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Blitzlicht (Staffel 4, Teil 5): Im Spiegel betrachtet

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

28.12.2019 um 17:29 Uhr

geändert am 04.01.2020 um 23:24 Uhr

Hallo liebe Schattenzeiler,

 

auf zur fünften Runde und damit zum letzten Thema:

 

Im Spiegel betrachtet

 

... offenbart sich mitunter ein Anblick, den man ansonsten nicht zu Gesicht bekommt. Mitunter entdeckt man bei der Selbstbetrachtung interessante Dinge.

 

Und hier noch einmal die Regeln.

 

maximal 300 Wörter

 

keine Geschichte, nur eine kurze Szene

 

Das ist alles, schreibt euren Text einfach hier in den Thread. Ihr habt eine Woche Zeit für eure Texte und dann schauen wir, was sich angesammelt hat.

 

Erwartungsvolle Grüße

Knurrwolf

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

09.02.2020 um 15:12 Uhr

Hier blitzt es erneut! Viel Spaß!

 

Viele Grüße

Jona

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

09.02.2020 um 18:52 Uhr

Die Dienerin aus der Vorstadt

 

Zweiter Akt, Dritte Szene

 

Roland: Komm her und wend den Blick nicht ab, sondern dem Spiegel zu. Von ihm lass dir dein Abbild schenken, den Leib einer Göttin gleich zu offenbar. Keine Scham mag deine Wangen röten, würde doch ein jeder Manne sein Knie vor deinem Anblick beugen.

Diana: (sich im Spiegel betrachtend) Mit Worten magst umgarnen mich, doch die Wahrheit nicht im Licht sich zeigt. Die Schatten meines eignen Geistes sind es, die Urteil fällen über mich.

Roland: (indem er hinter sie tritt) Wenn deine eigne Meinung dir zuwider, so höre auf die meine nur. Bin ich in dieser Sache doch weder deinem Geiste, noch eines andren Sinnes unterworfen. Ein Wort lässt mich verstummen, bis es über deine Lippen tritt und selbst danach soll meine Sicherheit dich stützen.

Diana: Mein Herz schlägt im Halse, doch ists nicht Angst oder gar Scham, die mich zittern lässt. Der Anblick, er wäre mir zuwider, wärst nicht an meiner Seite du. Nun sehe ich, was stets durch Schicklichkeit verborgen, klar im Feuerschein.

Roland: Die Flammen mögen dich im Tanz umspielen, doch mehr sei ihnen auf ewig verwehrt. Zu teilen liegt weder mir im Blute, noch in der Sache Sinn. Andre mögen deine Schönheit loben oder sie dir neiden. Dein wahres Wesen wird verborgenen ihnen bleiben, gar so wie deine Fügsamkeit.

Diana: (indem sie lächelnd die Augen niederschlägt) Nur einem gebe ich, was über blanke Leibesfreuden geht hinaus. Nur einem will ich mein Vertrauen schenken, auf das sich ihm mein Geist ergibt.

Roland: So sag mir, wem soll sich dein Körper und auch dein Geiste unterwerfen? Wem willst dienen du, nicht als Magd, sondern als Königin?

Diana: Nur dir mein Herr.

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Meister Y

Autor. Förderer.

11.02.2020 um 08:18 Uhr

Lieber Knurrwolf , nicht nur ein spannendes, man kann sagen herausfordendes Thema, auch eine interessante Umsetzung von Dir. Hat mir wirklich gefallen, danke.

 

Ich habe heute mal wieder gemerkt, dass "nur" 300 Wörter eine echte Herausforderung sind. Bestimmt 100 habe ich gelöscht und hoffe nun trotzdem, dass der Moment greifbar wird.

 

Der Augenblick

 

Ein bisschen Wut im Bauch hatte Peter noch immer. Erst lief Britta die ganze Zeit verführerisch nackt vor ihm im Schlafzimmer herum, dann zog sie sich betont langsam und lasziv schwarze Strümpfe mit dunkelroter Naht an und dann, dann riss auch noch der Schnürsenkel seines Anzugschuhs und er musste in den Keller, um aus der Schuhkiste neue Schnürsenkel zu holen. Als er endlich fertig war, stand Britta wartend im Flur, in einen Wintermantel und dicke Stiefel gehüllt, mit Highheels und der Handtasche in der Hand. „Nicht ärgern Schatz.“, sagte sie lächelnd. 

