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Forum - Schreiben - Übungen

Blitzlicht (Staffel 2, Teil 4): Nebenan spielt (leise) Musik

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hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

21.07.2018 um 21:45 Uhr

Es tut mir ja schrecklich leid, dass ich euch mit dem letzten Thema so eingeengt habe. Deshalb ist die Aufgabe in dieser Woche etwas weiter gefasst:

 

Nebenan spielt (leise) Musik

 

Vielleicht ein Instrument oder doch  „nur“ aus der Reserve. Heute, gestern, vor Jahren/ Jahrhunderten oder lieber irgendwo zwischen morgen und irgendwann.Ob Rock, Techno oder Klassik – Musik gibt jeder Stimmung den passenden Rahmen.

 

An den Regeln ändert sich nichts:

maximal 300 Wörter

keine Geschichte, nur eine kurze Szene

 

Eure Texte schreibt ihr hier in diesem Thread. Es geht auch diesmal nicht um Perfektion, eher um Ausprobieren und Warmschreiben. Eine Fingerübung zur Kreativitätsförderung.

Es wird natürlich gerne gesehen, wenn aus der Übung später eine richtige Geschichte wird.

 

Wir freuen uns auf eure Ideen.

 

Neugierige Grüße

hanne  u. lotte

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

22.07.2018 um 23:45 Uhr

Das ist ein schönes Thema, hanne!

 

Viele Grüße

Jona

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Meister Y

Autor. Förderer.

23.07.2018 um 06:51 Uhr

hanne lotte: Ein wirklich schönes Thema, das mich nicht wirklich schlafen lassen hat  .

 

Harte Strafe

 

Leise weinte Karla vor sich hin, zitterte, schluchzte ab und an. Dass sie es diesmal wirklich übertrieben hatte, wusste sie. Mit dieser Strafe allerdings hatte sie nie gerechnet.

 

Ihr schnippisches „Kannst Du Dir Dein Bier nicht selbst holen, Du willst es doch auch trinken!“, war sicherlich nur der Höhepunkt des Abends gewesen. Zwar hatte sie sofort gemerkt, was sie da ausgesprochen hatte. Hatte Uwes bitterbösen Blick gesehen, der die Grillzange weglegte und selbst in den  Keller ging. Trotzdem hatte sie lächelnd mit Britta angestoßen, die sie noch für die klare Ansage gelobt hatte.

 

Schon als sie nach dem Grillabend zusammen mit Uwe die Terrasse aufgeräumt hatte, spürte sie, dass etwas in der Luft lag. Kein Wort hatte Uwe gesagt, hatte einfach aufgeräumt, Karla kaum eines Blickes gewürdigt. Vorsichtig hatte sie dann versucht, Uwe anzusprechen, für bessere Stimmung zu sorgen. Seine Reaktion allerdings, überraschte sie wirklich. Derb packte Uwe sie im Haar, sagte „Anscheinend brauchst Du mal eine Nacht um über uns nachzudenken!“ und zerrte sie in die kleine Kammer neben dem gemeinsamen Schlafzimmer.

 

Strafkammer hatten sie sie genannt, als sie sie eingerichtet hatten. Nur eine Holzpritsche mit einer alten, kratzenden Filzdecke und ein kleiner Waschtisch mit einer emaillierten Schüssel standen in der engen Kammer. Auf dem Fußboden ein alter Nachttopf. Niemals hatte Karla damit gerechnet, dass diese Kammer je benutzt werden würde. Noch nie hatte Uwe sie aus dem gemeinsamen Schlafzimmer verbannt.

 

Uwe hatte sie auf die Pritsche gestoßen, kurz darauf noch einen Krug mit Wasser neben die Schüssel gestellt und dann einfach wortlos die Tür geschlossen.

 

Leise weinte Karla vor sich hin, als sich plötzlich die Tür einen Spalt weit öffnete. Ganz leise hörte Karla „It Must Have Been Love“ von Roxette aus dem Schlafzimmer klingen. `Unser Lied`, dachte sie sich, drehte sich zur Wand und versuchte einzuschlafen.

 

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

23.07.2018 um 19:01 Uhr

hanne lotte: So viele Möglichkeiten und so wenig Zeit

 

Meister Y: Ein schöner Einstieg, was die Geschichte angeht, auch wenn das Blitzlicht vom Inhalt her schon recht ... "hart" ist ?

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

23.07.2018 um 19:08 Uhr

Widerstand ist zwecklos

 

Selten hatte die Senatorin eine so effiziente und ungewöhnliche Architektur erlebt. Es sollte die Gleichstellung von Verhandlungspartnern demonstrieren und ihre Ehrlichkeit fördern. Nichtsdestotrotz war es irritierend, dass sich die Gästesuiten direkt um den runden Saal herum gruppierten. Zweifellos kam so niemand zu spät oder konnte sich auf dem Weg absprechen, dennoch ergaben sich dadurch ganz eigene Probleme.

Allerdings wollte Sylvar im Moment nicht darüber nachdenken, denn sie brauchte ihre ganze Konzentration, um sich aus ihrem Bett zu erheben. Die Decke um ihre feline Gestalt geschlungen stapfte sie in Richtung der Türe, hinter der sie leise Musik vernehmen konnte. Das traditionelle Eröffnungsfest war noch in vollem Gange und sie würde den Teufel tun, sich von einem Katzenschnupfen an der Teilnahme hindern zu lassen.

