Es ist ein ruhiger Abend, etwas Zeit für Stöbereien. Mal schauen, was es auf den Schattenzeilen Neues gibt.
Ich klicke hier, lese dort, hänge keinem bestimmten Gedanken nach.
Plötzlich: Das Briefsymbol leuchtet rot! Wer schreibt mir, ganz unverhofft? Neugierig wechsele ich in mein Postfach und öffne die Nachricht:
"Hallo Zwischenzeilen!
Warum klicken Sie mich immer an, ich suche keinen Dom.
Alles Gute für Sie"
Sofort startet mein Hirn eine selbstkritische Analyse. Hast Du hier etwa unschuldige junge Damen belästigt, alter Lüstling? Unerhörte Bemerkungen im Chat oder Anzüglichkeiten per Post versendet?
Erinnerungsvermögen meldet: "Nein, nichts dergleichen vorgefallen".
Nun denn, es geht bei der freundlichen Anfrage also offenbar tatsächlich um den Aufruf des Benutzerprofils der Absenderin.
Das Empörungs-Niveau steigt leicht an. "Was ist denn das für eine schräge Reaktion?"
Während Engel und Teufel in mir noch ringen, ob meine Antwort eher ein Hieb mit dem Rohrstock oder eine höflich-zurückhaltende Aufklärung werden soll, klickt mein Finger schon den "Antworten"-Knopf.
Doch statt des erwarteten weißen Freifeldes erwartet mich nur eine verschlossene Tür:
"Nachrichtenversand nicht möglich. Diese junge Dame möchte keine Nachrichten von dominanten Nutzern erhalten."
Aha.
Also selbst die Freude an einer sarkastischen Antwort wird mir verwehrt?
Nennt man so etwas eigentlich schon Cyber-Belästigung, wenn man leicht vorwurfsvolle Nachrichten von jemandem erhält, den man selbst nicht anschreiben kann? Mann (und vielleicht noch etwas stärker Frau) ist da ja doch recht sensibel geworden zuletzt.
Nun gut, entspannt ist, wer so etwas wegschmunzeln kann.
Aber mit Euch teilen wollte ich dieses leicht kuriose Erlebnis dennoch.