 

Schon während der gemeinsamen Fahrt ins Theater stieg Brittas Aufregung merklich. Irgendwann griff sie nach Karlas Hand, die sie festhielt. 

 

„Hilfst Du mir Schatz?“, fragte Britta, nach dem Uwe den PickUp auf dem Theaterparkplatz geparkt hatte, hielt Peter die Heels hin und streckte ihm ihre bestrumpften, in dicken Stiefeln steckenden Beine aus der Autotür entgegen. 

 

`Gleich ist es so weit´, dachte sie sich, atmete noch einmal tief durch. Karla, Uwe und Peter hatten ihre Mäntel schon an der Garderobe abgegeben, als der Moment kam. „Kannst Du mir aus dem Mantel helfen?“, fragte sie Peter, stand dabei vor einem der raumhohen Spiegel, die links und rechts neben der Garderobe den Raum zierten. Peter stellte sich hinter seine Frau, griff nach dem Mantelkragen, als Britta begann, den Mantel aufzuknöpfen. Über den Spiegel sah sie Peter ins Gesicht, öffnete den Mantel, sah, dass Peter der Mund offen stehen blieb. Peter glaubte nicht was er da sah. Seine Frau, wunderschön, in einem Hauch von nichts, öffentlich, mitten im Theaterfoyer. Er konnte nicht anders, küsste Britta in den Nacken während er sich den Mantel über den Arm legte. „Du bist der Wahnsinn…“, raunte er ihr ins Ohr. 

 

Karla lächelte bei Peters Reaktion. „Du wusstest das, oder?“, fragte Uwe seine Frau.

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Katika

Autorin. Förderer.

11.02.2020 um 09:33 Uhr

Meister Y

Danke!

Du hast uns Leser ja ganz schön auf die Folter gespannt mit Peters Reaktion auf Brittas wunderschönes, ganz besonderes Kleid. 

Danke, dass wir jetzt an der „Enthüllung“ von Britta mit dabeisein dürfen.

Wunderschön umgesetzt mit dem Blick in den Spiegel, durch den Peter seine Britta so als erstes sieht. Doppelt schön, da Britta ihrem Peter dadurch auch direkt in die Augen blicken kann.

Es ist perfekt umgesetzt - dass du mit 300 Wörtern Schwierigkeiten gehabt hast, kann ich nicht lesen.

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Onmymind

Autorin.

12.02.2020 um 03:54 Uhr

@Knurrwolf

Ich fühlte mich ins Mittelalter versetzt. Gleich einem Minnegesang huldigt Roland seiner Diana. Einfach schön.

 

@Meister Y

Deine Sorge war unbegründet. Dass du 100 Wörter gestrichen hast, merkt man nicht. Und ewig lockt das Weib ... Faszinierend was du alles in den 300 Wörtern verpackt hast. Sehr gelungen!

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Onmymind

Autorin.

12.02.2020 um 04:48 Uhr

geändert am 12.02.2020 um 06:49 Uhr

Muss an Insomnia liegen, dass ich heute wieder mal böse bin. 

 

 

Für nachfolgende Begebenheit stellen wir uns bitte die Stimme von Sir David Attenborough vor, samt deutscher Übersetzung, der mit uns in die Tiefen der fundierten Verhaltensforschung „Im Spiegel betrachtet“ eintaucht:

An einem lauen Sommerabend in einem Lokal um 20:56 Uhr – die genaue Uhrzeit ist ausschlaggebend, da bei Feldversuchen mit anderen Probanden festgestellt wurde, dass das menschliche Balzverhalten vor 20:00 Uhr, von der Effizienz her, nur bei 11 % zu einem abschließenden Coitus führt – pirscht sich ein männliches Individuum, wir nennen ihn René-Marcel, an die Bar, um seine Beute für den heutigen Abend in genauen Augenschein zu nehmen. Eine kurze Analyse des weiblichen Individuums: 100/60/90, D-Körbchen, bestätigt seinen ersten Eindruck, dass die Auserwählte kompatibel ist. Der erste Eindruck – man spricht im Normalfall von den ersten 5 Minuten – bestimmen erfahrungsgemäß über den weiteren Verlauf des Abends. Das männliche Individuum hat dafür nur 32 Sekunden benötigt. Lassen wir nun René-Marcel seine Pheromone versprühen:

„Hey, wie heißt Du?“, fragt er.

Das weibliche Individuum kichert.

