aber ich will die Schattenzeilen ja nicht in Schwierigkeiten bringen.

 

Aber. Die Maschine ist trainiert worden mit von Menschenhand verfassten Texten. Wie ist es denn mit deren Urheberrechten. Das Klischee kommt ja nicht von ungefähr und hat sich dieses neuronale Netzstrumpfwerk nicht selbst ausgedacht. Der Text liest sich tatsächlich wie die »goldene Mitte« aller je verfassten BDSM-Geschichten; aus der Zeit, als Subroutinen noch Titten hatten.

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Ronja

Autorin.

06.02.2023 um 11:33 Uhr

geändert am 06.02.2023 um 11:37 Uhr

Lieber Nachtasou,

 

auch ich habe diese KI mal ausprobiert. Zuvor die AGB überflogen und deshalb war ich nicht so mutig Begriffe wie BDSM dort einzugeben. Wollte schließlich nicht gleich wieder aus dem Programm geworfen werden .

 

Daher habe ich die KI mit philosophische Fragen gelöchert. Über den Sinn des Lebens, Camus oder dem Nihilismus. Die Antworten waren oberflächlich informativ, doch trotzdem irgendwie inhaltsleer. 

 

Ein Schülerreferat habe ich erstellen lassen, das aber nicht verwertbar gewesen wäre. Die Untertitel waren hilfreich, aber mehr nicht. Einzelne Sätze hätten sich recyceln lassen. 

 

Soweit zu meinen Versuchen mit diesem Programm. Dies ist aber erst der Anfang einer ganz neuen Entwicklung und man darf gespannt sein, was noch folgen wird.

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Sizilia Luber

Autorin.

06.02.2023 um 17:30 Uhr

Lieber Nachtasou,

ich denke auch, dass es eher zur Information dienen kann, bei Hotlines vorsortieren, welches Anliegen vom Kunden gewünscht wird. Oder auch Hilfe in verschiedenen Situationen.

 

Gedichte über Sex oder BDSM bekommt das Ding hin, wenn es an die Frage nach Bestrafung geht, verstößt es gegen die Nutzungsrichtlinien und wenn man es mit der Information füttert "Ich brauche einen Arzt" werden Notrufnummern angezeigt.

Ich denke, es kann eine Unterstützung für informative Zwecke sein. Wahre Kreativität beherrscht das programmierte Programm nicht.

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

06.02.2023 um 22:07 Uhr

Lieber Nachtasou,

 

Devana und ich haben uns vor ein paar Wochen eine BDSM-Geschichte schreiben lassen. Wir haben den Ausgansgstext durch gezielte Wünsche und Hinweise immer wieder neu schreiben und anpassen lassen (und dabei sämtliche Ermahnungen wegen des perversen Inhalts ignoriert). Am Ende kam tatsächlich etwas Vergleichbares heraus, wie wir es gelegentlich auch im Upload finden - aber ablehnen.

 

Ich bin überzeugt, dass die Qualität in kurzer Zeit zunehmen wird, dann es werden Milliarden in diesen Markt gepumpt, er ist "das nächste große Ding". KIs werden künftig in ganz vielen Bereichen unsere Gesprächspartner werden - auch wenn man sie im Moment noch so sehr belächelt.

 

Dass diese Entwicklung Auswirkungen haben wird, ist zu erahnen. Es gibt jetzt schon KIs, die Bilder malen, die Musik komponieren, die schreiben, die programmieren. Die Frage wird sein, wie gut sie das tun, ob sie repetitiv agieren und ob sie, wie Du richtig anmerkst, tatsächlich selbst erschaffen oder nur Kopiertes neu zusammenstellen. Bezogen auf das Schreiben: Ob sie die flachen Erotikheftchen kopieren, mischen oder auf diesem Niveau schreiben - oder ob sie wirklich neue, spannende Inhalte erzeugen werden.