Wohl eher von dem hoch gewachsenen Mann mit der hellen Haut und dem militärischen Kurzhaarschnitt, der entspannt gegen die Türe lehnte. Die Hitze des Fiebers lies sie wanken, dennoch richtete sich die Senatorin zur vollen Größe auf und ignorierte den Umstand, dass ihr schwarzes Fell vermutlich unelegant in alle Richtungen abstand. Mit aller Autorität holte sie tief Luft, sammelte ihre Gedanken und ...

... fand sich im nächsten Moment in den Armen ihres Leibwächters wieder. Sylvar könnte schwören, dass sie etwas anderes hatte tun wollen. Aber auf einmal schien sie ganz zufrieden damit zu sein, ihren Kopf gegen seine Schulter zu lehnen und sich zurück ins Bett tragen zu lassen.

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Meister Y

Autor. Förderer.

24.07.2018 um 06:21 Uhr

Knurrwolf: Danke für das Lob. Deine Zeilen haben mir mal wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ich mag diese "Ausflüge" in fremde Welten. Dann noch diese überraschende Wende, für mich wirklich gelungen.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

24.07.2018 um 09:17 Uhr

hanne lotte

Es tut mir ja schrecklich leid, dass ich euch mit dem letzten Thema so eingeengt habe. 

Beste Hanne, das war schon recht so wie es war. In völliger Freiheit nämlich wird der Geist träge.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

24.07.2018 um 10:06 Uhr

Schön, Euch gelesen zu haben.

 

hanne lotte: Ein Beziehungsdrama im Viertelformat (nur 300 Worte); viel mehr noch, konsensuell, sonst wäre es Bottrop 1962 (ohne Strafkammer, aber mit irgendeiner ausholenden Arm-Bewegung. Jedenfalls laut meiner Vorurteile. Denn beim Bierholen wurd´s grundsätzlich).

Aber diese Britta käme mir nicht mehr ins Haus, fällt mir jetzt auf, egal unter welchen Bedingungen in der Beziehungsführung, sie ist weder Freundin noch emanzipiert, sie ist ein Spaltpilz und lebt vom Drama anderer; und ist damit die plotverdächtigste Person im Text. Schade, dass Du Dir nicht noch eine Strafe für sie ausgedacht hast; vielleicht als Aufgabe in der nächsten nächsten Staffel hier? Dann setze ich mich in die erste Reihe. Zwischenzeitlich besorge ich mir im Kindle-Shop einen 14-seitigen Roman „Britta: Geraubt und versklaft“ (genau so!).

 

Knurrwolf: Diesen SciFi-Dialekt hast Du 100-prozentig drauf. Bis in die Details, zum Beispiel Kurzhaarschnitt in Uniform. Ich fühle mich so hineinversetzt in meine SciFi-Zeiten, als für mich der Weltraum noch Weltraum ist und ohne GPS-Gedränge im Orbit. Ich werde Deine Geschichten jetzt mal alle nach diesem Genre durchscannen, um nachbrennen zu können. 

Aber Katzenschnupfen ist eine ernste Sache, Kaoru. Und so schön bei Dir, wie aus einer laufenden Nase eine läufige Kätzin werden könnte in der Fortsetzung

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

24.07.2018 um 10:10 Uhr

Berührungsfrei

 

Pünktlich um 19.30 Uhr dringt aus einem offenen Fenster im vierten Stock ein Flötenkonzert von Pergolesi. Kaum schaffen es die Klänge sich gegen den Abgesang der Amseln im hallenden Innenhof zu behaupten. Nur ich weiß, dass SIE die Musik für MICH auflegt. Das Schnurren des ebenfalls von mir verordneten Vibrators unter der Decke dagegen ist zu leise, um ihr Schlafzimmer zu verlassen.

Sie weiß von mir nicht einmal, hinter welchem der Fensterfronten ich wohne. Was sie weiß, ist, dass ich wochentags ihre Schüler am Klavier üben höre. Ich dagegen kenne ihre hochgeschlossenen Blusen, wenn sie vom Einkaufen kommt und ihren steinernen Gesichtsausdruck dabei. Ich weiß von ihrer Wohnungstür, die mit fünf zusätzlichen Riegeln nachts von innen verschlossen wird. Ich bin ihr sprechendes Mail-Tagebuch, und ich bin der, der ihrer Phantasie das Flussbett gräbt. Ich erlebe, wie sie sich darin mal als Rinnsal einschmiegt und mal durchschießt, als jagte sie ein Monsunregen.

Sie hat nun zwei Garderoben. Ihre konservative, die sie weiterhin trägt. Und eine für unsere Stunden, die sie ohne Murren akzeptiert. Sie dient der Musik und mir. Und ich diene ihrer Lust, die ich für sie komponiere. Heute ist es Pergolesi, fünf mal fünf Minuten, mit Höhepunkt im dritten Satz. Sie wird mir detailliert berichten müssen.

Ich frage nie, was sie will, was am Beginn unseres Arrangements ein Wagnis war, bis ich merkte, wie fügsam sie ist. Es fällt ihr leichter, wenn ich über ihren Körper wie über meinen Besitz spreche. Sie zahlt Tribut über einen toten Briefkasten: Ein Reagenzgläschen Urin, eine Schamlocke, zwei Wimpernhärchen und etwas Blut.

Und irgendwann wird sie oder ich vielleicht ein Treffen wünschen. Das jedoch wird nicht stattfinden, weil nicht jeder Vogel unter allen Umständen singt, und weil ihm oder ihr die fünf Notenlinien wie im Weg liegende Gitterstäbe sind.

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hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

24.07.2018 um 11:24 Uhr

Nachtasou

hanne lotte: Ein Beziehungsdrama im Viertelformat (nur 300 Worte); viel

 

Das war ich gar nicht.

Gebe das Lob hiermit an Meister Y: weiter.

 

Gruß

hanne

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