Sicherheit II
Ob es vermessen war, wenn man seine Stiefschwester dabei beobachtete, wie sie ihre weibliche Seite hervorkehrte? Wenn ja, dann hatte Sebastian ein Problem, denn das tat er im Moment und das Lächeln, dass dabei seine Lippen umspielte, war eindeutig nicht das eines angeheirateten Verwandten. Nein, während sich Nina da im hohen Spiegel bewunderte, musterte er sie mit den Augen eines dominanten Mannes, der zugestimmt hatte, ihr bei den ersten Schritten in eine neue Welt zu helfen. Noch dazu sah sie verdammt niedlich aus, mit ihrem neuesten Schmuckstück.
Das Halsband aus mattschwarzem Leder war sehr schlicht und nichts Besonderes. Sah man von dem Verschluss an der Vorderseite ab, der über ein kleines Schloss verfügte. Den Schlüssel hatte Sebastian in sichere Verwahrung genommen, um ihr die Möglichkeit zu geben, in dem Gefühl aufzugehen, es nicht mehr öffnen zu können. Aber das war erst der Anfang, schließlich hatte sie ihn wiederholt aufgefordert, auch mal etwas einzufordern. Diese Äußerung vor Augen, holte er nun einen ihrer Schals in einem dezenten Rosa hervor. Dann präsentierte er diesen mit einem verschmitzten Lächeln.
"Ich dachte, der Sinn bestünde darin, dass du siehst, dass ich es trage?", wollte Nina mit frechem Unterton wissen. "Oder hast du Angst, dass mich die Nachbarn damit sehen?"
"Die nicht, aber vielleicht die anderen Besucher des Schlossparkes", erwiderte er, während er an sie herantrat. "Zeit für einen kleinen Spaziergang Schwesterherz. Keine Angst, diesmal verzichte ich noch auf die Leine. Es genügt mir, dass wir beide wissen, dass du mein Halsband trägst."
Der teils überraschte, teils entsetzte Blick, der ihm nun entgegenschlug, war in der Tat noch besser, als sich Sebastian es ausgemalt hatte. Tja, ab jetzt sollte sie besser aufpassen, wenn sie ihn das nächste Mal neckte.