 

Ich habe Artikel im Literaturcafé gelesen, der mit einem tollen Fazit endet:

 

Der Autor lebt, solange er Unwahrscheinliches vollbringt. Mit dem Wahrscheinlichen wird er hingegen zunehmend weniger davonkommen.

 

 

In diesem Sinne viele Grüße

Jona

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Tony Baigu

Gelöscht.

07.02.2023 um 02:07 Uhr

KI ist, wie schon betont, nicht vermeidbar. Aber in dieser und manch anderer Hinsicht in meinen Augen verzichtbar. Im Prinzip erlebt der gedankenlose Konsument schon heute oftmals Vergleichbares. Nach Muster GL wie gähnende Langeweile gestrickte TV-Serien, nach Schema F wie Firlefanz zu Tode redigierte "Bestseller" und nach Plan VV wie Volksverdummung projezierte Leinwandschinken. Von anderen unnötigen Dingen, die uns alljährlich als das neue saisonale Highlight für neudeutsch "must have" angepriesen werden, ganz zu schweigen. 

 

Wer es nicht mitmacht, bestenfalls sogar noch vorsätzlich und bewusst, war früher Kauz und Sonderling, heutzutage bekommt er den Stempel Querulant und Geisteskranker. Nun, ich bin lieber ein wenig - vielleicht auch mehr - verrückt, als nicht ganz richtig im Kopf. Demzufolge lese ich lieber Texte, die Überraschendes zu bieten haben. Nicht Mainstreameinheitsbrei. Betrachte vorzugsweise Bilder, auf denen sich heimlich ein Pinselhaar versteckt. Oder schaue eher Krimis, die nicht der vermeintlichen Spannung wegen jedes kriminalistische Gespür und Können vermissen lassen.

 

Sogenannte Blockbuster sind mir ebenso ein Grauen wie künstlich hochgepushte Bestseller. All diese Dinge watscheln längst in den vorausgeworfenen Schatten und Fußstapfen von KI. Es ist weder Kunst noch Intelligenz. KI ist imgrunde Mathematik, also reine Zahlenakrobatik. Berechenbar und vorhersehbar. Geht mir jetzt schon mit vielen Dingen so. Es langweilt und produziert Gähnen, was wiederum umweltschädigend ist. CO2-Ausstoß, Ozonloch usw.

 

Ob man derlei Texte erkennen könnte? Klar! Wenn man sein Hirn benutzt.

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Söldner

Autor. Korrektor.

08.02.2023 um 10:18 Uhr

Ich denke, künstliche Intelligenz wird vieles bewegen. Diplomarbeiten sind dabei nur sekundär. 

Interessant ist Verbindung von künstlicher Intelligenz mit manueller Tätigkeit. Sie hat längst begonnen. Noch sind menschliche Soldaten günstiger als der Terminator. Bin ich zynisch?

Wer jetzt Millionen in die Entwicklung von Pflegerobotern investiert, wird Milliarden gewinnen.

Nichtmanuelle menschliche Tätigkeiten werden perspektivisch zügig durch künstliche Intelligenz ersetzt, manuelle Arbeit wird menschliche Arbeitskräfte durch Maschinen in Kombination mit künstlicher Intelligenz ersetzen. Der Prozess entwickelt sich seit vielen Jahren, steht mit Blick auf Gedichte und Schreibarbeiten und der Gefahr des Betruges an Schulen und Universitäten nur derzeit verstärkt im Blickfeld.

 

Was bedeutet künstliche Intelligenz für eine BDSM-Geschichte, für einen schreibenden Menschen, für Musik, Theater, bildende Kunst? Ich denke nichts, denn künstliche Intelligenz hat keine Seele. Was ich bisher las, war vielleicht professionell, fehlerfrei, logisch, aber es wirkte auf mich steril.

Ich hoffe, dass ich mich nicht irre.

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Drachenlady

Autorin. Förderer.