„Ich heiße Chantal-Shania, bin 22 Jahre alt und 1,55 m groß, 46 kg. Meine Maße ...“

„Nichts sagen, lass mich raten! 100/60/90, D-Körbchen?“

Sie kichert wieder und nickt aufgeregt: „Jetzt bin ich dran! 25 Jahre, 1,89 m, 82 kg“, ihr Blick haftet sich auf seinen Schritt, „derzeit 10 cm, mit Erektion 17,6 cm?“

„Nicht ganz“, antwortet er.

„Oh, entschuldige. Wie heißt du?“, fragt sie.

„René-Marcel, aber das meine ich nicht“, er sieht betreten auf seinen Schritt, „es sind erigiert nur 17,4 cm.

„Oh, na ja, das ist doch nicht so schlimm. Sind doch nur 2 mm Unterschied. Mir sollte es peinlich sein, ich liege sonst immer richtig.“

Da alles gesagt worden ist, beschließen die beiden Individuen das Lokal zu verlassen und sich dem Coitus zu widmen.

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Meister Y

Autor. Förderer.

12.02.2020 um 08:24 Uhr

Liebe Katika , danke. Schön, dass es Dir gefallen hat. Ich bin auch erleichtert, dass ich alles was ich in die wenigen Worte packen wollte offensichtlich tatsächlich rüberbringen konnte.

 

Lieber Onmymind , welch schönes Kompliment, danke. Es stimmt: "Und ewig lockt das Weib..." und mir macht es auch Spaß, genau darüber zu schreiben. Deine überspitzten Zeilen sind auch toll. Wahrscheinlich sollten wir Insomnia dankbar sein  .

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Katika

Autorin. Förderer.

12.02.2020 um 09:19 Uhr

Augen - Blicke...

Ihr Kreislauf spielt immer noch verrückt alleine bei dem Gedanken an die Situation.

Es fühlte sich an als wäre es ihr erstes Mal.

Und irgendwie war es das auch. So etwas hatte sie noch nie erlebt.

„Ich will sehen was mir gehört“ waren seine Worte und sie zögerte keine Sekunde. Nackt stand sie vor ihm, schutzlos, unsicher, stolz... er berührte sie mit seinem Blick...

Ihr Meister fordert sie auf, die Augen zu schließen. Für sie gab es kein Zögern, sie fühlte sich so unendlich glücklich, ihm gehorchen zu dürfen. Es war für sie  die wunderbare Erfüllung ihrer tiefen Sehnsucht.

Sie roch etwas,... Leder? - dann fragte ihr Meister sie auch schon danach. Sie wurde belohnt mit dem schönsten und wertvollsten, das eine Sub von ihrem Meister erhalten konnte. Sie durfte sein Zeichen, sein Halsband tragen, damit zeigen was sie ist, wem sie gehört und dass sie dieses Zeichen verdient hat!

„Öffne die Augen!“ hörte sie als nächstes, sah sich vor dem großen Wandspiegel, ihren Meister direkt hinter ihr, Halt gebend und sie mit strahlenden, fragenden Augen anblickend.

Ein wunderschönes, schwarzes Lederhalsband zierte ihren Hals. Sie fühlte sich angekommen, angenommen und unendlich stolz. 

Sie hatte gar keine Worte für die Gefühle, die gerade in ihr tobten. Es war so unendlich intensiv - sie fühlte ihren Herzschlag überall, sie wurde kurzatmig, bebte regelrecht.

Im Spiegel sah sie nur seine Augen, sie hielten sie gefangen. Gerade seine Augen waren es, die sie vor Jahren als erstes durfte.  

Sie strahlte,  Tränen traten ihr in die Augen. Konnte man so viel Glück empfinden ohne zu zerspringen?

Sie wollte stark sein für ihn, ihn stolz machen auf sie, doch sie konnte nichts dagegen tun, ihr Kreislauf spielte verrückt, sie sah nur seine Augen, ihr Halsband im Augenwinkel und dann spürte sie seine Finger an ihren Nippeln...

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Meister Y

Autor. Förderer.

13.02.2020 um 07:50 Uhr

Wow Katika , da hast Du aber einen ganz besonderen, innigen, intimen Moment eingefangen. Hochemotional, ganz, ganz besonders. Toll, was Du hier mit so wenigen Worten erzählen konntest.

Es ist so, dieser Augenblick (oder Augen - Blick) ist in einer D/S-Beziehung ein ganz Besonderer, wohl für beide Partner. Fast ein bisschen schade, dass wir hier nur an ihrem Empfinden teilhaben durften.

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