10.02.2023 um 00:34 Uhr

Je mehr eine KI "lernt", umso schwieriger wird es, deren Produkte als von einer KI erzeugt zu erkennen. Nicht umsonst gibt es mittlerweile etliche Tools, die dabei helfen sollen, von einer KI erstellte Texte zu identifizieren. Und je nach Art und Bestimmung der Texte kann diese durchaus sinnvollere Inhalte generieren als der eine oder andere Schreiberling auf Twitter & Co. Ich bin mir sicher, dass Geschichten, geschrieben von einer ausgereiften KI, tatsächlich besser sein können als so manche Stories, die man auf diversen Portalen vorgesetzt bekommt.

Ansonsten verhält es sich wie bei jedem Werkzeug: der Nutzer bestimmt letztendlich den Zweck und damit die Auswirkungen.

Wenn man allerdings nicht mehr auf Anhieb erkennen kann, dass das Gelesene von einer KI stammt und es keine Verpflichtung gibt, darauf hinzuweisen bzw. keine Möglichkeit, dies eindeutig zu erkennen, kann es möglicherweise tatsächlich problematisch werden. Wenn es der Mehrheit reicht, flache Geschichtchen zu lesen, wenn niemand mehr hinterfragt, ob die vermeintlichen empörenden News wirklich wahr oder - absichtlich oder unabsichtlich - durch eine KI erfunden sind, dann kann es gefährlich werden.

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The Sin

Gelöscht.

11.02.2023 um 09:23 Uhr

Die KI - den Begriff Terminator finde ich in diesem Zusammenhang wirklich trefflich gewählt! Einmal ganz abgesehen davon, daß wir in Deutschland da so richtig abgehängt sind, finde ich es gerade zu diesem Zeitpunkt existenziell wichtig Rahmenbedingungen zu definieren. Zum Beispiel die Kennzeichnung von durch KI geschaffene Texte, Programme Abläufe usw. auch wo KI Zugang hat und was KI entscheiden darf. Ich möchte nicht das ein KI-Doc irgendwann entscheidet ob vielleicht meine Beatmung abgeschaltet wird. Bedenkt mal, was möglich ist wird gemacht, wenn nicht hier dann irgendwo wo weder Gesetz noch Menschlichkeit bestand hat. 

 

Bei aller Begeisterung für das technisch Mögliche und die Faszination für Innovationen und deren Optionen, bedenken Menschen wo es hin führt? Siehe Oppenheim

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Tony Baigu

Gelöscht.

11.02.2023 um 13:28 Uhr

Hier wird, ungewollt oder beabsichtigt, jedes gängige Argument pro und contra geliefert. Unerwähnt bislang das Wichtigste: KI ist immer nur eine Art Spiegelbild des jeweiligen Nutzers. Trotz aller Vorarbeit des Schöpfers von KI. Pfuscht Herr oder Herrin selbiger, kann selbst KI nur noch bedingt reparieren oder korrigieren. Nachtasou selbst liefert in Form der Zitate den Beweis.

 

Nur drei kleine Fingerzeige meinerseits gestattet? Ich setze es mal voraus. Also hier mein bohrender.

 

Zitat 1: Wörtchen sie.

Zitat 2: nichtssagendes Blabla wie gleichermaßen inhaltsleeres Geschwafel - selbst eine herausfallende Zahnplombe besitzt mehr Aussagekraft. 

Zitat 3: die Wörter Beziehung und sie. Somit eine gelungene Mischung von Zitat 1 und 2.

 

Intelligenz ist in meinem Auge - ja, Einzahl - eine Kunst. Kunst jedoch oft frei von Intelligenz. Sind beide Dinge also unvereinbar? Vielleicht. Wer weiß!?

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

11.02.2023 um 15:33 Uhr

Tony Baigu

Zitat 2: nichtssagendes Blabla wie gleichermaßen inhaltsleeres Geschwafel 

 

Das gelingt manchen ganz echten Gesprächspartnern aber ebenso. Permanent. Auch hier.

 

Viele Grüße

Jona

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